Walter Sturminger: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
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Walter Sturminger, Sohn eines Beamten, studierte nach Ableistung des Kriegsdienstes im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Dr. jur.) und trat 1929 in den Dienst der Bundespolizei. 1948 wechselte er aus der Polizeidirektion Wien ins Bundesministerium für Unterricht, in dessen Hochschulsektion er als Referent anfangs die philosophische, später die medizinische Fakultät sowie die fachlich zugehörigen Vereine betreute. 1964 trat Sturminger in den Ruhestand.  
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Walter Sturminger, Sohn eines Beamten, studierte nach Ableistung des Kriegsdienstes im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Dr. jur.) und trat 1929 in den Dienst der Bundespolizei. 1948 wechselte er aus der Polizeidirektion Wien ins Bundesministerium für Unterricht, in dessen Hochschulsektion er als Referent anfangs die philosophische, später die medizinische Fakultät sowie die fachlich zugehörigen Vereine betreute.  
  
Sturmingers wissenschaftliche Bedeutung liegt in seiner konkurrenzlos vollständigen Sammlung bildlicher und gedruckter Quellen zu den Türkenbelagerungen Wiens. 1955 erschien seine „Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerung Wiens 1529 und 1683", 1968 das Werk „Die Türken vor Wien in Augenzeugenberichten"; seine letzten einschlägigen Publikationen stellte er für das Buch „Museum Perchtoldsdorf" zur Verfügung (1973). Sturminger arbeitete bis zu seinem Lebensende an einer minutiösen personen- und ereignisgeschichtlichen Dokumentation der Zweiten Türkenbelagerung als Grundlage für das Jubiläumswerk 1683-1983. Seine Sammlung wurde 1975 von der [[Wienbibliothek im Rathaus]] übernommen.
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Schon lange bevor Sturminger 1964 in den Ruhestand trat, beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte Wiens. Die Beschäftigung mit den [[Flugblatt|Flugblättern]] und Drucken des 16. und 17. Jahrhunderts führte Sturminger zur Wiener Bibliophilen-Gesellschaft, die er ab 1962 als Präsident leitete. 1943 trat er dem [[Verein für die Geschichte der Stadt Wien]] bei. 1952 wurde er Vorstandsmitglied des Vereins.  
  
Die Beschäftigung mit den Flugblättern und Drucken des 16. und 17. Jahrhunderts brachte Sturminger mit der Bibliophilen-Gesellschaft in Verbindung (Präsident ab 1962); Vorstandsmitglied im [[Verein für Geschichte der Stadt Wien|Verein für die Geschichte der Stadt Wien]] (1952-1973). Ehrensenator der Universität Wien, Ehrenmedaille in Gold, zahlreiche hohe in- und ausländische Auszeichnungen.
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Seine 1955 erschienene  "Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerung Wiens [[Erste Türkenbelagerung (1529)|1529]] und [[Zweite Türkenbelagerung (1683)|1683]]" wurde zum Standardwerk und basiert nicht zuletzt auf seiner konkurrenzlos vollständigen Sammlung von bildlichen und gedruckten Quellen zu den beiden Türkenbelagerungen Wiens. Alleine schon der Umfang des Werkes zeigt, welche mühsame Pionierarbeit mit der Erstellung verbunden war. Immerhin weist die Bibliografie 3.082  Druckschriften samt deren jeweiliger Standorte nach. 1968 erschien Stumingers "Die Türken vor Wien in Augenzeugenberichten". Zuletzt publizierte er seine Forschungen 1973 im Sammelband "Museum Perchtoldsdorf". Bis zu seinen letzten Lebenstagen arbeitete er schließlich an einer minutiösen personen- und ereignisgeschichtlichen Dokumentation der Zweiten Türkenbelagerung als Grundlage für das Jubiläumswerk 1983, das er nur umfassend vorbereiten, dessen Ausarbeitung er jedoch einer jüngeren Kraft überlassen wollte.
  
9, auf der Liechtensteinstraße (Zentralfriedhof, Grab 33C/2/11, Grabwidmung ehrenhalber und Inobhutnahme durch die Stadt Wien laut Bürgermeister-Entschluss vom 28. April 1975),
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Die Universität Wien verlieh ihm in Anerkennung seiner besonderen Verdienste die Würde eines Ehrensenators, 1969  ehrte ihn die Stadt Wien durch die Überreichung der Ehrenmedaille in Gold.
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Walter Sturminge starb am 14. November 1973 in Wien 9, auf der Liechtensteinstraße, an den Folgen eines Schlaganfalles. Er wurde ursprünglich auf dem Hernalser Friedhof bestattet und mit Entschluss des Bürgermeisters vom 28. April 1975 in ein ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Zentralfriedhof umgebettet.
  
 
==Literatur==
 
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*Isabella Wasner-Peter: Die Sammlung von Türkendrucken aus dem Besitz von Walter Sturminger in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Ein Überblick. [Hausarbeit]. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2000
 
*Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963  
 
*Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963  
 
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987  
 
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987  
*Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien  24 (1969), S. 414
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*Erwin M. Auer: In memoriam Dr. Walter Sturminger. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S. 148 f
*Erwin M. Auer: In memoriam Dr. Walter Sturminger. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S. 148 f.
 
*Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, S. 144
 
*Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 29
 
* F. Steinhauser: "Sektionschef Dr. Walter Sturminger". In: 70.–71. Jahresbericht des Sonnblick-Vereines für die Jahre 1972–1973 (1974), S. 106 
 
 
* Erich Zöllner: "Walter Sturminger †". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 82 (1974) 1+2
 
* Erich Zöllner: "Walter Sturminger †". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 82 (1974) 1+2
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==Link==
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*[https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/walter-sturminger 650 plus - Geschichte der Universität Wien: Walter Sturminger]

Version vom 13. Juni 2022, 10:43 Uhr

Daten zur Person
Personenname Sturminger, Walter
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur., Sektionschef
Geschlecht männlich
PageID 21572
GND 129387169
Wikidata Q59529742
Geburtsdatum 10. Jänner 1899
Geburtsort Wien
Sterbedatum 14. November 1973
Sterbeort Wien
Beruf Beamter, Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliohek im Rathaus / Druckschriftensammlung, Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.06.2022 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum 29. Oktober 1974
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33C, Reihe 2, Nummer 11
Ehrengrab ehrenhalber„ehrenhalber“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Übernahme: 22. April 1969)
  • Ehrensenator der Universität Wien
  • Ehrenmedaille der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (bene merito)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien


IN ARBEIT

Walter Sturminger, * 10. Jänner 1899 Wien, † 14. November 1973 Wien, Jurist, Sammler.

Biografie

Walter Sturminger, Sohn eines Beamten, studierte nach Ableistung des Kriegsdienstes im Ersten Weltkrieg Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Dr. jur.) und trat 1929 in den Dienst der Bundespolizei. 1948 wechselte er aus der Polizeidirektion Wien ins Bundesministerium für Unterricht, in dessen Hochschulsektion er als Referent anfangs die philosophische, später die medizinische Fakultät sowie die fachlich zugehörigen Vereine betreute.

Schon lange bevor Sturminger 1964 in den Ruhestand trat, beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte Wiens. Die Beschäftigung mit den Flugblättern und Drucken des 16. und 17. Jahrhunderts führte Sturminger zur Wiener Bibliophilen-Gesellschaft, die er ab 1962 als Präsident leitete. 1943 trat er dem Verein für die Geschichte der Stadt Wien bei. 1952 wurde er Vorstandsmitglied des Vereins.

Seine 1955 erschienene "Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerung Wiens 1529 und 1683" wurde zum Standardwerk und basiert nicht zuletzt auf seiner konkurrenzlos vollständigen Sammlung von bildlichen und gedruckten Quellen zu den beiden Türkenbelagerungen Wiens. Alleine schon der Umfang des Werkes zeigt, welche mühsame Pionierarbeit mit der Erstellung verbunden war. Immerhin weist die Bibliografie 3.082 Druckschriften samt deren jeweiliger Standorte nach. 1968 erschien Stumingers "Die Türken vor Wien in Augenzeugenberichten". Zuletzt publizierte er seine Forschungen 1973 im Sammelband "Museum Perchtoldsdorf". Bis zu seinen letzten Lebenstagen arbeitete er schließlich an einer minutiösen personen- und ereignisgeschichtlichen Dokumentation der Zweiten Türkenbelagerung als Grundlage für das Jubiläumswerk 1983, das er nur umfassend vorbereiten, dessen Ausarbeitung er jedoch einer jüngeren Kraft überlassen wollte.

Die Universität Wien verlieh ihm in Anerkennung seiner besonderen Verdienste die Würde eines Ehrensenators, 1969 ehrte ihn die Stadt Wien durch die Überreichung der Ehrenmedaille in Gold.

Walter Sturminge starb am 14. November 1973 in Wien 9, auf der Liechtensteinstraße, an den Folgen eines Schlaganfalles. Er wurde ursprünglich auf dem Hernalser Friedhof bestattet und mit Entschluss des Bürgermeisters vom 28. April 1975 in ein ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Zentralfriedhof umgebettet.

Literatur

  • Isabella Wasner-Peter: Die Sammlung von Türkendrucken aus dem Besitz von Walter Sturminger in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Ein Überblick. [Hausarbeit]. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2000
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Erwin M. Auer: In memoriam Dr. Walter Sturminger. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S. 148 f
  • Erich Zöllner: "Walter Sturminger †". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 82 (1974) 1+2

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