Peter Patzak: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(19 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
 
|Personenname=Patzak, Peter
 
|Personenname=Patzak, Peter
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
 +
|Geburtsdatum=1945/01/02
 +
|Geburtsort=Wien
 +
|Sterbedatum=11.03.2021
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 +
|Sterbeort=Krems
 +
|Beruf=Filmregisseur; Maler; Autor
 +
|Quelle=Gedenktage
 +
|Friedhof=Zentralfriedhof
 +
|Grabstelle=Gruppe 33 G, Grab 8
 +
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 +
|Ehrengrab=Ehrengrab
 +
|WikidataID=Q88811
 
|GND=118592025
 
|GND=118592025
|Geburtsdatum=02.01.1945
+
|Funktion={{Funktion
|Geburtsort=Wien
 
|Beruf=Filmregisseur;
 
|Quelle=Gedenktage;
 
}}
 
{{Funktion
 
 
|Funktion=Professor für Regie an der Filmakademie Wien
 
|Funktion=Professor für Regie an der Filmakademie Wien
 
|Funktion von=1993
 
|Funktion von=1993
 
|Funktion bis=30.11.2013
 
|Funktion bis=30.11.2013
 
}}
 
}}
{{Auszeichnung
+
|Auszeichnung={{Auszeichnung
 
|Auszeichnung=Unesco-Preis
 
|Auszeichnung=Unesco-Preis
 
|Verleihung=1979
 
|Verleihung=1979
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Erich Neuberg-Nachwuchspreis
 
|Auszeichnung=Erich Neuberg-Nachwuchspreis
 
|Verleihung=1985
 
|Verleihung=1985
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Romy Jurypreis
 
|Auszeichnung=Romy Jurypreis
 
|Verleihung=1992
 
|Verleihung=1992
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Max Ophüls-Preis
 
|Auszeichnung=Max Ophüls-Preis
 
|Verleihung=1996
 
|Verleihung=1996
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Preis der russischen Filmschaffenden
 
|Auszeichnung=Preis der russischen Filmschaffenden
 
|Verleihung=1996
 
|Verleihung=1996
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Unicef-Preis
 
|Auszeichnung=Unicef-Preis
 
|Verleihung=2000
 
|Verleihung=2000
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Canale Grande Award
 
|Auszeichnung=Canale Grande Award
 
|Verleihung=2002
 
|Verleihung=2002
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Billy Wilder Award
 
|Auszeichnung=Billy Wilder Award
 
|Verleihung=2010
 
|Verleihung=2010
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
 
|Auszeichnung=Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
 
|Verleihung=2010
 
|Verleihung=2010
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
 +
|Übernahme=16.09.1991
 +
}}{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
 +
|Verleihung=10.12.2019
 +
|Übernahme=17.02.2020
 
}}
 
}}
Peter Patzak, 2. Jänner 1945 Wien. Filmregisseur
+
}}
 +
Peter Patzak, * 2. Jänner 1945 Wien, † 11. März 2021 Krems, Filmregisseur, Maler, Autor.
  
== Biographe: ==
+
== Biografie ==
  
Peter Patzak wurde am 2. Jänner 1945 in Wien geboren, wo er Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei studierte. Seit 1961 schon stellte er seine künstlerischen Arbeiten regelmäßig aus, seine erste Präsentation fand unter dem Patronat von [[Albert Paris Gütersloh]] statt, bekanntlich ebenso ein Multitalent wie es Peter Patzak bis heute ist. Einem Job in New York, wo er sich bei einer TV-Station zwischen 1968 bis 1970 mit Experimental- und Kurzfilmen beschäftigte, ist es geschuldet, dass sich Patzak nach seiner Rückkehr nach Wien vor allem seiner Berufung als Regisseur widmete, ohne allerdings seine anderen Talente auf künstlerischem und schriftstellerischem Gebiet gänzlich aus den Augen zu verlieren.
+
Peter Patzak wurde im Jänner 1945 in Wien geboren und wuchs als Sohn einer ausgebildeten Opernsängerin und eines Polizisten in der [[Brigittenau]] auf. Er besuchte das Gymnasium in der Unterbergergasse und studierte anschließend Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei. Zunächst wandte er sich der bildenden Kunst zu; seine erste Ausstellung fand unter der Ägide von [[Albert Paris Gütersloh]] statt. Einem Aufenthalt in New York, während dem er von 1968 bis 1970 bei einer TV-Station mit Experimental- und Kurzfilmen arbeitete, ist es geschuldet, dass sich Patzak nach seiner Rückkehr nach Wien vor allem dem Beruf als Regisseur widmete, ohne allerdings seine Talente auf dem Gebiet der Malerei und Schriftstellerei aus den Augen zu verlieren.
Am Beginn seiner Filmkarriere steht die Gaunerkomödie „Die Situation“ (1974), die mit internationaler Besetzung schon etliches Aufsehen erregte. Seinen Durchbruch erreichte Patzak kurze Zeit später mit der Kult-Krimiserie „Kottan ermittelt“, die er von 1976 bis 1983 für den ORF produzierte und mit deren 19 Folgen er Fernsehgeschichte schrieb. Fans der Serie dürften sich noch immer mit einem mulmigen Gefühl Kaffeeautomaten nähern, die in öffentlichen Gebäuden stehen. Die Reihe hatte im ganzen deutschsprachigen Raum einen riesigen Erfolg und findet dank ihrer Zeitlosigkeit auch bei Wiederholungen stets ein großes Publikum.
 
  
Trotz des unvergleichlichen TV-Erfolgs war Patzak seit Ende der 1970er Jahre mit seinen Werken auch im Kino präsent. So mit der Verfilmung von Martin Walsers Roman „Das Einhorn“ (1978), dem Roman „Kassbach“ von Kottan-Autor Helmut Zenker oder dem [[Richard Wagner|Richard-Wagner]]-Streifen „Wahnfried“ (1986, Autor: Reinhard Baumgart, mit Otto Sander und dem jungen [[Christoph Waltz]] in den Hauptrollen). Es gab auch Filme, die weniger im Gedächtnis haften blieben, wie „Killing Blue“ (1988, mit Morgan Fairchild und Armin Müller-Stahl) oder „Gavre Princip – Himmel unter Steinen“ (1990), ein Film, der sich mit dem Attentäter des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand beschäftigte. Auch der Thriller „Der Joker“ aus dem Jahre 1987 zählt dazu, allerdings völlig unverdient, überrascht doch der Musiker Peter Maffay mit seinem Ausflug ins Schauspielfach rundum. Trotzdem ist besagter Film auch aus musikalischer Sicht ein Highlight, nämlich wegen des Soundtracks von Ex-„Rainbow“-Keyboarder Tony Carey. Eine Konstante in Patzaks filmischem Schaffen ist die Inszenierung literarischer Vorlagen. Zu nennen sind hier vor allem „Frau Berta Garlan“ (1989) nach [[Arthur Schnitzler]], „St. Petri Schnee“ (1991) nach [[Leo Perutz]], „Shanghai 1937“ (1997) nach [[Vicki Baum]] und „Die Wasserfälle von Slunj“ (2002) nach [[Heimito von Doderer]]. Für das letztgenannte Werk erhielt Patzak den Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung. Schon im Jahr zuvor war er für den Film „Gelobtes Land“, einer Folge aus der deut¬schen Krimireihe „Polizeiruf 110“ mit dem einarmigen Kommissar Tauber (alias Edgar Selge) mit einem Preis der Unicef ausgezeichnet worden. Patzaks Hoffnung, mit einem Kottan-Kinofilm an den Erfolg der legendären Reihe anknüpfen zu können, erfüllte sich 2010 unter dem Titel „Rien ne va plus“ indessen nicht.
+
Am Beginn seiner Filmkarriere stand die Gaunerkomödie "Die Situation" (1974), die mit internationaler Besetzung etliches Aufsehen erregte. Seinen Durchbruch hatte Patzak kurze Zeit später mit der Kult-Krimiserie "Kottan ermittelt", die er von 1976 bis 1983 für den ORF produzierte und mit deren 19 Folgen er Fernsehgeschichte schrieb. Die Reihe war zu Beginn ihrer Ausstrahlung ein Skandal, feierte dann aber im ganzen deutschsprachigen Raum riesige Erfolge und findet dank ihrer Zeitlosigkeit auch bei Wiederholungen stets ein großes Publikum.
 
Erfolgreich bestellt der Tausendsassa Patzak aber auch die anderen künstlerischen Felder, auf denen er tätig ist. Dem autobiographischen Band „Wie mich meine Mutter zum Film brachte. Und andere Ermittlungen“ (München: Langen-Müller 1997) ließ er 2005 den Roman „Der Geist der Farbe“ (Klagenfurt: Ritter) folgen. Der Titel weist auch auf seine weitere große Leidenschaft hin, die Malerei. Das Saarländische Künstlerhaus in Saarbrücken zeigte 1996 eine umfängliche Patzak-Retrospektive. Zuletzt wurden seine Werke im Kunstverein Kärnten in Klagenfurt gezeigt, die Ausstellung „The Gate to the Garden“ war dort vom 12. September bis zum 9. Oktober 2014 zu sehen. Last but not least gilt es Patzaks verstärkte Aktivitäten im Theater zu erwähnen, wo er als Regisseur, Autor und sogar Bühnenbildner tätig ist.
 
  
Seit 1993 unterrichtete Peter Patzak an der Filmakademie Wien, von 2008 bis 30. September 2013 war er deren Leiter. Er lebt in Klosterneuburg bei Wien.
+
Trotz des unvergleichlichen TV-Erfolgs war Patzak seit Ende der 1970er Jahre mit seinen Werken auch im Kino präsent. So beispielsweise mit der Verfilmung von Martin Walsers Roman "Das Einhorn" (1978), mit "Kassbach" (1979) nach der Romanvorlage von Kottan-Autor [[Helmut Zenker]] oder dem [[Richard Wagner|Richard-Wagner]]-Streifen "Wahnfried" (1987, Autor: Reinhard Baumgart, mit Otto Sander und dem jungen [[Christoph Waltz]] in den Hauptrollen). Es gab auch Filme, die weniger zahlreiches Publikum erreichten, wie "Killing Blue" (1988, mit Morgan Fairchild und Armin Müller-Stahl) oder "Gavre Princip – Himmel unter Steinen" (1990), der sich mit dem Attentäter des österreichischen Thronfolgers [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] beschäftigte. Im Thriller "Der Joker" aus dem Jahre 1987 überraschte der Musiker Peter Maffay mit einem Ausflug ins Schauspielfach. Auch aus musikalischer Sicht ist dieser Film wegen des Soundtracks von Ex-"Rainbow"-Keyboarder Tony Carey ein Highlight.  
  
== Quellen: ==
+
Eine Konstante in Patzaks filmischem Schaffen ist die Inszenierung literarischer Vorlagen. Neben den bereits genannten sei an dieser Stelle noch auf die für das Fernsehen produzierten Streifen "Frau Berta Garlan" (1989) nach [[Arthur Schnitzler]], "St. Petri Schnee" (1991) nach [[Leo Perutz]], "Hotel Shanghai" (1997) nach [[Vicki Baum]] und "Die Wasserfälle von Slunj" (2002) nach [[Heimito von Doderer]] zu verweisen. Für das letztgenannte Werk wurde Patzak mit dem Regiepreis in Venedig und dem Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung ausgezeichnet. Patzaks Hoffnung, mit einem Kottan-Kinofilm unter dem Titel "Rien ne va plus" an den Erfolg der legendären TV-Reihe anknüpfen zu können, erfüllte sich 2010 nicht. Peter Patzak arbeitete mit zahlreichen internationalen Größen der Filmbranche zusammen, für sein filmisches Schaffen erhielt er mehrfach Preise.
  
 +
Erfolgreich bestellte das Multitalent Patzak auch andere künstlerische Felder. Dem autobiografischen Band "Wie mich meine Mutter zum Film brachte. Und andere Ermittlungen" (München: Langen-Müller 1997) ließ er 2005 den Roman "Der Geist der Farbe" (Klagenfurt: Ritter) und 2008 den Prosaband "Akte im Schweigen vermählt. Zehn Abschiede" (Wien: Klever) folgen.
 +
 +
Seine belletristischen Werke verweisen immer wieder auf seine Leidenschaft für die Malerei. Seit den 1960er Jahren wurden Peter Patzaks Bilder regelmäßig im In- und Ausland gezeigt. Das Saarländische Künstlerhaus in Saarbrücken stellte 1996 eine umfängliche Patzak-Retrospektive zusammen. 2014 präsentierte er seine Werke im Rahmen der Ausstellung "The Gate to the Garden" im Künstlerhaus Klagenfurt. 2018 waren Bilder von Peter Patzak und seiner Ehefrau, der Psychologin Eve Joy Patzak, die 2013 nach einem Schlaganfall anfing zu zeichnen und durch ihre Zeichnungen kommunizierte, bei der Nextcomic in Linz zu sehen. Vom 30. April bis 20. Juni 2019 wurde die Gemälde- und Zeichenblätter-Ausstellung von Eve Joy und Peter Patzak im Aktionsradius Wien am Gaußplatz gezeigt. Last but not least gilt es, Patzaks Aktivitäten im Theater zu erwähnen, wo er als Regisseur, Autor und sogar Bühnenbildner tätig war.
 +
 +
Ab 1993 unterrichtete Peter Patzak an der Filmakademie Wien, von 2008 bis 30. September 2013 wirkte er auch als Institutsvorstand. 2012 fungierte er als Botschafter von UNICEF Österreich.
 +
 +
 +
 +
==Quellen==
 +
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC10967537 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Patzak, Peter [Sign.: TP 037776<nowiki>]</nowiki>]
 +
*Wienbibliothek im Rathaus, Patzak, Peter [Sign.: JT-913]
 +
 +
==Literatur==
 +
*[https://www.wien.gv.at/presse/2019/04/25/brigittenau-bilder-von-eve-joy-patzak-und-peter-patzak Brigittenau: Bilder von Eve Joy Patzak und Peter Patzak. In: Rathauskorrespondenz, 25.04.2019] [Stand: 28.07.2019]
 
*Karin Moser / Andreas Ungerböck [Hg.]: Peter Patzak. Filmemacher, Autor, Maler. Mit einem Vorwort von Martin Scorsese. Wien: Verlag Filmarchiv Austria 2009
 
*Karin Moser / Andreas Ungerböck [Hg.]: Peter Patzak. Filmemacher, Autor, Maler. Mit einem Vorwort von Martin Scorsese. Wien: Verlag Filmarchiv Austria 2009
 +
*[https://www.wien.gv.at/presse/1991/09/16/auszeichnungen-fuer-peter-patzak-und-franz-novotny Auszeichnungen für Peter Patzak und Franz Novotny. In: Rathauskorrespondenz, 16.09.1991]
 +
*[https://web.archive.org/web/20190609081205/http://www.evejoypatzak.com/bio/index.html Homepage Eve Joy Patzak]
 +
*[http://www.peter-patzak.at/ Homepage Peter Patzak] [Stand: 13.06.2019]
 +
*[https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Peter_Patzak Austria-Forum: Peter Patzak] [Stand: 13.06.2019]
  
== Links: ==
+
==Weblinks==
 
 
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Patzak Wikipedia: Peter Patzak]
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Patzak Wikipedia: Peter Patzak]
*[http://www.peter-patzak.at/Peter_Patzak/Bio.html Homepage Peter Patzak] [Stand 17.11.2014]
 
 
*[http://derstandard.at/1371170871572/Die-Filmakademie-verabschiedet-Peter-Patzak Der Standard, 27.06.2013]
 
*[http://derstandard.at/1371170871572/Die-Filmakademie-verabschiedet-Peter-Patzak Der Standard, 27.06.2013]
*[http://www.imdb.com/name/nm0666685/ Internet Movie Database: Peter Patzak] [Stand 17.11.2014]
+
*[http://www.imdb.com/name/nm0666685/ Internet Movie Database: Peter Patzak] [Stand: 13.06.2019]

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 12:30 Uhr

Daten zur Person
Personenname Patzak, Peter
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 35315
GND 118592025
Wikidata Q88811
Geburtsdatum 2. Jänner 1945
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. März 2021
Sterbeort Krems
Beruf Filmregisseur, Maler, Autor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 11.04.2024 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33 G, Grab 8
Ehrengrab Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor für Regie an der Filmakademie Wien (1993 bis 30.11.2013)

  • Unesco-Preis (Verleihung: 1979)
  • Erich Neuberg-Nachwuchspreis (Verleihung: 1985)
  • Romy Jurypreis (Verleihung: 1992)
  • Max Ophüls-Preis (Verleihung: 1996)
  • Preis der russischen Filmschaffenden (Verleihung: 1996)
  • Unicef-Preis (Verleihung: 2000)
  • Canale Grande Award (Verleihung: 2002)
  • Billy Wilder Award (Verleihung: 2010)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2010)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 16. September 1991)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 10. Dezember 2019, Übernahme: 17. Februar 2020)


Peter Patzak, * 2. Jänner 1945 Wien, † 11. März 2021 Krems, Filmregisseur, Maler, Autor.

Biografie

Peter Patzak wurde im Jänner 1945 in Wien geboren und wuchs als Sohn einer ausgebildeten Opernsängerin und eines Polizisten in der Brigittenau auf. Er besuchte das Gymnasium in der Unterbergergasse und studierte anschließend Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei. Zunächst wandte er sich der bildenden Kunst zu; seine erste Ausstellung fand unter der Ägide von Albert Paris Gütersloh statt. Einem Aufenthalt in New York, während dem er von 1968 bis 1970 bei einer TV-Station mit Experimental- und Kurzfilmen arbeitete, ist es geschuldet, dass sich Patzak nach seiner Rückkehr nach Wien vor allem dem Beruf als Regisseur widmete, ohne allerdings seine Talente auf dem Gebiet der Malerei und Schriftstellerei aus den Augen zu verlieren.

Am Beginn seiner Filmkarriere stand die Gaunerkomödie "Die Situation" (1974), die mit internationaler Besetzung etliches Aufsehen erregte. Seinen Durchbruch hatte Patzak kurze Zeit später mit der Kult-Krimiserie "Kottan ermittelt", die er von 1976 bis 1983 für den ORF produzierte und mit deren 19 Folgen er Fernsehgeschichte schrieb. Die Reihe war zu Beginn ihrer Ausstrahlung ein Skandal, feierte dann aber im ganzen deutschsprachigen Raum riesige Erfolge und findet dank ihrer Zeitlosigkeit auch bei Wiederholungen stets ein großes Publikum.

Trotz des unvergleichlichen TV-Erfolgs war Patzak seit Ende der 1970er Jahre mit seinen Werken auch im Kino präsent. So beispielsweise mit der Verfilmung von Martin Walsers Roman "Das Einhorn" (1978), mit "Kassbach" (1979) nach der Romanvorlage von Kottan-Autor Helmut Zenker oder dem Richard-Wagner-Streifen "Wahnfried" (1987, Autor: Reinhard Baumgart, mit Otto Sander und dem jungen Christoph Waltz in den Hauptrollen). Es gab auch Filme, die weniger zahlreiches Publikum erreichten, wie "Killing Blue" (1988, mit Morgan Fairchild und Armin Müller-Stahl) oder "Gavre Princip – Himmel unter Steinen" (1990), der sich mit dem Attentäter des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand beschäftigte. Im Thriller "Der Joker" aus dem Jahre 1987 überraschte der Musiker Peter Maffay mit einem Ausflug ins Schauspielfach. Auch aus musikalischer Sicht ist dieser Film wegen des Soundtracks von Ex-"Rainbow"-Keyboarder Tony Carey ein Highlight.

Eine Konstante in Patzaks filmischem Schaffen ist die Inszenierung literarischer Vorlagen. Neben den bereits genannten sei an dieser Stelle noch auf die für das Fernsehen produzierten Streifen "Frau Berta Garlan" (1989) nach Arthur Schnitzler, "St. Petri Schnee" (1991) nach Leo Perutz, "Hotel Shanghai" (1997) nach Vicki Baum und "Die Wasserfälle von Slunj" (2002) nach Heimito von Doderer zu verweisen. Für das letztgenannte Werk wurde Patzak mit dem Regiepreis in Venedig und dem Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung ausgezeichnet. Patzaks Hoffnung, mit einem Kottan-Kinofilm unter dem Titel "Rien ne va plus" an den Erfolg der legendären TV-Reihe anknüpfen zu können, erfüllte sich 2010 nicht. Peter Patzak arbeitete mit zahlreichen internationalen Größen der Filmbranche zusammen, für sein filmisches Schaffen erhielt er mehrfach Preise.

Erfolgreich bestellte das Multitalent Patzak auch andere künstlerische Felder. Dem autobiografischen Band "Wie mich meine Mutter zum Film brachte. Und andere Ermittlungen" (München: Langen-Müller 1997) ließ er 2005 den Roman "Der Geist der Farbe" (Klagenfurt: Ritter) und 2008 den Prosaband "Akte im Schweigen vermählt. Zehn Abschiede" (Wien: Klever) folgen.

Seine belletristischen Werke verweisen immer wieder auf seine Leidenschaft für die Malerei. Seit den 1960er Jahren wurden Peter Patzaks Bilder regelmäßig im In- und Ausland gezeigt. Das Saarländische Künstlerhaus in Saarbrücken stellte 1996 eine umfängliche Patzak-Retrospektive zusammen. 2014 präsentierte er seine Werke im Rahmen der Ausstellung "The Gate to the Garden" im Künstlerhaus Klagenfurt. 2018 waren Bilder von Peter Patzak und seiner Ehefrau, der Psychologin Eve Joy Patzak, die 2013 nach einem Schlaganfall anfing zu zeichnen und durch ihre Zeichnungen kommunizierte, bei der Nextcomic in Linz zu sehen. Vom 30. April bis 20. Juni 2019 wurde die Gemälde- und Zeichenblätter-Ausstellung von Eve Joy und Peter Patzak im Aktionsradius Wien am Gaußplatz gezeigt. Last but not least gilt es, Patzaks Aktivitäten im Theater zu erwähnen, wo er als Regisseur, Autor und sogar Bühnenbildner tätig war.

Ab 1993 unterrichtete Peter Patzak an der Filmakademie Wien, von 2008 bis 30. September 2013 wirkte er auch als Institutsvorstand. 2012 fungierte er als Botschafter von UNICEF Österreich.


Quellen

Literatur

Weblinks