Schwarzenbergpalais (1)

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Schwarzenberg
Einlagezahl
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Emanuel Fischer von Erlach
Prominente Bewohner
PageID 14835
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.12.2013 durch WIEN1.lanm08su2
  • 1., Kärntner Straße 26
  • 1., Marco-d'Aviano-Gasse 1
  • 1., Neuer Markt 8-8a

Frühere Adressierung
  • Nr.: 1054 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1104 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1118 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 18.97" N, 16° 22' 14.59" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzenbergpalais (1, Kärntner Straße 26, Schwarzenberggasse [Marco-d'Aviano-Gasse] 1, Neuer Markt 8-8a, Tegetthoffstraße 1). Ein Palais, das sich Johann Baptist Graf Verdenberg 1639 aus drei Häusern hatte zusammenbauen lassen, vermieteten seine Erben 1674-1688 an Ferdinand Fürst Schwarzenberg; 1688 ging es durch Kauf in dessen Eigentum über. Aufgrund eines 1694 ausgearbeiteten Entwurfs ließen es 1701-1705 Ferdinand Fürst zu Schwarzenberg († 1703) und dessen Sohn Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg († 1732) durch Baumeister Francesco Martinelli umgestalten. Der Zukauf dreier in Richtung Kärntner Straße angrenzender Häuser (1701, 1705, 1713). diente einer Erweiterung, für die Johann Bernhard Fischer von Erlach um 1712/1713 einen Plan vorlegte (die von ihm vorgesehene Fassade gegen den Neuen Markt ist auf der "Schlittage" seines Sohns Johann Emanuel Fischer von Erlach zu sehen), doch wurde der Erweiterungsbau mit seiner einheitlichen Fassadengestaltung erst 1722/1723 durch den letzteren (vom ursprünglichen Plan teilweise abweichend) realisiert; 1724 war die Innenausgestaltung im Gange. Das riesige Palais, das die südliche Begrenzung des Neuen Markts bildete und gegen diesen einen vorspringenden, viergeschossigen Mittelteil mit fünf Fensterachsen sowie Seitentrakte mit je drei Geschossen und sechs Fensterachsen aufwies, stand nach allen Seiten frei.

An der Rückseite trennte es eine schmale Gasse vom Bürgerspital; noch unter Maria Theresia befand sich in dieser (ab 1631 für den öffentlichen Durchgang gesperrten) Gasse die Hauptwache der Rumorwache (vor der Wachstube wurden auch militärische Straferkenntnisse vollzogen). Im Schwarzenbergpalais befand sich eine der hl. Maria geweihte Hauskapelle (die bereits 1586 im ursprünglichen Bau errichtet worden war). In dem von der Familie Schwarzenberg geführten Salon traf sich die Gesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts; hier fand am 24. April 1801 auch eine von Joseph Haydn geleitete Aufführung seines Oratoriums "Die Jahreszeiten" statt. Als im Zuge der Verbreiterung der Kärntner Straße ein Teil des Palais der neuen Baulinie geopfert werden sollte, ließ Adolf Josef Fürst Schwarzenberg 1894 das Palais demolieren; die Einrichtung der Kapelle, die Ausstattung des Rokokokabinetts und Gemälde von John Hamilton (die einen Saal gefüllt hatten) wurden in andere Schwarzenbergische Besitzungen gebracht. Auf dem Areal entstanden 1894-1897 drei Miethäuser. Bei den sieben Meter in die Tiefe gehenden Fundamentierungsarbeiten fand man zahlreiche menschliche Gebeine, ferner Tierknochen und römische Dachziegel. Von den Neubauten wurde das Gebäude Ecke Tegetthoffstraße 1944 durch Bomben zerstört und zunächst durch eine (architektonisch das Platzbild störende) Parkhochjarage ersetzt, später durch ein sich stilistisch besser einfügendes Bürohaus ersetzt.

Literatur

  • Thomas Zacharias: Joseph Emanuel Fischer von Erlach. 1960, S. 141 ff. (Die Ausführung des Stadtpalais Schwarzenberg)
  • Karl Fürst zu Schwarzenberg: Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg. Neustadt an der Aisch 1963, S. 155, S. 159, S. 239, S. 250
  • Johann Bernhard Fischer von Erlach. Katalog Graz-Wien-Salzburg 1956/1957, S. 156 ff., Nr. 51
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 82 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 102 ff.
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 122 f.
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 115, S. 141 f.
  • Albert Ilg: Entdeckungen bei der Demolierung des Schwarzenberg-Palais. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 11,1894, S. 77 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 177
  • Pritsche: Bilder aus dem österreichischen Hof- und Gesellschaftsleben. 1914, S. 260 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 423
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