Robert Blum (Politiker)

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 31. August 2013, 14:54 Uhr von WIEN1.lanm08w09 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Blum, Robert |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=10.11.1807 |Geburtsort=Köln |von Objekt=Person |Sterbedatum=09.11.1848 |Sterbeort=Brig…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Blum, Robert
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 12988
GND
Wikidata
Geburtsdatum 10. November 1807
Geburtsort Köln
Sterbedatum 9. November 1848
Sterbeort Brigittenau
Beruf Deutscher Politiker
Parteizugehörigkeit Vereinigte Linke
Ereignis Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 31.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Währinger Allgemeiner Friedhof

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Robert Blum, * 10. November 1807 Köln, † (standrechtlich erschossen) 9. November 1848 Brigittenau (Währinger Allgemeiner Friedhof; Blum-Gedenkstein), deutscher Politiker. Sohn einer Handwerkerfamilie, wurde 1818 Meßdiener, begann das Gymnasialstudium, mußte dieses aber aus finanziellen Gründen aufgeben und erlernte 1822-1826 das Gelbgießerhandwerk. Als er 1830 in Köln Theaterdiener wurde, war dies ein Wendepunkt in seinem Leben; 1832 wurde er Theatersekretär, Bibliothekar und Kassenassistent am Leipziger Stadttheater und fand dadurch Kontakt zu kulturellen Gesellschaftskreisen. Durch die Julirevolution beeinflußt, entwickelte er sich zu einem liberalen Publizisten, der bald mit der Zensur in Konflikt geriet. Durch seine Mitarbeit an verschiedenen literarischen Unternehmungen wurde er in der freiheitlichen Bewegung des vormärzlichen Sachsen bekannt; er wandte sich der Politik zu und wurde (dank seiner Befähigung zum Massenredner und Volksführer) Stadtverordneter. Die Märzrevolution 1848 sah ihn als Hauptgründer der in Sachsen aus dem Boden schießenden „Vaterlandsvereine", welche die demokratische Bewegung organisieren sollten. Zwickau entsandte ihn in das Frankfurter Vorparlament, wo er durch seine Redner- und Organisationsgabe zur beherrschenden Figur und einer der Präsidenten wurde. In der Paulskirche war er einer der Führer der „Linken" und übernahm die Redaktion der „Reichszeitung". Der Ausbruch der Oktoberrevolution in Wien veranlaßte den Parlamentarischen Klub der „Vereinigten Linken" des Frankfurter Bundesparlaments, eine Deputation mit einer Adresse an den österreichischen Reichstag und an das Wiener Volk nach Wien zu entsenden; sie bestand neben Blum aus Julius Fröbel und den beiden Österreichern Moritz Hartmann und Albert Trampusch. Die Gruppe kam am 17. Oktober 1848 in Wien an, wo sie in den für sie nicht überschaubaren Trubel der Ereignisse geriet. Die für den 19. Oktober projektierte Abreise mußte wegen der Zernierung Wiens verschoben werden. Am 23. Oktober trat Blum in die Öffentlichkeit, um Wien auf den bevorstehenden Entscheidungskampf vorzubereiten; die größte Aufmerksamkeit erregte sein Auftreten in der Aula der Universität (die Rede bildete später einen der Anklagepunkte im Standgerichtsverfahren). Blum knüpfte auch Kontakte mit dem Demokratischen Verein und Dr. Becher, dem Redakteur des „Radikalen"; für den Zentralausschuß der Demokratische Vereine verfaßte er am 23. Oktober einen (plakatierten) Aufruf. Daß sich Blum mit Fröbel und Hartmann in das „zum Schutze der Ruhe und Ordnung der Stadt" bestimmte „Elite-Corps" einreihen ließ, wurde ihm zum Verhängnis, da dieses sofort in den Kampf geworfen wurde; Fröbel und Blum kämpften zwei Tage lang als gewählte Hauptleute an der Nußdorfer Linie. Nach der Kapitulation Wiens wandten sie sich am 2. November an die Militärbehörden wegen ihrer Ausreise, wurden jedoch am 4. November verhaftet und trotz ihrer Proteste und Hinweise auf die Immunität als Parlamentarier angeklagt, weil sich Ministerpräsident Fürst Schwarzenberg, beraten durch Blums persönlichen Feind, den ehemaligen österreichischen Generalkonsul in Leipzig, Alexander von Hübner, die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte, in ihm einen Exponenten des revolutionären Prinzips zu treffen und dem Parlamentarismus eine „blutige Absage" zu erteilen. Nach der Verurteilung durch ein Militärstandgericht am 8. November, das einem Auftrag von Windisch-Graetz und Schwarzenberg entsprach, wurde Blum am Morgen des 9. November in der Brigittenau standrechtlich erschossen. Siehe auch Blumdenkmal, Robert-Blum-Gasse, Robert-Blum-Hof.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1. Bern: Francke 1949
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Siegfried Schmidt: Robert Blum. Vom Leipziger Liberalen zum Märtyrer der deutschen Demokratie. Weimar 1971
  • E. Newman: Robert Blum and the Challenge of German Democracy 1807-48. Boston 1975
  • Julius Fröbel: Briefe über die Wiener Oktober-Revolution mit Notizen über die letzten Tage Robert Blums. Frankfurt am Main 1849
  • H. Stangel: Blum und sein Kreis in der Paulskirche. Diss. Erlangen 1948
  • Wolfgang Häusler: Ein unbekannter Aufruf Robert Blums aus der Wiener Oktoberrevolution 1848. In: Wiener Geschichtsblätter 33. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978, S. 173 ff.