Stock im Eisen

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07

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48° 12' 28.50" N, 16° 22' 17.98" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stock im Eisen (1, Stock-im-Eisen-Platz 3 [ursprünglich 3-4], Kärntner Straße 2; ursprünglich alter Roßmarkt, heute Equitablepalais), Wiener Wahrzeichen, bestehend aus einem mit Eisennägeln beschlagenen Holzstamm, der von einem Eisenring mit einer Schloßattrappe umfangen ist. Wissenschaftiche Untersuchungen (1975) ergaben, daß der Holzstamm (2,19 m hoch) der mittlere Teil einer zweiwipfeligen Fichte (Zwieselfichte) ist, die um 1400 zu wachsen begann und um 1440 gefällt wurde (oder abstarb); die erhebliche Verjüngung in der Mitte des Stamms (abgestützt durch 5 Eisenbänder) rührt von Axthieben her. Die Benagelung (nur auf der Vorderseite) begann, als der Baum noch lebte, und setzte sich bis Ende des 19. Jahrhunderts fort. Der Baum, vielleicht auch noch der verbliebene Rest des Stamms („Stock"), stand ursprünglich sicher außerhalb der Stadtmauer; in der Stadt, und zwischen zunächst bei einem Brunnen inmitten des heutigen Stock-im- Eisen-Platzes, ist er ab 1533 nachweisbar; schon damals war er mit einem Eisenband umschlossen, wie die Erstnennung „da der Stock in Eisen liegt" beweist. 1548 befand er sich bereits an einem der vier kleinen Häuser, die sich damals vor der heutigen Hausfront Stock-im-Eisen-Platz 3 erstreckten, und zwischen am Eckhaus zur Kärntner Straße (CNummer 1079 von 1821), 1563-1887 am angrenzenden Haus CNummer 1080. Das auf dem Eisenring eingravierte Monogramm HB mit der Jahreszahl 1575 bezieht sich auf den damaligen Hausbesitzer Hans Buettinger, der vermutlich den Eisenring erneuern ließ. Als 1888-1891 anstelle dieses Hauses und einiger Nachbargebäude das Equitablepalais errichtet wurde (die in Bronze getriebenen Fürflügel besitzen Reliefs mit Darstellungen der Stock-im-Eisen-Sage), übertrug man das Wahrzeichen auf den heutigen Standort.- Im 17. Jahrhundert begann die sagenhafte Deutung, zunächst des „unaufsperrbaren Schlosses", das ein „zauberischer Schlosserbub" angefertigt habe (1632, 1649); zusätzlich wird 1659 von einem Teufelsbündnis berichtet. Der Stamm wurde ab 1703 als Rest eines Urwalds angesehen. Die Sage wurde immer weiter ausgeschmückt; im 19. Jahrhundert glaubte man auch den Namen des Schlosserlehrlings (Martin Mux) erfinden zu müssen. Erwiesen ist die Benagelung durch Schlossergesellen, die von Wien aus „auf die Walz" gingen, ab 1715; dabei mag die Deutung des Wahrzeichens als Mittelpunkt Wiens eine Rolle gespielt habenannt – Phantastisches Ballett in 4 Akten „Der Stock im Eisen" (Libretto von Pasquale Borri, Musik von Franz Doppier, Uraufführung 4. Oktober 1880 Hofoper).

Literatur

  • Der Stock im Eisen. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 32 (1977)
  • Gugitz: Sagen und Legenden, S. 34 ff., S. 139 ff.
  • Alfred Burgerstein: Der Stock im Eisen. In: Alt-Wiener Kai. 1918, S. 33 ff.
  • Leopold Schmidt: Der Stock im Eisen als mythischer Stadtmittelpunkt Wiens. In:Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 10 (1952 / 1953), S. 75 ff.
  • Theodor Barchetti: Nochmals Stock im Eisen. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), S. 108 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 64