Ronacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Ronacher (1, Seilerstätte 9). An der Stelle eines Teils des 1871/1872 von Ferdinand Fellner dem Älteren erbauten (und 1884 durch Brand zerstörten) [[Stadttheaters errichtet Ferdinand Fellner der Jüngere und Hermann Helmer 1887/1888 für [[Anton Ronacher]] das „Concert- und Ballhaus Ronacher", ein Etablissement, das Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus vereinigte; Gründer des Ronachervarietes war Anton Ronacher. Die Planung lag in der Hand Fellners, für Malerei und künstlerische Ausgestaltung war [[Eduard Veith]] verantwortlich, den plastischen Schmuck schuf [[Johann Meixner]]. 1901, 1906 und 1907-1916 kam es zu Umbauten des Ronachergebäudes. In den folgenden Jahrzehnten traten im Ronacher weltbekannte Künstler, Artisten, Sänger, Zauberer und Akrobaten auf (Schratt, Sandrock, Josephine Baker, Girardi, Rastelli, Kalang und so weiter). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude von der RAVAG genutzt, 1939 wurde es wieder Varietetheater. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot es 1945-1955 dem Burgtheater eine Ausweichspielstätte, wurde dann wieder Variete, konnte dem Fernsehen jedoch nicht standhalten; am 24. März 1960 mietete das Fernsehen das Theater als Studiobühne an (letzte Sendung am 28. Februar 1976). In den 80er Jahren begannen heftige Diskussionen über Abbruch und Neubau (insbesondere Projekt von COOP Himmelblau) beziehungsweise Renovierung. Von 22. Mai–22. Oktober 1986 kam es zu einer ersten Wiederbespielung (allerdings aus baupolizeilichen Gründen in sehr beschränktem Rahmen); 1986 wurde das Ronacher den „Vereinigten Bühnen Wien" eingegliedert. Am 15. Oktober 1988 wurde aus dem Theater an der Wien das Musical „Cats" übernommen; in der bis 1992 folgenden Zwischenperiode kam es zu anderen Theaterproduktionen. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Renovierung (Architekt Luigi Blau); für den Betrieb des Theaters wurde ein Vertrag mit dem Berliner Kulturmanager Peter Schwenkow (österreichischer Partner Stefan Seigner) geschlossen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 11. September 1993 durch Bürgermeister Helmut Zilk, am 16. Oktober 1993 fand ein Eröffnungskonzert der Wiener Philharmoniker statt.
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Ronacher (1, Seilerstätte 9). An der Stelle eines Teils des 1871/1872 von Ferdinand Fellner dem Älteren erbauten (und 1884 durch Brand zerstörten) [[Stadttheater|Stadttheaters]] errichtet Ferdinand Fellner der Jüngere und Hermann Helmer 1887/1888 für [[Anton Ronacher]] das „Concert- und Ballhaus Ronacher", ein Etablissement, das Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus vereinigte; Gründer des Ronachervarietes war Anton Ronacher. Die Planung lag in der Hand Fellners, für Malerei und künstlerische Ausgestaltung war [[Eduard Veith]] verantwortlich, den plastischen Schmuck schuf [[Johann Meixner]]. 1901, 1906 und 1907-1916 kam es zu Umbauten des Ronachergebäudes. In den folgenden Jahrzehnten traten im Ronacher weltbekannte Künstler, Artisten, Sänger, Zauberer und Akrobaten auf (Schratt, Sandrock, Josephine Baker, Girardi, Rastelli, Kalang und so weiter). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude von der RAVAG genutzt, 1939 wurde es wieder Varietetheater. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot es 1945-1955 dem Burgtheater eine Ausweichspielstätte, wurde dann wieder Variete, konnte dem Fernsehen jedoch nicht standhalten; am 24. März 1960 mietete das Fernsehen das Theater als Studiobühne an (letzte Sendung am 28. Februar 1976). In den 80er Jahren begannen heftige Diskussionen über Abbruch und Neubau (insbesondere Projekt von COOP Himmelblau) beziehungsweise Renovierung. Von 22. Mai–22. Oktober 1986 kam es zu einer ersten Wiederbespielung (allerdings aus baupolizeilichen Gründen in sehr beschränktem Rahmen); 1986 wurde das Ronacher den „Vereinigten Bühnen Wien" eingegliedert. Am 15. Oktober 1988 wurde aus dem Theater an der Wien das Musical „Cats" übernommen; in der bis 1992 folgenden Zwischenperiode kam es zu anderen Theaterproduktionen. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Renovierung (Architekt Luigi Blau); für den Betrieb des Theaters wurde ein Vertrag mit dem Berliner Kulturmanager Peter Schwenkow (österreichischer Partner Stefan Seigner) geschlossen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 11. September 1993 durch Bürgermeister Helmut Zilk, am 16. Oktober 1993 fand ein Eröffnungskonzert der Wiener Philharmoniker statt.
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
*Lutz Eberhard Seelig: Ronacher. Die Geschichte eines Hauses. 1986
 
*Lutz Eberhard Seelig: Ronacher. Die Geschichte eines Hauses. 1986

Version vom 11. Oktober 2013, 11:06 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Ferdinand Fellner der Jüngere, Hermann Helmer
Prominente Bewohner
PageID 27907
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 11.10.2013 durch WIEN1.lanm08tau
  • 1., Seilerstätte 9
  • 1., Himmelpfortgasse 25
  • 1., Schellinggasse 4

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

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48° 12' 18.76" N, 16° 22' 30.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ronacher (1, Seilerstätte 9). An der Stelle eines Teils des 1871/1872 von Ferdinand Fellner dem Älteren erbauten (und 1884 durch Brand zerstörten) Stadttheaters errichtet Ferdinand Fellner der Jüngere und Hermann Helmer 1887/1888 für Anton Ronacher das „Concert- und Ballhaus Ronacher", ein Etablissement, das Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus vereinigte; Gründer des Ronachervarietes war Anton Ronacher. Die Planung lag in der Hand Fellners, für Malerei und künstlerische Ausgestaltung war Eduard Veith verantwortlich, den plastischen Schmuck schuf Johann Meixner. 1901, 1906 und 1907-1916 kam es zu Umbauten des Ronachergebäudes. In den folgenden Jahrzehnten traten im Ronacher weltbekannte Künstler, Artisten, Sänger, Zauberer und Akrobaten auf (Schratt, Sandrock, Josephine Baker, Girardi, Rastelli, Kalang und so weiter). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude von der RAVAG genutzt, 1939 wurde es wieder Varietetheater. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot es 1945-1955 dem Burgtheater eine Ausweichspielstätte, wurde dann wieder Variete, konnte dem Fernsehen jedoch nicht standhalten; am 24. März 1960 mietete das Fernsehen das Theater als Studiobühne an (letzte Sendung am 28. Februar 1976). In den 80er Jahren begannen heftige Diskussionen über Abbruch und Neubau (insbesondere Projekt von COOP Himmelblau) beziehungsweise Renovierung. Von 22. Mai–22. Oktober 1986 kam es zu einer ersten Wiederbespielung (allerdings aus baupolizeilichen Gründen in sehr beschränktem Rahmen); 1986 wurde das Ronacher den „Vereinigten Bühnen Wien" eingegliedert. Am 15. Oktober 1988 wurde aus dem Theater an der Wien das Musical „Cats" übernommen; in der bis 1992 folgenden Zwischenperiode kam es zu anderen Theaterproduktionen. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Renovierung (Architekt Luigi Blau); für den Betrieb des Theaters wurde ein Vertrag mit dem Berliner Kulturmanager Peter Schwenkow (österreichischer Partner Stefan Seigner) geschlossen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 11. September 1993 durch Bürgermeister Helmut Zilk, am 16. Oktober 1993 fand ein Eröffnungskonzert der Wiener Philharmoniker statt.

Literatur

  • Lutz Eberhard Seelig: Ronacher. Die Geschichte eines Hauses. 1986
  • Gerhard Eberstaller: Ronacher. Ein Theater in seiner Zeit. 1993
  • Das Etablissement Ronacher in Wort und Bild nebst einem ausführlichen Fremdenführer. 1888
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 340
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 79
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 464
  • H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 311 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 191 ff.
  • Fred Hennings: Heimat Burgtheater. Band 3. Wien [u.a.]: Herold 1972-1974, S. 112 ff.