Wäschermädel: Unterschied zwischen den Versionen

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Wäschermädel
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Alt-Wiener Berufsstand. Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts belebten junge Frauen mit Wäschekörben das Stadtbild. Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die barocke Mode auch das Kleinbürgertum erfasste und die Wäsche immer häufiger zur Reinigung außer Haus gegeben wurde, stieg die Bedeutung der Wäschermädel, die die Wäsche (im allgemeinen am Samstag) aus den Haushalten abholten und nach einer Woche wieder zustellten. Es gab bestimmte Waschplätze, so beispielsweise am Zusammenfluss von Währinger Bach und Als (wo ein "Waschhaus" stand); in der Nähe (die Sechsschimmelgasse hieß damals [[Waschstadelgasse (9)|Waschstadelgasse]]) gab es geeignete Trockenflächen.  
Wäschermädel, Alt-Wiener Berufsstand. Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts belebten junge Frauen mit Wäschekörben das Stadtbild. Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die barocke Mode auch das Kleinbürgertum erfaßte und die Wäsche immer häufiger zur Reinigung außer Haus gegeben wurde, stieg die Bedeutung der Wäschermädel, die die Wäsche (im allgemeinen am Samstag) aus den Haushalten abholten und nach einer Woche wieder zustellten. Es gab bestimmte Waschplätze, so beispielsweise. am Zusammenfluß von Währinger Bach uund Als (wo ein "Waschhaus" stand); in der Nähe (die Sechsschimmelgasse hieß damals  
 
[[Waschstadelgasse]]) gab es geeignete Trockenflächen. Das Waschen war harte Arbeit, die sich in verschiedenen Etappen abwickelte (Trog, Kessel, Seifenlauge, Spülen, Wringen, Aufhängen, Glattwalken, Stärken, Bügeln). Für die Lieferung putzten sich die Wäschrmädel heraus; in einem auf einer Butte befestigten Korb befand sich die fertige Wäsche, seitlich hingen die gestärkten Unterröcke herab. Eine Besonderheit war die in der Säulengasse ansässige "Kaiserwäscherin", von der ein Hofwagen die Wäsche abholte und in die Hofburg brachte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wäschermädel allmählich durch den technischen Fortschritt verdrängt und verschwanden aus dem Stadtbild.
 
  
[[Wäschermädelball]].  
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Das Waschen war harte Arbeit, die sich in verschiedenen Etappen abwickelte (Trog, Kessel, Seifenlauge, Spülen, Wringen, Aufhängen, Glattwalken, Stärken, Bügeln). Für die Lieferung putzten sich die Wäschermädel heraus; in einem auf einer Butte befestigten Korb befand sich die fertige Wäsche, seitlich hingen die gestärkten Unterröcke herab. Eine Besonderheit war die in der Säulengasse ansässige "Kaiserwäscherin", von der ein Hofwagen die Wäsche abholte und in die Hofburg brachte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wäschermädel allmählich durch den technischen Fortschritt verdrängt und verschwanden aus dem Stadtbild.
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Siehe auch: [[Wäschermädelball]].
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==Wappen der Wäscherinnen und Wäscher==
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[[Datei:Genossenschaftswappen Waescher und Waescheputzer Stroehl.jpg|390px|thumb|right|[[Wappen]] der Wäscherinnen und Wäscher von [[Hugo Gerhard Ströhl|Hugo Ströhl]] 1904/1910.]]
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1904 hat der [[Heraldik]]er [[Hugo Gerhard Ströhl|Hugo Gerard Ströhl]] [[Berufswappen|Wappen der Genossenschaften]] vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der [[Versorgungsheimkirche]] dienten. Das Wappen der Wäscherinnen und Wäscher hat folgendes Aussehen:
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In Blau auf grünem Dreiberg, der mit einem goldenen Bügeleisen belegt ist, zwei silberne, rotgezungte, goldbewehrte Einhörner mit goldenen Mähnen und Schwanzquasten, die eine goldgefaßte silberne Rumpel (Handwaschmaschine) halten.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Hans W. Bousska: „Wir Wiener Wäscherweiber wollen weiße Wäsche waschen...". In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. 36 (1994), S. 3 ff.
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* Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. IX
* Luise Roubal: Von den Gaudenzdorfer Wäschermädchen bis zu Mutters Waschküche. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. 36 (1994), S. 14 f.
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* Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 31, Taf. IX
* Die Wiener Wäschermädel: Sein und Schein. In: Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 126 (1991), S. 6 ff.
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* Hans W. Bousska: „Wir Wiener Wäscherweiber wollen weiße Wäsche waschen...". In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 36 (1994), S. 3 ff.
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* Luise Roubal: Von den Gaudenzdorfer Wäschermädchen bis zu Mutters Waschküche. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 36 (1994), S. 14 f.
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* Die Wiener Wäschermädel. Sein und Schein. In: Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 126 (1991), S. 6 ff.

Aktuelle Version vom 26. September 2023, 15:11 Uhr

"Wäscherinn", Kupferstich 1775
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Berufswappen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.09.2023 durch DYN.krabina
Bildname Wäscherinn.jpg
Bildunterschrift "Wäscherinn", Kupferstich 1775


Alt-Wiener Berufsstand. Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts belebten junge Frauen mit Wäschekörben das Stadtbild. Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die barocke Mode auch das Kleinbürgertum erfasste und die Wäsche immer häufiger zur Reinigung außer Haus gegeben wurde, stieg die Bedeutung der Wäschermädel, die die Wäsche (im allgemeinen am Samstag) aus den Haushalten abholten und nach einer Woche wieder zustellten. Es gab bestimmte Waschplätze, so beispielsweise am Zusammenfluss von Währinger Bach und Als (wo ein "Waschhaus" stand); in der Nähe (die Sechsschimmelgasse hieß damals Waschstadelgasse) gab es geeignete Trockenflächen.

Das Waschen war harte Arbeit, die sich in verschiedenen Etappen abwickelte (Trog, Kessel, Seifenlauge, Spülen, Wringen, Aufhängen, Glattwalken, Stärken, Bügeln). Für die Lieferung putzten sich die Wäschermädel heraus; in einem auf einer Butte befestigten Korb befand sich die fertige Wäsche, seitlich hingen die gestärkten Unterröcke herab. Eine Besonderheit war die in der Säulengasse ansässige "Kaiserwäscherin", von der ein Hofwagen die Wäsche abholte und in die Hofburg brachte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wäschermädel allmählich durch den technischen Fortschritt verdrängt und verschwanden aus dem Stadtbild.

Siehe auch: Wäschermädelball.

Wappen der Wäscherinnen und Wäscher

Wappen der Wäscherinnen und Wäscher von Hugo Ströhl 1904/1910.

1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Wäscherinnen und Wäscher hat folgendes Aussehen:

In Blau auf grünem Dreiberg, der mit einem goldenen Bügeleisen belegt ist, zwei silberne, rotgezungte, goldbewehrte Einhörner mit goldenen Mähnen und Schwanzquasten, die eine goldgefaßte silberne Rumpel (Handwaschmaschine) halten.

Literatur

  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. IX
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 31, Taf. IX
  • Hans W. Bousska: „Wir Wiener Wäscherweiber wollen weiße Wäsche waschen...". In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 36 (1994), S. 3 ff.
  • Luise Roubal: Von den Gaudenzdorfer Wäschermädchen bis zu Mutters Waschküche. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 36 (1994), S. 14 f.
  • Die Wiener Wäschermädel. Sein und Schein. In: Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 126 (1991), S. 6 ff.