Speisekarten
Speisekarten (Speisenkarten), in Wien auch Speiszettel genannt, wurden erst Ende des 18. Jahrhunderts allgemein verwendet. Marperger berichtet 1716, „daß auch an vielen Orten in Österreich / wie in Schweden die Gewohnheit eingeführt / daß in öffentlichen Wirths-Häusern ein Täfelein aushanget / auf welchem verzeichnet stehet, was ein Gast und Passagier, der mit vier oder sechs Gerichten bewirthet wird / davor zu geben habe ...". Der älteste gedruckte Wiener Speisezettel, der in öffentlichen Besitz erhalten ist, stammt aus der Zeit um 1819; er zeigt in der Auswahl und Häufigkeit der angebotenen Speisen, was damals beliebt war: vielerlei Suppen und sättigende Einmachspeisen. Die heutigen Speisekarten haben vielfach (eine Reihe von Spezialrestaurants und Beisln ausgenommen) ihren Wiener Charakter verloren und wurden (der reisefreudigen Zeit Rechnung tragend) zu „Allerwelts-Speisekarten", wogegen früher nur der Einfluß der Küchen der Monarchie erkennbar war.
Literatur
- Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29). S. 115 ff.
- Isabella Peter: Mahlzeit!. Aus der Sammlung der Wiener Stast-und Landesbibliothek. Katalog 230. Wechselausstraße 1995
- Paul Jacob: Marpergers Vollständiges Küch-und Keller-Dictionarium. Hamburg 1716, S. 863