Rothschildgärten

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Park„Park“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 1860
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Nathaniel Meyer von Rothschild
Bezirk 19
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 37894
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Rothschildgärten (19, Heiligenstadt, im Bereich Geweygasse, Stürzergasse, Aussichtsweg). Nathaniel Meyer Freiherr von Rothschild (* 26. Oktober 1836, † 13. Juni 1905) erwarb in den 1860er Jahren Grundstücke auf der Hohen Warte und ließ dort die circa 81.600 Quadratmeter umfassenden Rothschildgärten anlegen, die aus einem Parkteil im Norden und einem südlich davon gelegenen Gärtnereibetrieb bestanden. In der Gärtnerei wurden Obst, exotische Blumen und Palmen angepflanzt, die Gesamtfläche der Glashäuser belief sich auf 12.000 Quadratmeter. Englische Gärtner Rothschilds gründeten am 22. August 1894 den First Vienna Football-Club (Vienna), den ersten Fußballverein Österreichs. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ Dr. Alphons Freiherr von Rothschild (* 15. Februar 1878, † 1. September 1942), der Erbe der Rothschildgärten, im Parkteil eine Sommervilla ("Teehaus") errichten, die aber nie bewohnt wurde. Mit 5. April 1938 entzog das nationalsozialistische Regime Dr. Alphons Freiherr von Rothschild die Rothschildgärten. Am 24. Juni 1942 verkaufte das Deutsche Reich der Stadt Wien die Gärten um 400.000 Reichsmark. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage durch Bombenangriffe schwer in Mitleidenschaft gezogen, nach dem Krieg wurde sie bis 1947 aufgrund der herrschenden Lebensmittelknappheit teilweise für Gemüseanbau genutzt. Am 21. Jänner 1949 erklärte Dr. Karl Trauttmannsdorff, der Anwalt von Clarice Adelaide von Rothschild, der erblichen Witwe von Dr. Alphons Freiherr von Rothschild, gegenüber dem Bezirksgericht Innere Stadt schriftlich deren Verzicht auf Rückstellungsansprüche bezüglich der Rothschildgärten. Daraufhin gestaltete das Stadtgartenamt die Anlage zu einem städtischen Reservegarten aus, der den Bedarf der Stadt Wien an Blumen und Pflanzen abdecken sollte. Am 26. Juni 1961 stellte die Sammelstelle A als Vertreterin der Rückstellungsansprüche von Angehörigen der israelitischen Religionsgemeinschaft einen Rückstellungsantrag zu den Rothschildgärten. Im Teilerkenntnis der Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen vom 23. März 1962 wurde die Stadt Wien zur Rückstellung der Anlage aufgefordert. Am 30. Juli 1963 verzichtete die Sammelstelle A gegen eine Entschädigungssumme von 18 Millionen Schilling auf alle Rechte und Ansprüche bezüglich der Gartenanlage. 1977 wurde der nördliche Teil der ehemaligen Rothschildgärten in den Heiligenstädter Park einbezogen.

Quellen:

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, BG Döbling: A10 – Grundbuchsurkunden, KG Heiligenstadt: 1903/39, 22/40, 1075/41 und 6/43
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv: A1 – Akten und Verträge, 707/80
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 101: A4 – 2. EZ-Reihe, 19. Bez./KG Heiligenstadt, EZ 22
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119: A41 – VEAV – Vermögensentziehungs-Anmeldungsverordnung, 19. Bez./ 521
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Landesgericht für Zivilrechtssachen: A29 – RK 688/61
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 101: A14 – Klagen, andere Rechtsangelegenheiten, S17/1961