Therese Giehse

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Giehse, Therese
Abweichende Namensform Gift, Therese; Hampson-Simpson, Therese
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50449
GND 118539140
Wikidata Q69638
Geburtsdatum 6. März 1898
Geburtsort München
Sterbedatum 3. März 1975
Sterbeort München
Beruf Schauspielerin, Regisseurin, Kabarettistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Film, Fernsehen, Scala, Schauspielerin
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 2.02.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Therese Giehse, * 6. März 1898 München, † 3. März 1975 München, Schauspielerin, Regisseurin, Kabarettistin.

Biographie

Therese Giehse stammte aus einer jüdischen Familie, die sich ursprünglich gegen ihren Willen, Schauspielerin zu werden, aussprach. Trotz des familiären Widerstands nahm sie jedoch Schauspielunterricht und gab schließlich 1920 ihr Debüt in München. Von 1926 bis 1933 war sie ein festes Mitglied der Münchner Kammerspiele, wobei sie zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen avancierte, die u. a. Thomas Mann und Karl Kraus zu ihren Bewunderern zählen konnte.

Noch kurz vor der nationalsozialistischen Machtübernahme gründete sie zusammen mit Klaus und Erika Mann und Magnus Henning das literarische Kabarett "Die Pfeffermühle". Da das Kabarett Stellung gegen den aufkommenden Nationalsozialismus bezog und Therese Giehse noch dazu einen jüdischen Hintergrund hatte, musste sie bald den Weg in die Emigration antreten. 1933 floh sie zu Erika Manns Familie in die Schweiz, wo sie weiterhin mit großem Erfolg mit ihrem Kabarett auftraten. In den folgenden Jahren gingen sie auf Tournee und reisten bis 1937 mit der "Pfeffermühle" sehr erfolgreich in verschiedene Länder Europas. Bereits 1936 war Therese Giehse mit dem Schriftsteller John Hampson-Simpson eine Zweckehe eingegangen, um einen britischen Pass zu erhalten und sich somit dem Zugriff der deutschen Behörden zu entziehen. Trotzdem wurde der Druck der Nationalsozialisten zu groß und die Mitglieder des Kabaretts entschlossen sich, ihre Tournee in den USA fortzuführen. Nach dieser eher enttäuschenden Amerikatournee löste sich die "Pfeffermühle" auf, und Therese Giehse ging nach Europa zurück.

1937 nahm sie ein Engagement am Schauspielhaus Zürich an, wo sie bis 1966 blieb und bei vielen namhaften Produktionen mitwirkte. U. a. übernahm sie die Hauptrolle in der Uraufführung von Bertolt Brechts Drama "Mutter Courage und ihre Kinder". Fortan sollte sie neben Helene Weigel zur wichtigsten Brecht-Interpretin werden. Nach 1945 stand sie auch wieder in Deutschland und Österreich auf der Bühne und nahm 1949 auf Betreiben Brechts ein Engagement im Berliner Ensemble an. In Wien wirkte sie gemeinsam mit Helene Weigel am Scala-Theater. Auch für Friedrich Dürrenmatt wurde Giehse eine zentrale Interpretin. Sowohl in "Besuch der alten Dame" 1956 als auch in "Die Physiker" 1962 übernahm sie die Hauptrolle in den Uraufführungen. Neben den vielen schauspielerischen Engagements trat sie auch des Öfteren als Regisseurin auf und inszenierte z. B. 1952 Heinrich Kleists "Der zerbrochne Krug" in Berlin. In den 50ern und 60ern startete sie außerdem eine Film- und Fernsehkarriere und blieb bis kurz vor ihrem Tod 1975 als Schauspielerin aktiv.

Literatur