Rinterzelt

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Luftbildaufnahme des Rinterzelts aus 1989.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Mathias Lang
Prominente Bewohner
PageID 30646
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2019 durch WIEN1.lanm08kub
Bildname Rinterzelt1.jpg
Bildunterschrift Luftbildaufnahme des Rinterzelts aus 1989.
  • 22., Percostraße 2-4

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48° 15' 47.37" N, 16° 28' 1.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rinterzelt (22., Breitenlee, Rautenweg 45/Percostraße 4). Das Unternehmen Rinter AG (Recycling International) errichtete 1980/1981 auf dem Gelände eine automatische Sortieranlage. Sie erhielt den Namen "Rinterzelt", unter dem sie bis heute bekannt ist. Allerdings konnte die Anlage die gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Gewinnung von Wertstoffen nicht erfüllen. Daher wurde das Rinterzelt 1983 geschlossen und 1986 durch die Stadt Wien nach Plänen von Lukas Mathias Lang neu errichtet. Die am Stadtrand stehende, weithin sichtbare Zeltkonstruktion besitzt einen 68 Meter hohen Mittelpylon. Mit Stand 2018 ist die Abfallbehandlungsanlage mit einem Abfall-Jahresdurchsatz von mehr als 250.000 Tonnen die Drehscheibe der Wiener Abfallwirtschaft. Die ABA ist die größte Behandlungsanlage Österreichs für die Aufbereitung, Sortierung sowie Konfektionierung von Abfällen verschiedenster Art und Kategorie.

Luftbildaufnahme des Rinterzelts aus 1991.
Luftbildaufnahme des Rinterzelts aus 1997.
Abfallverarbeitungsanlage "Rinterzelt" in Wien Donaustadt

Behandlungsanlage für Verbrennungsrückstände

Die Rückstände aus den thermischen Behandlungsanlagen werden entsprechend ihrem Schadstoffpotential entweder über- oder untertage deponiert. Pro 1.000 Kilogramm verbranntem Müll entstehen etwa 270 Kilogramm Schlacke, 27 Kilogramm Metallschrott aus der Schlacke, 28 Kilogramm Kessel- und Filterasche sowie ein Kilogramm Neutralisationsschlamm. Für die weiterführende Behandlung der Verbrennungsrückstände aus den Verbrennungsanlagen steht seit 1990 eine eigene Anlage mit einer Verarbeitungskapazität von rund 260.000 Tonnen pro Jahr zur Verfügung. Im Jahr 2008 wurde diese Anlage optimiert. Nicht nur der Wirkungsgrad der Eisenmetallabscheidung wurde verbessert. Auch eine Buntmetallabscheidung wurde installiert.

Die Verbrennungsrückstände (Schlacken und Aschen) werden durch Siebung in verschiedenen Korngrößen aufgeteilt und von Metallen befreit. Dabei fallen jährlich um die 10.000 bis 15.000 Tonnen Eisen- und Buntmetalle an, welche in der Metallindustrie verwertet werden. Durch die Zugabe von Zement und Wasser werden die Verbrennungsrückstände zu einem erdfeuchten Aschen-Schlacken-Beton verfestigt. Dieser stabilisierte Aschen-Schlacken-Beton wird auf der Deponie Rautenweg unter anderem als Baustoff zur Herstellung der steilen Deponieflanken verwendet. Jährlich werden so bis zu 200.000 Tonnen auf der Deponie eingebaut. Die Neutralisationsschlämme, die Filterkuchen (auf dem Filter zurückgehaltene Feststoffe), sowie die Flugaschen aus der Rauchgasreinigung der Drehrohröfen der Verbrennungsanlage für gefährliche Abfälle werden außerhalb Österreichs in ehemaligen Salzbergbaustollen untertage abgelagert.

Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten

Elektro-Altgeräte werden in der Abfallbehandlungsanlage übernommen, von Schadstoffen befreit und zur weiteren Aufbereitung zu Metall- beziehungsweise Kunststoffverwertungsbetrieben verbracht. Ölradiatoren werden in der Abfallbehandlungsanlage vom Wärmeträgeröl befreit, die Metalle von Elektronikanteilen getrennt und diese Bestandteile getrennt verwertet. Aus anderen schadstoffhaltigen Elektrogroßgeräten, die im Wesentlichen von Gewerbebetrieben angeliefert werden, beispielsweise Großkopierer, werden die Schadstoffe wie Kondensatoren und Toner entfernt, bevor sie an Metallverwertungsbetriebe weiter gehen.

Bei der Verwertung von Elektrokleingeräten ist zunächst darauf zu achten, dass Bauteile, die Schadstoffe, beispielsweise Tonerkassetten in Druckern oder Leuchtstoffröhren in Scannern, enthalten und bei einer Beschädigung leicht freigesetzt werden können, händisch entfernt werden. Nach dieser Vorbehandlung werden die Geräte von Spezialunternehmen weiter aufbereitet und einer Metall- und Kunststoffauftrennung zugeführt. Die gewonnenen Metalle und Kunststoffe gelangen wieder sortenrein in den Produktionskreislauf, beispielsweise zur Herstellung neuer Gehäuse.

Jährlich gelangen etwa 5.000 Bildschirmgeräte, 2.000 Ölradiatoren, 3.000 Kühlgeräte, 60.000 Elektrokleingeräte, 3.000 Elektrogroßgeräte, 1.500 gewerbliche Elektrogeräte und 230.000 Gasentladungslampen in die Abfallbehandlungsanlage (Stand 2018). Diese werden zum Teil von Schadstoffen befreit beziehungsweise nach einer Zwischenlagerung befugten Verwertungs- und Entsorgungsbetrieben übergeben.

Logistikzentrum für getrennt gesammelte Wertstoffe

Das Rinterzelt ist die Drehscheibe für jährlich über 250.000 Tonnen an Abfällen. Der Weitertransport erfolgt teilweise über Lkw, aber auch über einen eigenen Bahnanschluss. Manche Wertstoffe, wie beispielsweise Kartonagen, müssen für die Lagerung und den Transport in Form von Ballen bereitgestellt werden. Die hergestellten Ballen werden zwischengelagert und per Bahn oder LKW zu den Verwertungsbetrieben transportiert. Für die Zwischenlagerung der verwertbaren Stoffe und Reststoffe bis zum Abtransport stehen mehrere Lagermöglichkeiten zur Verfügung. Gelagert werden Metall und Dosen, Weißglas und Buntglas, Holzabfälle, Sperrmüll, Bauschutt, Styropor sowie verpresste oder lose in Mulden transportierte Reststoffe.

Am 17.10.2019 wurde das Rinterzelt gesprengt, da die bauliche Struktur das Nutzungsende erreicht hatte.

Quelle

https://www.krone.at/2024986 (Stand: 18.10.2019)