Therese Giehse: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
Therese stammte aus einer jüdischen Familie, die sich ursprünglich gegen ihren Willen Schausielerin zu werden, aussprach. Allerdings setzte sie sich durch und ging 1926 nach München, wo sie für die Kammerspiele arbeitete. Zu den vielen politischen Dramen, die damals dort aufgeführt wurden, zählt auch Cyankali - das Stück des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf gegen den Paragraphen 218. | Therese stammte aus einer jüdischen Familie, die sich ursprünglich gegen ihren Willen Schausielerin zu werden, aussprach. Allerdings setzte sie sich durch und ging 1926 nach München, wo sie für die Kammerspiele arbeitete. Zu den vielen politischen Dramen, die damals dort aufgeführt wurden, zählt auch Cyankali - das Stück des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf gegen den Paragraphen 218. | ||
− | Bei den Kammerspielen wurde sie zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen, die sogar von Thomas Mann und[[Karl Kraus]] bewundert wurde. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gründete sie zusammen mit Freunden das literarische Kabarett "Die Pfeffermühle". Da das Kabarett indirekt gegen das politische Regieme kämpfte, mussten sie bald ins Ausland ziehen. 1933 floh sie zu Erika Manns (Mitglied der "Pfeffermühle") Familie in die Schweiz, reiste aber bis 1937 mit der "Pfeffermühle" durch ganz Europa, wo die Truppe sehr beliebt war. Nach ihrer Amerikatournee - die schlecht verlaufen war - löste sich die "Pfeffermühle" auf. Um einen britischen Pass zu bekommen, ging Therese mit dem Schriftsteller John Hampson-Simpson eine Scheinehe ein, da sie von Hitler ausgebürgert wurde. Danach ging sie zurück ins Züricher Schauspielhaus. 1941 schickte ihr [[Bertolt Brecht]] sein Drama "Mutter Courage" zur Uraufführung. 1948 begann ihre enge Zusammenarbeit mit Brecht, der sie 1949 in sein Berliner Ensemble holte, wo sie Regie führte. Aufgrund dessen lernte sie auch [[Helene Weigel]] kennen, mit der sie im Wiener Scala-Theater wirkte. In den 50ern und 60ern startete sie auch eine Film- und Fernsehkarriere. Bis kurz vor ihrem Tod war sie als Schauspielerin aktiv und unterstütze junge Theaterangestellte wie [[Peter Stein]] oder Martin Sperr. Nach einer Augenoperation starb Therese unvorhergesehen an Nierenversagen. | + | Bei den Kammerspielen wurde sie zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen, die sogar von Thomas Mann und [[Karl Kraus]] bewundert wurde. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gründete sie zusammen mit Freunden das literarische Kabarett "Die Pfeffermühle". Da das Kabarett indirekt gegen das politische Regieme kämpfte, mussten sie bald ins Ausland ziehen. 1933 floh sie zu Erika Manns (Mitglied der "Pfeffermühle") Familie in die Schweiz, reiste aber bis 1937 mit der "Pfeffermühle" durch ganz Europa, wo die Truppe sehr beliebt war. Nach ihrer Amerikatournee - die schlecht verlaufen war - löste sich die "Pfeffermühle" auf. Um einen britischen Pass zu bekommen, ging Therese mit dem Schriftsteller John Hampson-Simpson eine Scheinehe ein, da sie von Hitler ausgebürgert wurde. Danach ging sie zurück ins Züricher Schauspielhaus. 1941 schickte ihr [[Bertolt Brecht]] sein Drama "Mutter Courage" zur Uraufführung. 1948 begann ihre enge Zusammenarbeit mit Brecht, der sie 1949 in sein Berliner Ensemble holte, wo sie Regie führte. Aufgrund dessen lernte sie auch [[Helene Weigel]] kennen, mit der sie im Wiener Scala-Theater wirkte. In den 50ern und 60ern startete sie auch eine Film- und Fernsehkarriere. Bis kurz vor ihrem Tod war sie als Schauspielerin aktiv und unterstütze junge Theaterangestellte wie [[Peter Stein]] oder Martin Sperr. Nach einer Augenoperation starb Therese unvorhergesehen an Nierenversagen. |
==Literatur== | ==Literatur== |
Version vom 22. August 2017, 16:33 Uhr
Therese Giehse, *6. März 1898 in München, †3. März 1975 in München, deutsche Schauspielerin, Regisseurin und Kabarettistin.
Biografie
Therese stammte aus einer jüdischen Familie, die sich ursprünglich gegen ihren Willen Schausielerin zu werden, aussprach. Allerdings setzte sie sich durch und ging 1926 nach München, wo sie für die Kammerspiele arbeitete. Zu den vielen politischen Dramen, die damals dort aufgeführt wurden, zählt auch Cyankali - das Stück des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf gegen den Paragraphen 218. Bei den Kammerspielen wurde sie zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen, die sogar von Thomas Mann und Karl Kraus bewundert wurde. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gründete sie zusammen mit Freunden das literarische Kabarett "Die Pfeffermühle". Da das Kabarett indirekt gegen das politische Regieme kämpfte, mussten sie bald ins Ausland ziehen. 1933 floh sie zu Erika Manns (Mitglied der "Pfeffermühle") Familie in die Schweiz, reiste aber bis 1937 mit der "Pfeffermühle" durch ganz Europa, wo die Truppe sehr beliebt war. Nach ihrer Amerikatournee - die schlecht verlaufen war - löste sich die "Pfeffermühle" auf. Um einen britischen Pass zu bekommen, ging Therese mit dem Schriftsteller John Hampson-Simpson eine Scheinehe ein, da sie von Hitler ausgebürgert wurde. Danach ging sie zurück ins Züricher Schauspielhaus. 1941 schickte ihr Bertolt Brecht sein Drama "Mutter Courage" zur Uraufführung. 1948 begann ihre enge Zusammenarbeit mit Brecht, der sie 1949 in sein Berliner Ensemble holte, wo sie Regie führte. Aufgrund dessen lernte sie auch Helene Weigel kennen, mit der sie im Wiener Scala-Theater wirkte. In den 50ern und 60ern startete sie auch eine Film- und Fernsehkarriere. Bis kurz vor ihrem Tod war sie als Schauspielerin aktiv und unterstütze junge Theaterangestellte wie Peter Stein oder Martin Sperr. Nach einer Augenoperation starb Therese unvorhergesehen an Nierenversagen.
Literatur
- FemBio: Therese Giehse
- Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag. 2008. S.35.