Tiergarten Schönbrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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Der in der Katterburg ab 1570 nachweisbare, mehrmals geplünderte und verwüstete, jedoch immer wieder hergerichtete Tiergarten diente Anfang des 18. Jahrhunderts (mehr denn je) der Jägerei (Fasanerie, Rotwild). Die „Menagerie" wurde von Franz I. gegründet und 1752 nach Plänen seines Hofarchitekten [[Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey]] (der sich Johann Lucas von Hildebrandts Pläne für die Menagerie im Belvedere und jene in Versailles zum Vorbild nahm) in bemerkenswerter Kreisform angelegt (ältester bestehender Tiergarten der Welt mit prächtigen Barockbauten (achteckiger Mittelpavillon, errichtet 1759]) und vom Hofgärtner [[Adrian van Steckhoven]] im Rahmen der ihm übertragenen Parkgestaltung realisiert. Unmittelbar danach tätigte Franz I. zahlreiche Tierankäufe in Europa, entsandte aber auch (wie auch seine Nachfolger) Expeditionen (beispielsweise Westindien [ab 1753, 1783-1788, 1819; Kap der Guten Hoffnung [1786-1788]; Brasilien [1818-1821]). Unter Franz Joseph I. stieg der Tierbestand von 547 (1852) auf 3.160 (1912). Die im 19. Jahrhundert vorgenommenen Veränderungen wurden beim Wiederaufbau nach Kriegsbeschädigungen (1945) eliminiert. Im Tiergarten wurden (insbesonders in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts) Umbauten vorgenommen, um den Erfordernissen moderner Tierhaltung Rechnung zu tragen (beispielsweise Elefantenpark und Großkatzenanlagen); es wurde aber auch eine Erlebnis- und Erholungswelt geschaffen (Streichelzoo, Kutschenfahrten, Haflingerreiten, Gastronomie). Die (laut Umfrageergebnissen) bei den Besuchern beliebtesten Tiere sind (in dieser Reihenfolge) Elefanten, Giraffen, Affen, Robben, Bären, Löwen, Erdmännchen, Pinguine, Flusspferde und Wölfe.
 
Der in der Katterburg ab 1570 nachweisbare, mehrmals geplünderte und verwüstete, jedoch immer wieder hergerichtete Tiergarten diente Anfang des 18. Jahrhunderts (mehr denn je) der Jägerei (Fasanerie, Rotwild). Die „Menagerie" wurde von Franz I. gegründet und 1752 nach Plänen seines Hofarchitekten [[Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey]] (der sich Johann Lucas von Hildebrandts Pläne für die Menagerie im Belvedere und jene in Versailles zum Vorbild nahm) in bemerkenswerter Kreisform angelegt (ältester bestehender Tiergarten der Welt mit prächtigen Barockbauten (achteckiger Mittelpavillon, errichtet 1759]) und vom Hofgärtner [[Adrian van Steckhoven]] im Rahmen der ihm übertragenen Parkgestaltung realisiert. Unmittelbar danach tätigte Franz I. zahlreiche Tierankäufe in Europa, entsandte aber auch (wie auch seine Nachfolger) Expeditionen (beispielsweise Westindien [ab 1753, 1783-1788, 1819; Kap der Guten Hoffnung [1786-1788]; Brasilien [1818-1821]). Unter Franz Joseph I. stieg der Tierbestand von 547 (1852) auf 3.160 (1912). Die im 19. Jahrhundert vorgenommenen Veränderungen wurden beim Wiederaufbau nach Kriegsbeschädigungen (1945) eliminiert. Im Tiergarten wurden (insbesonders in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts) Umbauten vorgenommen, um den Erfordernissen moderner Tierhaltung Rechnung zu tragen (beispielsweise Elefantenpark und Großkatzenanlagen); es wurde aber auch eine Erlebnis- und Erholungswelt geschaffen (Streichelzoo, Kutschenfahrten, Haflingerreiten, Gastronomie). Die (laut Umfrageergebnissen) bei den Besuchern beliebtesten Tiere sind (in dieser Reihenfolge) Elefanten, Giraffen, Affen, Robben, Bären, Löwen, Erdmännchen, Pinguine, Flusspferde und Wölfe.
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==Literatur==
 
==Literatur==
*Ursula Giese: Wiener Menagerien. 1962  
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* Ursula Giese: Wiener Menagerien. Ebersdorf - Neugebäude - Belvedere - Schönbrunn. Wien: Bergland 1962  
*Österreich-Reihe 165 / 167, S. 48 ff.  
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* Österreich-Reihe 165 / 167, S. 48 ff.  
*Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1952
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* Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1952
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* Julius Brachetka: Schönbrunn und sein Tiergarten. Ill. und Einbandentwurf von Stefan Praschl. 1. Aufl. Wien: Eigenverlag 1947
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* Markus Feigl [Red.]: Tierschaustellungen in Wien. Anlässlich 250 Jahre Tiergarten Schönbrunn. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2002 (Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 241)
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==Links==
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* [http://www.zoovienna.at/ Tiergarten Schönbrunn]

Version vom 17. Oktober 2014, 10:17 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1752
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 17.10.2014 durch WIEN1.lanm09bar

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Der in der Katterburg ab 1570 nachweisbare, mehrmals geplünderte und verwüstete, jedoch immer wieder hergerichtete Tiergarten diente Anfang des 18. Jahrhunderts (mehr denn je) der Jägerei (Fasanerie, Rotwild). Die „Menagerie" wurde von Franz I. gegründet und 1752 nach Plänen seines Hofarchitekten Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey (der sich Johann Lucas von Hildebrandts Pläne für die Menagerie im Belvedere und jene in Versailles zum Vorbild nahm) in bemerkenswerter Kreisform angelegt (ältester bestehender Tiergarten der Welt mit prächtigen Barockbauten (achteckiger Mittelpavillon, errichtet 1759]) und vom Hofgärtner Adrian van Steckhoven im Rahmen der ihm übertragenen Parkgestaltung realisiert. Unmittelbar danach tätigte Franz I. zahlreiche Tierankäufe in Europa, entsandte aber auch (wie auch seine Nachfolger) Expeditionen (beispielsweise Westindien [ab 1753, 1783-1788, 1819; Kap der Guten Hoffnung [1786-1788]; Brasilien [1818-1821]). Unter Franz Joseph I. stieg der Tierbestand von 547 (1852) auf 3.160 (1912). Die im 19. Jahrhundert vorgenommenen Veränderungen wurden beim Wiederaufbau nach Kriegsbeschädigungen (1945) eliminiert. Im Tiergarten wurden (insbesonders in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts) Umbauten vorgenommen, um den Erfordernissen moderner Tierhaltung Rechnung zu tragen (beispielsweise Elefantenpark und Großkatzenanlagen); es wurde aber auch eine Erlebnis- und Erholungswelt geschaffen (Streichelzoo, Kutschenfahrten, Haflingerreiten, Gastronomie). Die (laut Umfrageergebnissen) bei den Besuchern beliebtesten Tiere sind (in dieser Reihenfolge) Elefanten, Giraffen, Affen, Robben, Bären, Löwen, Erdmännchen, Pinguine, Flusspferde und Wölfe.

Literatur

  • Ursula Giese: Wiener Menagerien. Ebersdorf - Neugebäude - Belvedere - Schönbrunn. Wien: Bergland 1962
  • Österreich-Reihe 165 / 167, S. 48 ff.
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1952
  • Julius Brachetka: Schönbrunn und sein Tiergarten. Ill. und Einbandentwurf von Stefan Praschl. 1. Aufl. Wien: Eigenverlag 1947
  • Markus Feigl [Red.]: Tierschaustellungen in Wien. Anlässlich 250 Jahre Tiergarten Schönbrunn. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2002 (Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 241)

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