Volkstheater: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(28 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Organisation
+
{{Begriff
 +
|Art des Begriffs=Begriffsklärung
 +
|Datum bis unbekannt=Nein
 +
|Objektbezug=Theater; Volkstheater (Gebäude); Volkstheater (Institution)
 +
|Stadtplan Anzeige=Nein
 +
|Stadtplan Text=Stadtplan Wien Kulturgut
 +
|Bildanordnung=übereinander
 
|Art der Organisation=Theater
 
|Art der Organisation=Theater
|Datum von=1887
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Benannt nach=Verein des Deutschen Volkstheaters
 
|Prominente Personen=Hermann Helmer und Ferdinand Fellner; Kay Voges; Anna Badora; Michael Schottenberg; Emmy Werner; Paul Blaha; Gustav Manker; Leon Epp; Paul Barnay; Günther Haenel
 
|Objektbezug=https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstheater_(Wien)
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan=https://m.wien.gv.at/stadtplan/#base=karte&zoom=19&lat=48.205199&lon=16.35705
 
|Stadtplan Text=Arthur-Schnitzler Platz 1, 1070 Wien
 
|Bildname=Volkstheater.png
 
|Bildunterschrift=Fassade des Hauses, November 2020
 
|Bildquelle=WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 4688/1
 
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
|Bildanordnung=untereinander
 
|Architekt=Ferdinand Fellner; Hermann Helmer
 
}}
 
{{Bild
 
|Bildname=Allegorie Musik Volkstheater.jpg
 
|Bildunterschrift=Allegorie der Musik, ausgeführt von Wilhelm Burkhardt, 1899
 
|von Objekt=Begriff
 
}}
 
{{Adresse
 
|Bezirk=7
 
|Straße=Arthur-Schnitzler-Platz
 
|Hausnummer=1
 
|von Objekt=Bauwerk
 
 
}}
 
}}
Volkstheater (ehemals Deutsches Volkstheater; [[7]]., [[Neustiftgasse]] 1, [[Burggasse]] 2, [[Museumstraße]] 2A, [[Arthur-Schnitzler-Platz]]).
+
*[[Volkstheater (Gebäude)]]
 
+
*[[Volkstheater (Institution)]]
== Gebäude ==
 
Das Volkstheater wurde 1887-1889 von [[Ferdinand Fellner]] und [[Hermann Helmer]] in Neorenaissanceformen (schräg zur Stadt gerichtete zweigeschossige Fassade, Kuppel über dem Mittelfoyer) auf einem vom Stadterweiterungsfonds billig überlassenen Grundstück für den (1887 gegründeten) Verein des Deutschen Volkstheaters errichtet.
 
Der Bau wurde nach dem Brand des [[Stadttheater|Stadttheaters]] (später [[Ronacher]]) beschlossen, da ein Wiederaufbau der zerstörten Bühne wegen des neuen Theatergesetzes, wonach die Theater nach allen Seiten freistehen mussten, unmöglich geworden war.
 
 
 
Fellner (Bauleitung) und Helmer schufen mit dem Volkstheater einen neuen Typus, der in zahlreichen Städten der Monarchie Nachahmung gefunden hat. Die Außenskulpturen stammen von [[Franz Vogl]], jene im Inneren von [[Theodor Friedl]], die Malereien (Deckenbilder und Hauptvorhang) stammen von [[Eduard Veith]].
 
 
 
1907/1908 wurde ein Zubau errichtet, 1939 die Fassade vereinfacht. 1980/1981 wurde im Zuge einer Generalinstandsetzung auch die im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstörte Kuppel neu errichtet, 1981 die Inneneinrichtung in den Originalzustand zurückversetzt. Rechts neben dem Theater, an der Ecke des (restlichen) Weghuberparks, steht das [[Raimunddenkmal]], vor der linken Flanke (Burggasse) das [[Niesedenkmal]]; am Gebäude (Burggasse) Gedenktafel für Direktor [[Rudolf Beer (Regisseur)|Rudolf Beer]].
 
 
 
Ab Juli 2019 wird das Volkstheater generalsaniert. Die Kosten werden in Höhe von jeweils 12 Millionen Euro von Stadt und Bund sowie einem Eigenmittelanteil des Volkstheaters in Höhe von 3,4 Millionen Euro getragen. Für Jänner bis Oktober 2020 ist eine Betriebsunterbrechung vorgesehen, von Jänner bis April übersiedelt der Spielbetrieb des Haupthauses in die Halle E / Museumsquartier.
 
 
 
== Institution ==
 
Das vom Volkstheater-Verein errichtete Theater wurde am 14. September 1889 mit der Uraufführung von Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Fleck auf der Ehr"' eröffnet. Es wurde mit dem Ziel gegründet, ein Kontrastprogramm zum Burgtheater zu bieten; einem breiten Publikum sollten aktuelle Zeitstücke, Volksstücke, österreichische Dramen und Klassiker zugänglich gemacht werden.
 
 
 
Bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden Uraufführungen und Erstaufführungen zahlreicher Stücke von [[Hermann Bahr]], [[Karl Schönherr]] und [[Ibsenstraße|Henrik Ibsen]] geboten, unter Direktor Bernau folgten expressionistische Dramen (in Ausstattungen von [[Oskar Strnad]]), unter Direktor Beer zeitgenössische Dramatik (beispielsweise Bert Brecht und [[Franz Theodor Csokor]] [der am Volkstheater auch als Dramaturg wirkte]), unter Direktor Jahn hingegen Boulevardkomödien.
 
 
 
In den ersten Jahrzehnten gehörten zu den Stars [[Adele Sandrock]], [[Helene Odilon]], [[Rosa Albach-Retty|Rosa Retty]], [[Raoul Aslan]], [[Alexander Girardi]], Fritz Kortner, [[Max Pallenberg]] und [[Willy Thaller]].
 
 
 
In der nationalsozialistischen Ära (1938-1944 [kriegsbedingte Theatersperre]) war das Volkstheater das Sprechtheater der Deutschen Arbeitsfront. Bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg (Eröffnung am 13. Mai 1945 mit "Die Katakomben") begann die Umgestaltung zu einem echten Ensembletheater, dessen Mitglieder großteils legendären Rang erreichten.
 
 
 
Das Volkstheater wurde eine GmbH, der Österreichische Gewerkschaftsbund gründete die Volkstheater-Gemeinde.
 
 
 
Unter Direktor Leon Epp fanden zahlreiche österreichische Erstaufführungen zeitgenössischer Dramen statt (beispielsweise Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Rudolf Hochhuth und [nach der Aufhebung des Boykotts] wieder Bert Brecht), Direktor Manker förderte Nestroy- und Schnitzler-Aufführungen, brachte aber auch junge österreichische Autoren (Wolfgang Bauer, Peter Turrini), und Direktor Blaha wandte sich verstärkt politisch engagierten Stücken, Volksstücken und Possen zu.
 
In der Saison 1953/1954 begründete Direktor Epp gemeinsam mit dem damaligen Arbeiterkammerpräsident Karl Mantler und dem Bildungsreferenten des Österreichischen Gewerkschaftsbunds Franz Senghofer das Projekt "Volkstheater in den Außenbezirken" (beginnend mit Shaws "Helden" in Stadlau); derzeit werden (mit der Wiener Arbeiterkammer) fast zwei Dutzend Spielstellen betreut.
 
 
 
1984 wurde eine Schauspielschule eröffnet.
 
 
 
Teilarchiv in der [[Wienbibliothek im Rathaus]].
 
 
 
== Direktionen ==
 
* [[Emmerich Bukovics|Emmerich von Bukovics]] (1889-1905)
 
* Adolf Weisse (1905-1916)
 
* Karl Wallner (1916-1918)
 
* [[Alfred Bernau]] (1918-1924)
 
* [[Rudolf Beer (Regisseur)|Dr. Rudolf Beer]] (1924-1932)
 
* [[Rolf Jahn]] (1932-1938)
 
* Bruno W. Ilz (1938-1944)
 
* [[Günther Haenel]] (1945-1948)
 
* [[Paul Barnay]] (1948-1952)
 
* [[Leon Epp]] (1952-1968)
 
* [[Gustav Manker]] (1969-1979)
 
* [[Paul Blaha]] (1979-1987)
 
* [[Emmy Werner]] (1988-2005)
 
* [[Michael Schottenberg]] (2005-2015)
 
* [[Anna Badora]] (seit 2015)
 
 
 
==Videos==
 
Hinter den Kulissen vom Volkstheater. (wien.at, Erstausstrahlung 19.04.2017)
 
{{#widget:VideoWien|id=1266}}
 
 
 
== Literatur ==
 
Ad Gebäude:
 
* H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117 ff.
 
* Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 291 f.
 
* Peter Pötschner / Eva-Maria Höhle: Das Volkstheater und seine Restaurierung 1980/1981. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 36 (1982), S. 39 ff.
 
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1981 , S. 194 ff.
 
* Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 99 f.
 
 
 
Ad Institution:
 
* Festschrift 75 Jahre Volkstheater. 1964
 
* Das neue Volkstheater Festschrift, hgg. aus Anlass der Renovierung 1980/81. 1981
 
* Evelyn Schreiner [Hgin.]: 100 Jahre Volkstheater Theater. Zeit. Geschichte. 1989
 
* Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988
 
* Verena Keil-Budischowsky: Wiener Theater. 1983 S. 340 ff.
 
* Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 340 ff.
 
* Verena Keil-Budischowsky: 100 Jahre Volkstheater. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 44 (1989), S. 102 ff.
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 432 f.
 
 
 
== Links ==
 
*[https://www.mediathek.at/portalsuche/?q%5B%5D=Volkstheater Österreichische Mediathek: Volkstheater Wien]
 

Aktuelle Version vom 27. März 2023, 10:10 Uhr

Daten zum Begriff
Art des Begriffs Begriffsklärung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Theater, Volkstheater (Gebäude), Volkstheater (Institution)
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.03.2023 durch WIEN1.lanm08trj