Stadlau (Ort)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Stadelowe, Stadel in der Au
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 9482
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.08.2013 durch WIEN1.lanm08w07


Stadlau (22), ehemalige selbständige Ortsgemeinde. Die schon 1147/1167 als „Stadelowe" (Stadel in der Au) urkundlich nachweisbare Ausiedlung am linken Donauufer, die in keinerlei territorialem Zusammenhang mit der Stadt Wien stand, verlor durch die Überschwemmung des Jahres 1438 völlig ihr mittelalterliches Ortsbild und präsentiert sich ab dem Anfang des 19. Jahrhunderts als ein planmäßig errichtetes Straßendorf. Die ältesten Keramikfunde stammen aus der Jungsteinzeit. 1050 war Stadlau eine der vier Landespfarren von Passau (neben Wien, Pillichsdorf und Mannswörth). Durch die Überfuhr (Urfahr) von Erdberg nach Stadlau (nachweisbar ab 1220) war der Ort schon am Ende der Babenbergerzeit eine der bedeutendsten Marchfeldsiedlungen (1234 Hochzeit Marktgrafen Heinrichs von Meißen mit Konstanzia von Österreich, der Schwester Friedrichs II. des Streitbaren). Die älteste Kirche (dem Hl. Georg gewidmet und bereits 1160 erwähnt) wurde vor 1429 (wahrscheinlich 1428) durch Hochwasser schwer beschädigt und 1438 durch eine neuerliche Überschwemmung zerstört, daraufhin abgetragen; spätestens 1429 wurde der Sitz des Pfarrers nach Kagran verlegt und 1458 Stadlau nach Kagran eingepfarrt; selbst die Errichtung einer eigenen Kapelle wurde (auch noch im Zuge der josephinischen Pfarrgründungen [1788]) abgelehnt (Kirchengründung erst 1924; Stadlauer Kirche). 1235 wurde der Ort durch die Ungarn zerstört, 1412 und 1438 durch Donauüberschwemmungen schwer geschädigt. Nach dem Bau der großen Donaubrücke (1439) und der fortschreitenden Versandung von Donauarmen ging die Bedeutung von Stadlau zurück; die Maut kam 1453 als Geschenk König Ladislaus' an die Stadt Wien 1568 erhielten die Bewohner ein kaiserlichen Privileg für die Schlagbrücke (Donaukanal). Im Lauf der Jahrhunderte teilte Stadlau das Schicksal seiner Nachbargemeinden, die von Türken und Franzosen verwüstet wurden, sodaß sich der Ort danach jeweils nur langsam weiterentwickelte. Im Burgfriedensprivileg (1698) wurden die Grenzen zwien Stadlau und dem Bürgerspital ausgemarkt. Bis 1744 war Stadlau landesfürstlich, kam in diesem Jahr (im Tausch gegen Hetzendorf) an den Deutschen Orden (1795 errichtet die Gemeinde auf eigene Kosten ein Schulhaus für die einklassige Ortsschule), der die damaligen zehn behausten Güter 1848 an Erzherzog Ludwig verkaufte; in diesem Jahr wurde Stadlau mit Hirschstetten vereinigt, jedoch 1872 von diesem Ort wieder getrennt. 1832 wurde im Ziegelofengebäude ein Choleraspital eingerichtet. Als die Staatseisenbahngesellschaft ihre Linie nach Brunn (heute Ostbahn) baute (Eröffnung am 24. Oktober 1870), erlebte der Ort (nicht zuletzt durch die Ansiedlung von Industriebetrieben) eine großstädtische Entwicklung. 1884 wurde die Malzfabrik Hauser und Sobolka errichtet 1904 wurde Stadlau mit einer Reihe anderer Orte am linken Ufer der Donau als 21. Bez. (Floridsdorf) nach Wien eingemeindet; 1938 wurde Stadlau (mit Aspern, Hirschstetten und Kagran) vom 21. Bezirk abgetrennt und (mit einer Reihe neu eingemeindeter niederösterreichischen Ortsgemeinden vereinigt) Bestandteil des neu geschaffenen 22. Bezirks Groß-Enzersdorf (seit 1946/1954 Donaustadt).

Häuser

  • 1788: 10
  • 1869: 18
  • 1880: 35
  • 1890: 68
  • 1900: 138

Einwohner

  • 1788: 161
  • 1869: 219
  • 1880: 1.034
  • 1890: 1.773
  • 1900: 3.168, Mit Aspern und Hirschstetten
  • 1934: 13.350
  • 1939: 19.001
  • 1951: 18.802

Ortsrichter

  • Philipp Pauer (1670)
  • Lorenz Maißenberger (1684)
  • Mathias Stainprecher (1702)
  • Ludwig (1713) beziehungsweise Georg Mittermayr (1716)
  • Adam Paur (bis 1745 und 1749-1753)
  • Philipp Tr(e)ißlämpl (1745-1749)
  • Stephan Paur (ab 1753)
  • Mathias Haimbrunner (1761-1767)
  • Johann Breitfellner (Nennungen 1820, 1827, 1831, 1835, 1840).

Bürgermeister

  • Josef Genoch (im Niederösterreichischen Amtskalender 1875, 1880 und 1899 genannt; Genochplatz)
  • Josef Krapfenbauer, Wirtschaftsbesitzer (1879)
  • Conrad Lechner (1886)
  • Johann Krapfenbauer
  • Kaufmann (1892)
  • Ferdinand Schick, Wirtschaftsbesitzer (1902, 1904).-Vergleiche die nachfolgenden Slichwörter und Siedlung Stadlau

Literatur

  • Hermann Jennerwein, Rudolf Wolf, Chronik der Gemeinde Stadlau. 1904
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 9 (1975), S, 56 f.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975 , S. 152
  • HONG 6, 152;
  • Peter Schilling: „Dasz er gar keine Lebensmittl aus Stadlaw yberkhommen khönne, sondern vor Hunger und Durst crepiren müeste". In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Beilage zum Wiener Diözesanblatt. 27 (1986), S. 37 ff.
  • dsbe.: Ziegelöfen als Pestlazarette und Quarantänehäuser. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 61 (1990), S. 33 ff.
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 47
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 122 f.
  • Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 269 f.
  • Der 21. Wiener Gemeindebezirk. 1926, S. 47 f.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 502
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 94