Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

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Datum von 1812
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  • K. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst (1909, bis: 1920)
  • Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst (1920, bis: 1970)
  • Hochschule für Musik und darstellende Kunst (1970, bis: 1998)
  • Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (1998)

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48° 12' 4.05" N, 16° 23' 4.85" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hochschule für Musik und darstellende Kunst (3, Lothringerstraße 18).

Vorgeschichte

Ihre Anfänge stehen mit der 1812 erfolgten Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde und des Konservatoriums im Zusammenhang, zu dessen ersten Befürwortern Ignaz von Mosel gehörte, der 1815 einen umfassenden Plan für eine universelle Musiklehranstalt entwarf. Unter der Ägide von Antonio Salieri wurde zunächst eine Singschule zur Ausbildung des Chors der Gesellschaft der Musikfreunde eingerichtet; seit 1817 erfolgte der Unterricht in geregelter Form im Haus „Zum roten Apfel" (l, Singerstraße 3). 1819 wurde die Violinklasse gegründet (erste Instrumentalklasse), andere wichtige Orchesterinstrumente folgten (Klavier erst 1833, Orgel 1868). Nach kurzer Einmietung im Gundelhof erwarb die Gesellschaft das Haus „Zum roten Igel" (l, Tuchlauben 12), in das Konservatorium und Bibliothek einzogen; hier entstand der erste öffentliche Konzertsaal Wiens (bis 1869; seither Musikvereinsgebäude). 1836 wurde auch die tänzerische Ausbildung begonnen.

Konservatorium

Finanzielle Schwierigkeiten ließen 1841 erstmals den Plan einer Verstaatlichung aufkommen. Nach dreijähriger Unterbrechung wurde der Unterrichtsbetrieb am 1. Oktober 1851 in dem nunmehr von Staat und Gemeinde Wien subventionierten „Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde" aufgenommen; ein Konkurrenzunternehmen („Akademie der Tonkunst") bestand 1849-1855. Schwerpunkte der Ausbildung waren Musik, Tanz und Schauspiel; die Wiener Instrumentalschule errang bald Weltgeltung. 1870 kam es zu einer Lehrplanerneuerung, 1873 wurde die Schauspielschule organisiert und 1896 ein Statut für eigene Lehrerbildungskurse genehmigt.

Akademie

Am 1. Jänner 1909 übernahm der Staat die 70 Lehrer und 877 Schüler des Konservatoriums in die nunmehr verstaatlichte „K. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst". Sie wurde 1913 im neu erbauten Akademiegebäude (knapp bemessener Anbau zum Konzerthaus [mit Akademietheater ]) untergebracht (Festaufführung von Verdis „Maskenball" am 28. Jänner 1914 anläßlich des Abschlusses der Übersiedlung); die Sammlungen und die Bibliothek verblieben im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde. 1910/1911 wurde die Akademie um eine Abteilung für Kirchenmusik erweitert (zunächst im Stift Klosterneuburg untergebracht, 1924 Übersiedlung ins Franziskanerkloster, 1933 Vereinigung mit dem 1928 neugegründeten Musikpädagogischen Seminar zur Abteilung für Kirchen- und Schulmusik [1938 Trennung, 1945 Wiedervereinigung, seit 1947 zwei selbständige Abteilungen]). Seit 1920 trug das Institut den Namen „Staatsakademie für Musik und darstellende Kuns". 1924-1931 bestand auch eine (von Joseph Marx begründete) „Fachhschule für Musik und darstellende Kunst" (Gesetz vom 13. Juli 1923, Statut vom 1. Oktober 1924, Auflassung am 7. Juli 1931). 1924 wurde eine Klasse für künstlerischen Tanz eingerichtet, 1928 gründete Max Reinhardt ein der Akademie angeschlossenes Schauspiel- und Regieseminar (Übungsbühne im Schönbrunner Schloßtheater; Max-Reinhardt-Seminar). 1933-1938 unterstand die Akademie der Leitung eines vom Unterrichtsministerium bestellten Präsidenten, 1941-1945 hieß das Institut „Staatliche Musikhochschule", nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm man wieder den früheren Titel, am 7. März 1947 erhielt die Anstalt die Bezeichnung „Akademie für Musik und darstellende Kunst"; am 30. Juni 1948 wurde ein Kunstakademiegesetz erlassen, durch das die Akademie Hochschulcharakter erhielt. Die Raumnot wurde durch räumliche Ausgliederungen bekämpft (beispielsweise 1950/1951 Abteilung Tanz: Gardetrakt Schloß Schönbrunn, Abteilung Sologesang: Palais Springer, 3, Metternichgasse 8; 1960/1961: Erwerbung des ehemaligen Ursulinenklosters, l, Seilerstätte 26, Johannesgasse 8; 1965/1966 Abteilung Film: 3, Metternichgasse 12).

Hochschule

Am 21. Jänner 1970 (Kunsthochschul-Organisationsgesetz) erfolgte die Umbenennung in „Hochschule für Musik und darstellende Kunst". Sie ist (1990) in neun Abteilungen gegliedert: Komposition, Musiktheorie und Dirigentenausbildung; Tasteninstrumente; Streichinstrumente und andere Saiteninstrumente; Blas- und Schlaginstrumente; Musikpädagogik; Kirchenmusik; Sologesang und musikdramatische Darstellung; Schauspiel und Regie (Max-Reinhardt-Seminar); Film und Fernsehen.

Eine Gedenktafel im Gebäude (enthüllt 1954) hält die Namen der Ehrenmitglieder fest.

Rektoren

Bis 1970 (Umbenennung in Hochschule) führten die Leiter meist den Titel Vorstand (auch Direktor, Präsident und fallweise Rektor): Raphael Georg Kiesewetter (1817-1825), Vinzenz Hauschka (1825-1832), Eduard von Lannoy (1833-1834), J. Chimani (1835-1836), F. Klemm (1837-1842), J. Selber (1838), Gottfried von Preyer (1844-1849), Joseph Hellmesberger (der Ältere) (1851-1893), Johann Nepomuk Fuchs (1893-1899), Richard von Perger (1899-1907), K. von Wiener und W. Bopp (1909-1919), Karl Kobald (1919; interimistischer Leiter), Ferdinand Loewe (1919-1922), Joseph Marx (1922-1927), Franz Schmidt (1925-1927 Direktor, 1927-1930 Rektor), Max Springer (1927-1930 Direktor), Schmidt (1930-1931, Direktor und Rektor), Wiener (1931-1932; Regierunsgkommissär), Kobald (1933-1938), A. Orel (1938; kommissarischer Leiter), Franz Schütz (1938-1945), Hermann Gallos (1945; kommissarischer Leiter), Kobald (1945-1946), Hans Sittner (1946-1970), Georg Pirckmayer (1970-1977), Helmut Schwarz (1977-1984), Gottfried Scholz (1984-1988), Schwarz (1988-1992), Michael Frischenschlager (seit 1992).


Literatur

  • Lynne Heller: Die Reichshochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien 1938-1945, Diss. Univ. Wien, Wien 1992
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 11, S. 205 ff.
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 194
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Literaturangaben

  • Ernst Tittel: Die Wiener Musikhochschule (1967), Festschrift 1817-1967
  • Helga Scholz: Zur Geschichte unserer Musikhochschule. In: Studienführer 1990/1991, S. 7 ff.
  • Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (1988), darin: Geschichte, S. 39 ff.
  • Robert Lach: Geschichte der Staatsakademie und Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (1927)
  • Akademie für Musik und darstellende Kunst (Hg.): 100 Jahre Wiener Schauspielschule (1954)
  • Lynne Heller: Politische Geschichte der Wiener Musikakademie 1919-1931 (Diplomarbeit, 1989)
  • Deutsche Bau-Zeitung 48 (1914), S. 89 ff.