Theodor Steib: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 19. Juni 1658 wurde ihre Tochter Maria Catharina in der Schottenkirche getauft. Paten waren Maria Catharina und Georg Häberl sowie Maria Magdalena Enßbauer. Am 31. Mai 1660 wurde ebenfalls in der Schottenkirche ihr Sohn Georg getauft, dessen Paten Georg Ernreich Enßbauer sowie  Maria Catharina und Georg Häberl  waren.
 
Am 19. Juni 1658 wurde ihre Tochter Maria Catharina in der Schottenkirche getauft. Paten waren Maria Catharina und Georg Häberl sowie Maria Magdalena Enßbauer. Am 31. Mai 1660 wurde ebenfalls in der Schottenkirche ihr Sohn Georg getauft, dessen Paten Georg Ernreich Enßbauer sowie  Maria Catharina und Georg Häberl  waren.
  
Im Mai 1663 reiste die Familie nach Baden in der Schweiz, weil das dortige Heilwasser viele viele kranke und arme Menschen anzog, die sich dort Besserung ihrer Leiden erhofften. Am 8. Juni 1663 start Steib in Baden, kurz darauf auch sein Kind. In der Folge ließ sich sein Frau Martha am 17. Juni 1663 vom Rat der Stadt Baden eine Bestätigung über den Tod ihres Mannes und des gemeinsamen Kindes ausstellen und sie fortan als Witwe lebte. Auf dem Rückweg nach Wien konnte sie mithilfe dieses Dokuments von anderen Städten und Institutionen als würdige Arme geduldet und unterstützt werden.<ref>[http://doi.org/10.5169/seals-630405 Benjamin Ryser: Baden und die Armenfürsorge in der Frühen Neuzeit. Akteure und Praktiken gegen den gesellschaftlichen Untergrund. In: Badener Neujahrsblätter 92 (2017)].</ref>
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Im Mai 1663 reiste die Familie nach Baden in der Schweiz, weil das dortige Heilwasser viele kranke und arme Menschen anzog, die sich dort Besserung ihrer Leiden erhofften. Am 8. Juni 1663 starb Steib in Baden, kurz darauf auch sein Kind. In der Folge ließ sich seine Frau Martha am 17. Juni 1663 vom Rat der Stadt Baden eine Bestätigung über den Tod ihres Mannes und des gemeinsamen Kindes ausstellen, dass sie fortan als Witwe lebte. Auf dem Rückweg nach Wien konnte sie mithilfe dieses Dokuments von anderen Städten und Institutionen als würdige Arme geduldet und unterstützt werden.<ref>[http://doi.org/10.5169/seals-630405 Benjamin Ryser: Baden und die Armenfürsorge in der Frühen Neuzeit. Akteure und Praktiken gegen den gesellschaftlichen Untergrund. In: Badener Neujahrsblätter 92 (2017)].</ref>
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Version vom 16. März 2023, 15:50 Uhr

Theodorus Steib, 1652
Daten zur Person
Personenname Steib, Theodor
Abweichende Namensform Steib, Theodorus
Titel
Geschlecht männlich
PageID 365955
GND
Wikidata
Geburtsdatum 19. Mai 1627
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Juni 1663
Sterbeort Baden (Schweiz)
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Maler, Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 16.03.2023 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Theodor Steib.jpg
Bildunterschrift Theodorus Steib, 1652

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Theodor (Theodorus) Steib (*/Taufe 19. Mai 1627 Wien, Pfarre St. Stephan, † 8. Juni 1663 Baden, Schweiz), (Fuß-)Maler, Gattin (14. Juli 1657) Martha, geborene Dorweckinger.

Biografie

Theodorus Steib wurde als ehelicher Sohn des Tagwerkers Jacob Steib (auch Staib) aus Uxenhausen in Schwaben und Margarethe Steib, geborene Ernbeer, geboren, die 1623 in der Pfarre St. Stephan geheiratet hatten und beide vor der Heirat ihres Sohnes (14. Juli 1657) verstarben. Theodor Steib wurde um 1628 ohne Arme und Hände geboren, lernte jedoch mit seinen Füßen Bilder zu malen sowie hölzerne Bilder zu Schnitzen. Diese verkaufte er als Kunstwerke auf seiner Wanderschaft und konnte auf diese Weise als "würdiger Armer" Almosen empfangen.

1651 trug er sich bei einem rund zwei Wochen dauernende Aufenhalt in Regensburg in das Stammbuch der Familie Dornauer ein. Im Dezember 1651 zog er auch auf die Wintermesse in die Reichsstadt Rothenburg, um dort anzufertigen und Bilder zu verkaufen, und war im Februar 1652 auch in Nürnberg. In der Rothenburger Chronik von Sebastian Dehner wird sein Aufenthalt beschrieben:

„In dißer meß war ein Zwerg hier, einer Brabandischen Ellen lang, von Wien bürtig, der zog im Land herumb sich sehen zu laßen; hatte kein Ärm noch Hände, verrichtete alles mit den Fueßen, sitzend. Er hat mit einer Scheer von Papier außgeschnitten allerley künstliche Laubwerk, Adler, Vögel, Jägereybilder, so rein und subtil, daß mans kaum sehen können; er hat mit den Fueßen geßen und getrunken, selber eingeschenket, ein Pistol gespannet, geladen und abgeschoßen. Er gab auch ein künstlichen Maler, wie er denn viel Herren des Raths abcontrafehet; hatte bey sich 3 Diener und ward von einer Statt auf einem Karren im Bett hin- und hergeführet; er gab auch einen guten Schreiber, wie er denn vielen Leuthen in Gegenwart ihrer (ut et ego ipse vide) solche Reyme auf Brieflein geschrieben: Ich Theodorus Deib / Verlohr mein Händt im Mutterleib; Ob ich schon dießes Leiden muß / Schreib ich doch dieß mit meinem Fueß.“[1]

Am 14. Juli 1657 heiratete er in der Schottenkirche Zu Unserer Lieben Frau Martha Dorweckinger, eheliche Tochter des damals bereits verstorbenen hiesigen bürgerlichen Greißlers Hans Dorweckinger und seiner Gattin Cäcilia. Zeugen waren der Schneider Georg Schullner und der Hausmeister im "Zinzerdorferschen Haus" Andreas Schweigheißel.

Am 19. Juni 1658 wurde ihre Tochter Maria Catharina in der Schottenkirche getauft. Paten waren Maria Catharina und Georg Häberl sowie Maria Magdalena Enßbauer. Am 31. Mai 1660 wurde ebenfalls in der Schottenkirche ihr Sohn Georg getauft, dessen Paten Georg Ernreich Enßbauer sowie Maria Catharina und Georg Häberl waren.

Im Mai 1663 reiste die Familie nach Baden in der Schweiz, weil das dortige Heilwasser viele kranke und arme Menschen anzog, die sich dort Besserung ihrer Leiden erhofften. Am 8. Juni 1663 starb Steib in Baden, kurz darauf auch sein Kind. In der Folge ließ sich seine Frau Martha am 17. Juni 1663 vom Rat der Stadt Baden eine Bestätigung über den Tod ihres Mannes und des gemeinsamen Kindes ausstellen, dass sie fortan als Witwe lebte. Auf dem Rückweg nach Wien konnte sie mithilfe dieses Dokuments von anderen Städten und Institutionen als würdige Arme geduldet und unterstützt werden.[2]

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karl Heller [Hg.]: Rothenburg ob der Tauber im Jahrhundert des großen Krieges. Aus der Chronik des Sebastian Dehner. Ansbach: Seybold 1913, S. 228.
  2. Benjamin Ryser: Baden und die Armenfürsorge in der Frühen Neuzeit. Akteure und Praktiken gegen den gesellschaftlichen Untergrund. In: Badener Neujahrsblätter 92 (2017).