Schiffsmühlen
für Wien charakteristische Mühlen, die besonders an den Donauarmen in größerer Zahl vorhanden waren. Die ältesten Mühlen standen um 1820 in Zwischenbrücken, Floridsdorf oberhalb der Kaiserwasserbrücke (sieben Mühlen), am Südufer des sogenannten Totenköpfels (drei Mühlen), an der Domwiese und am Fischerhaufen (14 Mühlen), am Biberhaufen (fünf Mühlen) und am Bruckhaufen (sieben Mühlen). Wegen der zahlreichen Überschwemmungen mußten die Anlegeplätze der Schiffsmühlen oft gewechselt werden. Noch unmittelbar vor dem Abschluss der Donauregulierung gab es Schiffsmühlen am Mühlschüttel, an der Leopoldauer Haide, am Ziegenhäufel und am Lettenhaufen. Vereinzelte Schiffsmühlen blieben bis zum Ersten Weltkrieg auch nach der Stromregulierung in Betrieb. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Mühlenbetriebe zunehmend kommerzialisiert; die Kleinbetriebe wurden durch große Dampfmühlen abgelöst (von denen nach der Jahrhundertwende besonders jene der Firma Schoeller & Co. [2, Schüttelstraße 19] und die Erste Wiener Walzenmühle Vonwiller & Co. [20, Handelskai] Bedeutung erlangten).
Literatur
- Robert Weissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1977 (Wiener Schriften, 38), S. 89 f.