Wenzel Müller

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 2. September 2013, 16:29 Uhr von WIEN1.lanm08w11 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Müller, Wenzel |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=26.09.1767 |Geburtsort=Tyrnau, Mähren |von Objekt=Person |Sterbedatum=03.08.1835 |S…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Müller, Wenzel
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 13834
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1759
Geburtsort Tyrnau, Mähren
Sterbedatum 3. August 1835
Sterbeort Baden bei Wien
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 2.09.2013 durch WIEN1.lanm08w11
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Badner Stadtpfarr-Friedhof
  • 1., Blutgasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Müller Wenzel, * 26. September 1767 Tyrnau, Mähren (Trnáva Tschechische Republik), † 3. August 1835 Baden bei Wien, Johannesgasse 25 (Badner Stadtpfarr-Friedhof), Komponist, Kapellmeister. Erste entscheidende künstlerische Eindrücke empfing Müller durch den Umgang mit dem Singspielkomponisten Carl Ditters von Dittersdorf. Ab 1782 war er Geiger am Theater in Brünn, wo er sich erfolgreich als Bühnenkomponist versuchte und 1783 zum zweiten 1785 zum ersten Kapellmeister avancierte. 1786 holte ihn Karl Marinelli als Hauskapellmeister mit Kompositionsverpflichtung ans Leopoldstädter Theater nach Wien; abgesehen von einer längeren Tätigkeit als Operndirigent am Prager Landestheater (1807-1813) blieb er an diesem Theater. Seine Domäne war die Wiener Volksbühne mit ihren komischen Singspielen, Zauberkomödien, Parodien und Possen. Zu fast allen bedeutenden Stücken in der Glanzzeit des Leopoldstädter Theaters hat Müller die Musik geschrieben. Der erste durchschlagende Erfolg war ihm bereits 1790 mit dem „Sonnenfest der Brahminen" gelungen. Das „Neue Sonntagskind", das im Leopoldstädter Theater rund. 250 mal aufgeführt wurde, machte Müllers Namen in Europa berühmt (bekanntes Lied daraus: „Wer niemals einen Rausch gehabt"). Müller wurde selbst von Mozart und Beethoven sehr geschätzt; dieser verarbeitete das Lied „Ich bin der Schneider Kakadu" (aus „Schwestern von Prag", ein Stück, über das sich Mozart sehr lobend geäußert hatte) in einem Klaviertrio (opus 121) als Thema zu Variationen. Müller arbeitete mit Joachim Perinet, Karl Meisl und Adolf Bäuerle zusammen, erreichte aber den Höhepunkt seines Schaffens mit der Vertonung von Ferdinand Raimunds „Alpenkönig und Menschenfeind" (darin: „So leb' denn wohl, du stilles Haus"). Für Raimund schrieb Müller auch die Musik zum „Barometermacher auf der Zauberinsel" und zur „Gefesselten Phantasie". Müllers Wirken bildet einen Höhepunkt der Singspielkomposition in Wien. Manche seiner Kompositionen erreichten Volksliedcharakter; die ihm meist zugeschriebene Melodie „'s kommt ein Vogerl geflogen" ist allerdings nicht von ihm, sondern kam aus Berlin nach Wien. Müllers Tagebücher, die das Repertoire des Leopoldstädter Theaters 1781-1830 verzeichnen, sind eine unschätzbare Quellensammlung zur Wiener Theatergeschichte. Müller. wohnte im Fähnrichhof (1, Blutgasse 5).

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Kompositions- und Literaturverzeichnis)
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil L-Z. Mainz: Schott 1961
  • Hugo Riemann: Opernhandbuch. 1887, S. 816 ff.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 50

Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 84

  • Alexander Witeschnik: Wenzel Müller, in: Notring-Jahrbuch 1971, S. 51
  • Holzer: Vorstadtbühnen, S. 28 ff.
  • O. E. Deutsch, in: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ). Band 13. Wien [u.a.]: Böhlau 1958, H. 6, S. 253 ('s kommt ein Vogerl geflogen)
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 223
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, S. 59, S. 103, S. 157
  • W. Krone: Wenzel Müller, Diss. Univ. Berlin. 1906