Peter Strasser

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Daten zur Person
Personenname Strasser, Peter
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19405
GND 129959545
Wikidata Q2078524
Geburtsdatum 3. Juli 1917
Geburtsort Jena, Thüringen
Sterbedatum 6. Juni 1962
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Journalist, Techniker
Parteizugehörigkeit SPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 9.01.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 19. März 1987
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 3, Ring 2, Gruppe 9, Nummer 240
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 17., Oberwiedenstraße 9 (Sterbeadresse)
  • 9., Meynartgasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordneter zum Europäischen Parlament
  • Abgeordneter zum Nationalrat (08.11.1949 bis 06.06.1962)
  • Obmann der Revolutionären Sozialistischen Jugend (1937)
  • Präsident der Europäischen Versammlung der Sozialistischen Jugend
  • Präsident der International Union of Socialist Youth (IUSY) (1945 bis 1954)

Peter Strasser, * 3. Juli 1917 Jena, Thüringen, † 6. Juni 1962 Wien. Politiker, Journalist.

Familie

Peter Strassers Vater Josef (* 11. September 1870 Krakau; † 15. Oktober 1935 Wien) war ein führender Funktionär der sozialdemokratischen Bewegung, der sich als Journalist und marxistischer Theoretiker in Reichenberg (Böhmen) einen Namen machte. Die Mutter Isa (Klothilde Isadora), geb. von Schwartzkoppen (* 29. März 1891 Coburg; † 23. August 1970), stammte aus dem preußischen Kleinadel, teilte jedoch die politische Orientierung ihres Mannes.

Peter Strasser und seine Schwester Lotte wuchsen bei den Großeltern auf; 1929 übersiedelte die Familie nach Wien. Dort schloss sich das Ehepaar Strasser der Kommunistischen Partei Österreichs an. Josef Strasser war Chefredakteur des kommunistischen Zentralorgans "Rote Fahne", schied jedoch, ebenso wie seine Frau, anlässlich einer der vielen Parteikrisen der KPÖ aus der Partei aus.

Politische Tätigkeit

Peter Strasser schloss sich bereits 1929 sozialistischen Jugendorganisationen an; er übernahm in der illegalen Revolutionären Sozialistischen Jugend nach dem Februar 1934 wichtige Aufgaben und war Mitarbeiter bei der Fluchthilfe in die Tschechoslowakei. 1937 wurde er Leiter der Wiener Organisation der Revolutionären Sozialistischen Jugend.

1938 floh Peter Strasser mit seiner Frau Jenny (1913–2009) nach Frankreich, wo er als "verdächtiger Ausländer" zehn Monate lang interniert war. Nach der Besetzung Frankreichs lebte er längere Zeit im Untergrund, war für die Résistance tätig und wurde schließlich von der französischen Polizei festgenommen und an die Gestapo ausgeliefert. Nach kurzer KZ-Haft wurde er mit seiner Familie - die Tochter Andrea kam in der Emigration zur Welt - 1942 nach Wien zurücktransportiert. Bis Kriegsende war er als Schweißer in Rüstungsbetrieben dienstverpflichtet.

1945 wurde Peter Strasser Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ und begann auch als Journalist zu arbeiten. Am 28. April 1945 fasste man unter seinem Vorsitz im Wiener Rathaus den Beschluss zur Errichtung einer sozialistischen Jugendorganisation: 1946 wurde die Sozialistische Jugend Österreichs gegründet, als deren Vorsitzender Strasser bis 1954 agierte. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass die SJ in vielen Fragen eigenständige politische Positionen bezog und dadurch oft in Konflikt mit der Parteiführung geriet, der die Jugendfunktionäre die sukzessive Preisgabe der sozialdemokratischen Grundsätze in der Koalition mit der ÖVP vorwarfen.

Von 1948 bis 1954 war Peter Strasser Vorsitzender der Sozialistischen Jugendinternationale (International Union of Socialist Youth, IUSY). In jener Zeit hat sich die Sozialistische Jugendinternationale – über Europa hinaus – zu einer Weltorganisation erweitert: Große Jugendorganisationen in Asien und Afrika schlossen sich ihr an.

1949 wurde Peter Strasser als jüngster Abgeordneter in den Nationalrat gewählt, dem er bis 1962 angehörte. Von 1956 bis 1962 war er Mitglied der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates. 1960 übernahm er auch die Funktion des Bezirksobmanns der SPÖ-Alsergrund. 1962 ist Peter Strasser im Alter von 44 Jahren an Krebs gestorben.

Werke

(Auswahl)

  • Ein Atemzug Freiheit. Volksaufstand und Konterrevolution in Ungarn. Bericht der Sonderkommission der Vereinten Nationen. Zusammengestellt von Peter Strasser. Wien: Wiener Volksbuchhandlung o. J. [1957]
  • Gefährliche Kraft. Fakten und Folgen der Motorisierung. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes o. J. [1960]
  • Sozialistische Initiative. Reden und Aufsätze. Wien [u. a.]: Europa Verlag 1963
  • Zahlreiche Zeitungsartikel (vorwiegend Arbeiter-Zeitung, aber auch international)

Ehrungen

Nach Peter Strassers frühem Tod 1962 wurde eine Wohnhausanlage im 3. Wiener Gemeindebezirk nach ihm benannt: Peter Strasser-Hof. Am 3. Juli 2012 wurde an seinem ehemaligen Wohnhaus, Wien 9., Meynartgasse 3, eine Gedenktafel enthüllt.

Sein ehrenhalber gewidmetes Grab liegt im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung 3, Ring 2, Gruppe 9, Nr. 240).

Teil-Nachlass

Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung. Bearbeitung 2005. Kartons 1-6, Zeitraum 1928-1962, Inhalt: Korrespondenz, persönliche Dokumente, Notizen, Zeitungsartikel, Rede-Manuskripte, Tagungsunterlagen

Literatur

(Auswahl)

  • Christian Broda: Peter Strasser. In: Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 403-408
  • Stella Klein-Löw: Peter Strasser. In: Stella Klein-Löw: Menschen um mich. Porträts in Worten. Wien / München: Jugend und Volk 1982, S. 104-108
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild. Namen, Daten, Fakten. Wien: Kremayr & Scheriau 1987, S. 524
  • Norbert Leser: Grenzgänger. Österreichische Geistesgeschichte in Totenbeschwörungen. Band 2. Wien [u. a.]: Böhlau 1982, S. 225-241
  • Radomír Luža: History of the International Socialist Youth Movement. Leyden: Sijthoff 1970
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971, S. 302-303
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 94-95

Weblinks