Peter Fendi

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Daten zur Person
Personenname Fendi, Peter
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16697
GND
Wikidata
Geburtsdatum 4. September 1796
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. August 1842
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Kupferstecher, Lithograph, Graphiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.09.2013 durch WIEN1.lanm08w06
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 43
  • 3., Beatrixgasse 32 (Sterbeadresse)
  • 3., Salesianergasse 3 (Geburtsadresse)
  • 3., Reisnerstraße 21 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Peter Fendi, * 4. September 1796 Landstraße 385 (3, Salesianergasse 3), † 28. August 1842 Landstraße 477 (3, Beatrixgasse 32; St. Marxer Friedhof Nummer 139, seit 1909 Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 43; Grabdenkmal von der Gemeinde Wien gewidmet, enthüllt 27. November 1909), Maler, Kupferstecher, Lithograph, Graphiker, Sohn des Privat-Normalschullehrers Joseph Fendi und dessen Gattin Elisabeth Schäffer (1756-1843; war Küchenmagd bei Frau von Natorp). In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, erlitt er durch einen Sturz vom Wickeltisch eine Rückgratverkrümmung und blieb zeitlebens kränklich. Besuchte 1810-1813 die „k. k. Zeichnungsakademie" (Schüler von Fischer, Maurer und Lampi), war jedoch nach dem Tod seines Vaters (24. März 1814) und später seines Bruders (1. Februar 1819) gezwungen, für seinen und seiner Mutter Unterhalt zu sorgen (Schreibarbeiten für eine Advokaturkanzlei). Er fand im kunstbegeisterten Augenarzt und Sammler Joseph Barth einen Gönner; dieser brachte ihn zum Präsident der Akademie, Anton Graf Lamberg-Sprinzenstein, der eine bekannte Gemäldegalerie besaß und ihm den Auftrag erteilte, die von ihm erworbenen altgriechischen und etruskischen Vasen (die später der Sammlung der Akademie der bildenden Künste einverleibt wurden) zu kopieren; er empfahl ihn auch dem Direktor des Münz- und Antikenkabinetts, Franz Neumann, und setzte es durch, daß Fendi nach dem Ableben des Kabinettzeichners Mannsfeld († 1817) dessen Nachfolger wurde (Ernennung mit kaiserlicher Genehmigung vom 14. Juni 1818). 1821 reiste er mit Direktor Anton von Steinbüchel nach Venedig und Salzburg. Fendi hatte einen kleinen Kreis von Privatschülern (darunter Albert Schindler und Carl Schindler, Johann Baptist Staudinger und Friedrich Treml) und verkehrte auch im Salon Karoline Pichlers. Nachdem er mehr als 2.000 Bilder nach Antiken aus staatlichen und privaten Sammlungen geschaffen hatte, wandte er sich der Porträt- und Genremalerei zu. Neben Waldmüller, Danhauser und Ranftl zählt Fendi zu den Hauptrepräsentanten der Biedermeiermalerei. Seine Gemälde und Zeichnungen gehören zum Schönsten und Reizvollsten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Fendi ist in der Ausdrucksform ausgesprochener Lyriker, zweifellos mit dem fast gleichaltrigen Schubert seelenverwandt, und verkörpert mit seinen Arbeiten die eindrucksvollste Ausprägung des Lebensgefühls in Wien. Sehr geschätzt sind seine beinahe spielerisch hingeworfenen Wasserfarbenblätter. Seine Erstlingsarbeiten (meist kleinformatige Ölbilder) schildern Begebenheiten des Vormärz: „Feldmesse am Äußeren Burgplatz" (13. April 1826), „Frierender Bretzlbub" und „Taufgang" (1829; Historisches Museum der Stadt Wien), „Donauüberschwemmung in der Leopoldstadt" (1830), „Das Milchmädchen" (1830), „Pfändung" (1839), „Begräbnis" (1841), „Kindliche Andacht" (1842) und andere. Durch den neuen Direktor des Kabinetts, Moritz Graf Dietrichstein (ab 1833), dem Hof empfohlen, erwarb sich Fendi nicht nur die Gunst der Kaiserin Karolina Augusta und besonders der Erzherzogin Sophie (der Mutter Franz Josephs), der Genreszenen wie „Kaiser Franz und die Schildwache" oder das Gruppenbild „Familienvereinigung" ihr Entstehen verdanken, sondern wurde auch als Kinderporträtist u. Zeichenlehrer bei Hof beschäftigt. Diesem Beispiel schloß sich bald der kunstliebende Hochadel an. E. der 30er Jahre war F. der bevorzugte Kinderporträtist der aristokratischen Familien und ihr gesuchter Zeichenlehrer. Die Liste der von ihm geschaffenen Porträts, Radierungen, Stiche und Lithographien ist umfangreich. Als Maler, Stecher und Lithograph, als Zeichner und Illustrator dichterischer und wissenschaftlicher Werke von wachsender Leistungsfähigkeit, wandte sich Fendi in seinen letzten Lebensjahren mit besonderem Eifer der Ausbildung und Förderung seiner Lieblingsschüler zu. Wirkliches Mitglied der Akademie der bildenden Künste (ernannt 26. März 1836); Atelier 3, Reisnerstraße 21. Fendigasse.

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 54
  • Peter Fendi 1796-1842. In: Katalog Österreichische Galerie. 1963
  • Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: A. Förg 1987 (Rosenheimer Raritäten), S. 247 f.
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 199
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2/2), S. 484, S. 486, S. 504, S. 506, S. 625
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 551
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 183
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 42 f.
  • Hubert Adolph: Peter Fendi. Dissertation. Universität Innsbruck. 1952, 5 Bände
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/2), S. 127 f., S. 130 f.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 2. Wien: 1958 ff., S. 49 f.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 10, S. 32
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 60
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 185
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 266
  • Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien: Gerlach & Wiedling 1911, S. 562
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 40
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 215
  • H. A. Paburg: Peter Fendi im Urteil seiner Zeit. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur. Nummer 8. Heft 69. Innsbruck / Salzburg: AMK-Verlag / Wien: Österreichischer Bundesverlag 1963, S. 18 ff.