Paul Kammerer: Unterschied zwischen den Versionen

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<big>'''Paul Kammerer, * 17. August 1880 in Wien, + 23. September 1926 in Puchberg am Schneeberg. Biologe.'''</big>
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Paul Kammerer, * 17. August 1880 Wien, + 23. September 1926 Puchberg am Schneeberg, Biologe.
  
Schon als achtjähriges Kind gelang es ihm Amphibien zu züchten. Im Franz- Josephs Gymnasium in Wien, in der Hegelgasse 3, war er ein Schüler Paul Pfurtschellers. Dieses Gymnasium war eine der fortschrittlichsten Schulen zur damaligen Zeit. Er selbst sagt zu seinem Biologielehrer Paul Pfurtscheller [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Paul_Pfurtscheller], dass er ihm ''dankbar gedenkt, dass die Lebenswissenschaft, die Biologie, sein Beruf geworden ist!'' <br>
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==Biografie==
Nach der Maturitätsprüfung im Juli 1899, begann er sein Studium an der Universität Wien, und promovierte zum Dr. phil. 1904. Ab 1910 war er Privatdozent für experimentelle Morphologie der Tiere, später war er Assistent von Prof. Przibram am Vivarium im Wiener Prater.
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Kammerer wurde vor allem durch seine Versuche mit Grottenolmen, Geburtshelferkröten und Salamandern berühmt, mit denen er die Vererbung erworbener Eigenschaften beweisen konnte bzw. wollte. Man könnte ihn als Lamarckisten bezeichnen, der damit im Gegensatz zu der damals (und heute) mehr anerkannten Theorie Darwins stand.  
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Schon als achtjähriges Kind gelang es ihm Amphibien zu züchten. Im Franz- Josephs Gymnasium in Wien, in der Hegelgasse 3, war er ein Schüler [[Paul Pfurtscheller]]s. Dieses Gymnasium war eine der fortschrittlichsten Schulen zur damaligen Zeit.  
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Nach der Maturitätsprüfung im Juli 1899, begann er sein Studium an der Universität Wien, und promovierte zum Dr. phil. 1904. Ab 1910 war er Privatdozent für experimentelle Morphologie der Tiere, später war er Assistent von [[Hans Leo Przibram|Hans Przibram]] am Vivarium im Wiener Prater.
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Kammerer wurde vor allem durch seine Versuche mit Grottenolmen, Geburtshelferkröten und Salamandern berühmt, mit denen er die Vererbung erworbener Eigenschaften beweisen konnte bzw. wollte. Man könnte ihn als Lamarckisten bezeichnen, der er aber nie war; vielmehr wollte er Darwins Theorie um die Vererbung erworbener Merkmale erweitern. Zwischen den beiden Extremen des Lamarckismus und des Darwinismus konnte er nicht vermitteln.
 
Unter dem Verdacht, seine experimentellen Ergebnisse gefälscht zu haben, nahm er sich das Leben, obwohl er in Moskau eine Professur und die Leitung eines Instituts erhalten hätte. Ob Kammerer seine Ergebnisse fälschte oder nicht, konnte letztlich nicht erhoben werden. In seinem Abschiedsbrief bestritt er bis zuletzt angebliche Fälschungen.
 
Unter dem Verdacht, seine experimentellen Ergebnisse gefälscht zu haben, nahm er sich das Leben, obwohl er in Moskau eine Professur und die Leitung eines Instituts erhalten hätte. Ob Kammerer seine Ergebnisse fälschte oder nicht, konnte letztlich nicht erhoben werden. In seinem Abschiedsbrief bestritt er bis zuletzt angebliche Fälschungen.
  
 
=== Werke ===
 
=== Werke ===
Paul Kammerer, Über Erwerbung und Vererbung des musikalischen Talents, Leipzig: Theod. Thomas Verlag 1912, S. 9. <br>
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* Paul Kammerer: Über Erwerbung und Vererbung des musikalischen Talents, Leipzig: Theod. Thomas Verlag 1912, S. 9. <br>
Paul Kammerer, Allgemeine Biologie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1915<br>
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* Paul Kammerer: Allgemeine Biologie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1915<br>
Paul Kammerer, Das Gesetz der Serie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1919<br>
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* Paul Kammerer: Das Gesetz der Serie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1919<br>
Paul Kammerer, The Inheritance of Acquired Characteristics, New York: Boni & Liveright 1924<br>
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* Paul Kammerer: The Inheritance of Acquired Characteristics, New York: Boni & Liveright 1924<br>
  
 
=== Quellen ===
 
=== Quellen ===
Kurt Chytil, Paul Pfurtscheller, Herausgeber zoologischer Tafeln. Bemerkungen zu seiner Biographie, In: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, 156 (2021)<br>
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* Kurt Albert Chytil, Werner Anselm Buhre: Die Wandtafeln des Paul Pfurtscheller. Ein sorgsam detailverliebtes Leben. Wiesbaden, S. Marix, 2023
Das monistische Jahrhundert Heft 7, Hg. Wilhelm Ostwald. Leipzig: W. Blossfeld 1912, S. 247<br>
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* Kurt Chytil: Paul Pfurtscheller. Herausgeber zoologischer Tafeln. Bemerkungen zu seiner Biographie, In: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, 156 (2021)<br>
Ernst Nowotny, Festschrift 100 Jahre Gymnasium Stubenbastei 1872-1972, Eigenverlag 1972<br>
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* Klaus Taschwer: Der Fall Paul Kammerer. München: Hanser 2016<br>
Klaus Taschwer, Der Fall Paul Kammerer, München: Hanser 2016<br>
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* Ernst Nowotny: Festschrift 100 Jahre Gymnasium Stubenbastei 1872-1972, Eigenverlag 1972<br>
Schulberichte. In: Wiener Zeitung, 21.07.1883, Seite 4<br>
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* Das monistische Jahrhundert Heft 7, Hg. Wilhelm Ostwald. Leipzig: W. Blossfeld 1912, S. 247<br>
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* Schulberichte. In: Wiener Zeitung, 21.07.1883, Seite 4<br>
  
 
=== Link ===
 
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[http://www.literature.at/viewer.alo?viewmode=overview&objid=12981 Jahresberichte des Franz-Joseph Gymnasium Wien 1882-1895]<br>
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* [http://www.literature.at/viewer.alo?viewmode=overview&objid=12981 Jahresberichte des Franz-Joseph Gymnasium Wien 1882-1895]<br>
[https://doi.org/gnd/10.1553/0x0028253f Österreichisches Biographisches Lexikon] Paul Kammerer<br>
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* [https://doi.org/10.1553/0x0028253f Österreichisches Biographisches Lexikon] Paul Kammerer<br>
[http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Kammerer  Wikipedia: Paul Kammerer]<br>
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Kammerer  Wikipedia: Paul Kammerer]<br>
[https://www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank des Biologiezentrums Linz der Oberösterreichischen Landesmuseen. Biografien von Biologen.]<br>
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* [https://www.zobodat.at/personen.php?id=18698 Zoologisch-Botanische Datenbank des Biologiezentrums Linz der Oberösterreichischen Landesmuseen. Paul Kammerer]<br>

Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 19:00 Uhr

Paul Kammerer, um 1910
Daten zur Person
Personenname Kammerer, Paul
Abweichende Namensform
Titel Dr.phil.
Geschlecht männlich
PageID 35279
GND 116036028
Wikidata Q113522
Geburtsdatum 17. August 1880
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. September 1926
Sterbeort Puchberg am Schneeberg, Niederösterreich
Beruf Biologe, Morphologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.01.2024 durch DYN.chytil58
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Paul Kammerer.jpg
Bildunterschrift Paul Kammerer, um 1910

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Sömmering-Preis (Verleihung: 1909)

Paul Kammerer, * 17. August 1880 Wien, + 23. September 1926 Puchberg am Schneeberg, Biologe.

Biografie

Schon als achtjähriges Kind gelang es ihm Amphibien zu züchten. Im Franz- Josephs Gymnasium in Wien, in der Hegelgasse 3, war er ein Schüler Paul Pfurtschellers. Dieses Gymnasium war eine der fortschrittlichsten Schulen zur damaligen Zeit.

Nach der Maturitätsprüfung im Juli 1899, begann er sein Studium an der Universität Wien, und promovierte zum Dr. phil. 1904. Ab 1910 war er Privatdozent für experimentelle Morphologie der Tiere, später war er Assistent von Hans Przibram am Vivarium im Wiener Prater. Kammerer wurde vor allem durch seine Versuche mit Grottenolmen, Geburtshelferkröten und Salamandern berühmt, mit denen er die Vererbung erworbener Eigenschaften beweisen konnte bzw. wollte. Man könnte ihn als Lamarckisten bezeichnen, der er aber nie war; vielmehr wollte er Darwins Theorie um die Vererbung erworbener Merkmale erweitern. Zwischen den beiden Extremen des Lamarckismus und des Darwinismus konnte er nicht vermitteln. Unter dem Verdacht, seine experimentellen Ergebnisse gefälscht zu haben, nahm er sich das Leben, obwohl er in Moskau eine Professur und die Leitung eines Instituts erhalten hätte. Ob Kammerer seine Ergebnisse fälschte oder nicht, konnte letztlich nicht erhoben werden. In seinem Abschiedsbrief bestritt er bis zuletzt angebliche Fälschungen.

Werke

  • Paul Kammerer: Über Erwerbung und Vererbung des musikalischen Talents, Leipzig: Theod. Thomas Verlag 1912, S. 9.
  • Paul Kammerer: Allgemeine Biologie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1915
  • Paul Kammerer: Das Gesetz der Serie, Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt 1919
  • Paul Kammerer: The Inheritance of Acquired Characteristics, New York: Boni & Liveright 1924

Quellen

  • Kurt Albert Chytil, Werner Anselm Buhre: Die Wandtafeln des Paul Pfurtscheller. Ein sorgsam detailverliebtes Leben. Wiesbaden, S. Marix, 2023
  • Kurt Chytil: Paul Pfurtscheller. Herausgeber zoologischer Tafeln. Bemerkungen zu seiner Biographie, In: Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, 156 (2021)
  • Klaus Taschwer: Der Fall Paul Kammerer. München: Hanser 2016
  • Ernst Nowotny: Festschrift 100 Jahre Gymnasium Stubenbastei 1872-1972, Eigenverlag 1972
  • Das monistische Jahrhundert Heft 7, Hg. Wilhelm Ostwald. Leipzig: W. Blossfeld 1912, S. 247
  • Schulberichte. In: Wiener Zeitung, 21.07.1883, Seite 4

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