Speisekarten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 5: Zeile 5:
 
Vorläufer unserer heutigen Speisekarten (Speisenkarten), in Wien auch Speiszettel genannt, gab es schon in der Antike. Auch ist überliefert, dass Herzog Heinrich von Braunschweig 1521 die Speisefolge eines Festessens beim Reichstag zu Worms aufschreiben ließ.  
 
Vorläufer unserer heutigen Speisekarten (Speisenkarten), in Wien auch Speiszettel genannt, gab es schon in der Antike. Auch ist überliefert, dass Herzog Heinrich von Braunschweig 1521 die Speisefolge eines Festessens beim Reichstag zu Worms aufschreiben ließ.  
  
Speisekarten im mondernen Sinn wurden erst Ende des 18. Jahrhunderts allgemein verwendet, als sich das "Service á la Russe", bei dem die einzelnen Gänge nacheinander aufgetragen wurden, gegenüber dem "Service á la francaise", bei dem die Speisen gleichzeitg auf den Tisch kamen, durchgesetzt hatte.
+
Wirte verzeichneten die angebotenen Speisen auf Schiefertafeln, die vor den Geschäften angebracht waren. Paul Jacob Marperger  berichtet 1716, "daß auch an vielen Orten in Österreich / wie in Schweden die Gewohnheit eingeführt / daß in öffentlichen Wirths-Häusern ein Täfelein aushanget / auf welchem verzeichnet stehet, was ein Gast und Passagier, der mit vier oder sechs Gerichten bewirthet wird / davor zu geben habe ...".  
  
Marperger berichtet 1716, "daß auch an vielen Orten in Österreich / wie in Schweden die Gewohnheit eingeführt / daß in öffentlichen Wirths-Häusern ein Täfelein aushanget / auf welchem verzeichnet stehet, was ein Gast und Passagier, der mit vier oder sechs Gerichten bewirthet wird / davor zu geben habe ...". Der älteste gedruckte Wiener Speisezettel, der in öffentlichen Besitz erhalten ist, stammt aus der Zeit um 1819; er zeigt in der Auswahl  und Häufigkeit der angebotenen Speisen, was damals beliebt war: vielerlei Suppen und sättigende Einmachspeisen. Die heutigen Speisekarten haben vielfach (eine Reihe von Spezialrestaurants und Beisln ausgenommen) ihren Wiener Charakter verloren und wurden (der reisefreudigen Zeit Rechnung tragend) zu "Allerwelts-Speisekarten", wogegen früher nur der Einfluss der Küchen der Monarchie erkennbar war.  
+
Speisekarten im mondernen Sinn wurden erst Ende des 18. Jahrhunderts allgemein verwendet, als sich das "Service á la Russe", bei dem die einzelnen Gänge nacheinander aufgetragen wurden, gegenüber dem "Service á la francaise", bei dem die Speisen gleichzeitg auf den Tisch kamen, durchgesetzt hatte.
 +
 
 +
Das "Preisauszeichnungsgesetz" von 1992 verpflichtet Gastronomiebetriebe dazu, Speisekarten zur Verfügung zu stellen:
 +
 
 +
"Gastgewerbetreibende haben Preisverzeichnisse für die angebotenen Speisen und Getränke in ausreichender Anzahl bereitzuhalten und jedem Gast vor der Entgegennahme von Bestellungen und auf Verlangen bei der Abrechnung vorzulegen..."
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
Zum roten Apfel (1, Schwedenplatz)
 +
 
 +
==Quelle==
 +
 
 +
*[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10007216 Preisauszeichnungsgesetz 1992]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 30. April 2019, 16:17 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 30.04.2019 durch WIEN1.lanm09was

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Vorläufer unserer heutigen Speisekarten (Speisenkarten), in Wien auch Speiszettel genannt, gab es schon in der Antike. Auch ist überliefert, dass Herzog Heinrich von Braunschweig 1521 die Speisefolge eines Festessens beim Reichstag zu Worms aufschreiben ließ.

Wirte verzeichneten die angebotenen Speisen auf Schiefertafeln, die vor den Geschäften angebracht waren. Paul Jacob Marperger berichtet 1716, "daß auch an vielen Orten in Österreich / wie in Schweden die Gewohnheit eingeführt / daß in öffentlichen Wirths-Häusern ein Täfelein aushanget / auf welchem verzeichnet stehet, was ein Gast und Passagier, der mit vier oder sechs Gerichten bewirthet wird / davor zu geben habe ...".

Speisekarten im mondernen Sinn wurden erst Ende des 18. Jahrhunderts allgemein verwendet, als sich das "Service á la Russe", bei dem die einzelnen Gänge nacheinander aufgetragen wurden, gegenüber dem "Service á la francaise", bei dem die Speisen gleichzeitg auf den Tisch kamen, durchgesetzt hatte.

Das "Preisauszeichnungsgesetz" von 1992 verpflichtet Gastronomiebetriebe dazu, Speisekarten zur Verfügung zu stellen:

"Gastgewerbetreibende haben Preisverzeichnisse für die angebotenen Speisen und Getränke in ausreichender Anzahl bereitzuhalten und jedem Gast vor der Entgegennahme von Bestellungen und auf Verlangen bei der Abrechnung vorzulegen..."



Zum roten Apfel (1, Schwedenplatz)

Quelle

Literatur

  • Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29). S. 115 ff.
  • Isabella Peter: Mahlzeit! Aus der Sammlung der Wiener Stadt-und Landesbibliothek. Katalog 230. Wechselausstellung 1995
  • Paul Jacob: Marpergers Vollständiges Küch-und Keller-Dictionarium. Hamburg 1716, S. 863