Peter Strasser

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Daten zur Person
Personenname Strasser, Peter
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19405
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. Juli 1917
Geburtsort Jena, Thüringen
Sterbedatum 6. Juni 1962
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Journalist, Techniker
Parteizugehörigkeit SPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass VGA
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.03.2016 durch DYN.elfriede pokorny
Begräbnisdatum 19. März 1987
Friedhof Feuerhalle Simmering, Urnenhain
Grabstelle Abteilung 3, Ring 2, Gruppe 9, Nr. 240
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 17., Oberwiedenstraße 9 (Sterbeadresse)
  • 9., Meynartgasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Abgeordneter zum Europäischen Parlament )
  • Abgeordneter zum Nationalrat (08.11.1949 bis 06.06.1962)
  • Obmann der Revolutionären Sozialistischen Jugend (1937)
  • Präsident der Europäischen Versammlung der Sozialistischen Jugend )
  • Präsident der International Union of Socialist Youth (IUSY) (1945 bis 1954)

Peter Strasser, * 3. Juli 1917 Jena, Thüringen, † 6. Juni 1962 Wien. Politiker, Journalist.

Familie

Peter Strassers Vater Josef (* 11. September 1870 Krakau; † 15. Oktober 1935 Wien) war ein führender Funktionär der sozialdemokratischen Bewegung, der sich als Journalist und marxistischer Theoretiker in Reichenberg (Böhmen) einen Namen machte. Die Mutter Isa (Klothilde Isadora), geb. von Schwartzkoppen (* 29. März 1891 Coburg; † 23. August 1970), stammte aus dem preußischen Kleinadel, teilte jedoch die politische Orientierung ihres Mannes. Das Ehepaar schloss sich in Wien der Kommunistischen Partei Österreichs an. Josef Strasser war als Chefredakteur des kommunistischen Zentralorgans "Rote Fahne" tätig, wurde jedoch, ebenso wie seine Frau, anlässlich einer der vielen Parteikrisen der KPÖ aus der Partei ausgeschlossen.

Politische Tätigkeit

Peter Strasser schloss sich bereits 1929 der Sozialistischen Arbeiterjugend an, übernahm in der illegalen Revolutionären Sozialistischen Jugend nach dem Februar 1934 wichtige Aufgaben und war Mitarbeiter bei der Fluchthilfe in die Tschechoslowakei. 1937 wurde er Leiter der Wiener Organisation der Revolutionären Sozialistischen Jugend.

1938 floh Peter Strasser mit seiner Frau Jenny († 2009) nach Frankreich, wo er als "verdächtiger Ausländer" zehn Monate lang interniert war. Nach der Besetzung Frankreichs lebte er längere Zeit im Untergrund, war für die Résistance tätig und wurde schließlich von der französischen Polizei festgenommen und an die Gestapo ausgeliefert. Nach kurzer KZ-Haft wurde er von 1942 bis 1945 als Schweißer in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet.

1945 wurde Peter Strasser Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ und begann, auch als Journalist zu arbeiten. Am 28. April 1945 fasste man unter seinem Vorsitz im Wiener Rathaus den Beschluss zur Errichtung einer sozialistischen Jugendorganisation: 1946 wurde die Sozialistische Jugend Österreichs gegründet, als deren Vorsitzender Strasser bis 1954 agierte. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass die SJ in vielen Fragen eigenständige politische Positionen bezog und dadurch oft in Konflikt mit der Parteiführung geriet, der die Jugendfunktionäre die sukzessive Preisgabe der sozialdemokratischen Grundsätze in der Koalition mit der ÖVP vorwarfen.

Von 1948 bis 1954 war Peter Strasser Vorsitzender der Sozialistischen Jugendinternationale (International Union of Socialist Youth, IUSY). In jener Zeit hat sich die Sozialistische Jugendinternationale - über Europa hinaus – zu einer Weltorganisation erweitert: Große Jugendorganisationen in Asien und Afrika schlossen sich ihr an.

1949 wurde Peter Strasser als jüngster Abgeordneter in den Nationalrat gewählt, dem er bis 1962 angehörte. Von 1956 bis 1962 war er Mitglied der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates. 1960 übernahm er auch die Funktion des Bezirksobmanns der SPÖ-Alsergrund. 1962 ist Peter Strasser im Alter von 44 Jahren an Krebs gestorben.

Werke

(Auswahl)

  • Ein Atemzug Freiheit. Volksaufstand und Konterrevolution in Ungarn. Bericht der Sonderkommission der Vereinten Nationen. Zusammengestellt von Peter Strasser. Wien: Wiener Volksbuchhandlung o. J. [1957]
  • Gefährliche Kraft. Fakten und Folgen der Motorisierung. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes o. J. [1960]
  • Sozialistische Initiative. Reden und Aufsätze. Wien [u. a.]: Europa Verlag 1963
  • Zahlreiche Zeitungsartikel (vorwiegend Arbeiter-Zeitung, aber auch international)

Ehrungen

Nach Peter Strassers frühem Tod 1962 wurde eine Wohnhausanlage im 3. Wiener Gemeindebezirk nach ihm benannt: Peter Strasser-Hof. Am 3. Juli 2012 wurde an seinem ehemaligen Wohnhaus, Wien 9., Meynartgasse 3, eine Gedenktafel enthüllt.

Das ihm ehrenhalber gewidmete Grab liegt im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung 3, Ring 2, Gruppe 9, Nr. 240).

Teil-Nachlass

Literatur

(Auswahl)

  • Norbert Leser: Grenzgänger. Österreichische Geistesgeschichte in Totenbeschwörungen. Band 2. Wien [u. a.]: Böhlau 1982, S. 225-241
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild. Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987, S. 524

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