Oskar Helmer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 9: Zeile 9:
 
|Grabstelle=Ortsfriedhof Oberwaltersdorf
 
|Grabstelle=Ortsfriedhof Oberwaltersdorf
 
|Beruf=Schriftsetzer; Politiker
 
|Beruf=Schriftsetzer; Politiker
|Parteizugehörigkeit=Sozialdemokratische Partei Österreichs;  
+
|Parteizugehörigkeit=Sozialdemokratische Partei Österreichs;
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage;  
+
|Nachlass=Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung;  
 +
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage;
 
|Bildname=Oskarhelmer.jpg
 
|Bildname=Oskarhelmer.jpg
 
|Bildunterschrift=Oskar Helmer
 
|Bildunterschrift=Oskar Helmer
Zeile 60: Zeile 61:
 
|Verleihung=29.03.1954
 
|Verleihung=29.03.1954
 
}}
 
}}
Oskar Helmer, * 16. November 1887 Gata, Ungarn (Gattendorf, Burgenland), † 13. Februar 1963 Wien (Ortsfriedhof Oberwaltersdorf, Niederösterreich), Schriftsetzer, sozialdemokratischer Politiker. Stieß nach Ausbildung zum Schriftsetzer 1903 zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (1907 Wahlhelfer Karl Renners), wurde aktiver Gewerkschafter und Sekretär der Wiener Neustädter Parteiorganisation. Er gehörte 1918 in Pola dem Arbeiter- und Soldatenrat an, war 1920/1921 Mitglied der Provisorischen Burgendländischen Landesregierung und 1921-1934 der Niederösterreichischen Landesregierung (1927-1934 Stellvertreter Landeshauptmann und Landesparteisekretär in Niederösterreich), außerdem 1918-1927 Gemeinderat von Wiener Neustadt und 1919-1934 Mitglied des Niederösterreichischen Landtags. Obwohl er sich um einen Ausgleich der innenpolitischen Gegensätze bemühte und für Konzessionen an die Christlichsozialen eintrat, wurde er 1934 verhaftet; auch die Nationalsozialisten nahmen ihn in Haft (März 1938, Juli 1944).  
+
Oskar Helmer, * 16. November 1887 Gata, Ungarn (Gattendorf, Burgenland), † 13. Februar 1963 Wien (Ortsfriedhof Oberwaltersdorf, Niederösterreich), Schriftsetzer, sozialdemokratischer Politiker.
 +
 
 +
Stieß nach Ausbildung zum Schriftsetzer 1903 zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (1907 Wahlhelfer [[Karl Renner|Karl Renners]]), wurde aktiver Gewerkschafter und Sekretär der Wiener Neustädter Parteiorganisation. Er gehörte 1918 in Pola dem Arbeiter- und Soldatenrat an, war 1920/1921 Mitglied der Provisorischen Burgenländischen Landesregierung und 1921-1934 Mitglied der Niederösterreichischen Landesregierung (1927-1934 stellvertretender Landeshauptmann und Landesparteisekretär in Niederösterreich), außerdem 1918-1927 Gemeinderat von Wiener Neustadt und 1919-1934 Mitglied des Niederösterreichischen Landtags. Obwohl er sich um einen Ausgleich der innenpolitischen Gegensätze bemühte und für Konzessionen an die Christlichsozialen eintrat, wurde er 1934 verhaftet; auch die Nationalsozialisten nahmen ihn in Haft (März 1938, Juli 1944).  
 +
 
 
Im April 1945 stellte er sich in den Dienst des Wiederaufbaus. Er wurde 1945 Unterstaatssekretär in der Provisorischen Staatsregierung und war 1945-1959 Bundeminister für Inneres und Abgeordneter zum Nationalrat. Außerdem war Helmer 1945-1957 Landesobmann der
 
Im April 1945 stellte er sich in den Dienst des Wiederaufbaus. Er wurde 1945 Unterstaatssekretär in der Provisorischen Staatsregierung und war 1945-1959 Bundeminister für Inneres und Abgeordneter zum Nationalrat. Außerdem war Helmer 1945-1957 Landesobmann der
 
SPÖ Niederösterreich, 1945-1959 Stellvertretender Bundesparteiobmann der SPÖ und 1959-1963 Bundesrat sowie Präsident des Aufsichtsrats der Österreichischen Länderbank.  
 
SPÖ Niederösterreich, 1945-1959 Stellvertretender Bundesparteiobmann der SPÖ und 1959-1963 Bundesrat sowie Präsident des Aufsichtsrats der Österreichischen Länderbank.  
Sein besonderes Engagement galt dem Aufbau einer demokratischen Exekutive (Berufung von [[Josef Holaubek]] zum Wiener Polizeipräsidenten), der Zurückdrängung des Einflusses der sowjetrussischen Besatzungsmacht und der KPÖ in Verwaltung und Polizei, weiters dem Funktionieren der Großen Koalition mit der ÖVP; während der Unruhen anläßlich des kommunistischen Streiks 1950 zeigte er eine feste Haltung. Veröffentlichte unter anderem „Der Weg in die Freiheit" (1949) und „50 Jahre erlebte Geschichte" (1957). Nachlaß im Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung (testamentarisch verfügte Sperre bis 1. Jänner 2000). Wohnhaft 19, Grinzinger Allee 15. [[Oskar-Helmer-Hof]]
+
 
 +
Sein besonderes Engagement galt dem Aufbau einer demokratischen Exekutive (Berufung von [[Josef Holaubek]] zum Wiener Polizeipräsidenten), der Zurückdrängung des Einflusses der sowjetrussischen Besatzungsmacht und der KPÖ in Verwaltung und Polizei, weiters dem Funktionieren der Großen Koalition mit der ÖVP; während der Unruhen anlässlich des kommunistischen Streiks 1950 zeigte er eine feste Haltung. Veröffentlichte unter anderem „Der Weg in die Freiheit" (1949) und „50 Jahre erlebte Geschichte" (1957). Nachlass im Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung (testamentarisch verfügte Sperre bis 1. Jänner 2000). Wohnhaft 19, Grinzinger Allee 15. [[Oskar-Helmer-Hof]]
  
  

Version vom 14. August 2014, 15:31 Uhr

Daten zur Person
Personenname Helmer, Oskar
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 9725
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. November 1887
Geburtsort Gata
Sterbedatum 13. Februar 1963
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsetzer, Politiker
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2014 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum 21. Februar 1963
Friedhof
Grabstelle Ortsfriedhof Oberwaltersdorf

http:///80px-“ enthält mit „/80px-“ eine ungültige Zuständigkeits- oder Pfadkomponente.

Bildname Oskarhelmer.jpg
Bildunterschrift Oskar Helmer
  • 19., Grinzinger Allee 15 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Amerikanische Freiheitsmedaille mit Silberpalme (Übernahme: 1959)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1957, Übernahme: 11. Jänner 1958)
  • Nansen-Preis (Übernahme: 13. Oktober 1959)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 29. März 1954)

  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (1919 bis 1934)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (19.12.1945 bis 09.06.1959)
  • Bundesminister für Inneres (20.12.1945 bis 16.07.1959)
  • Unterstaatssekretär für Inneres (27.04.1945 bis 20.12.1945)

Oskar Helmer, * 16. November 1887 Gata, Ungarn (Gattendorf, Burgenland), † 13. Februar 1963 Wien (Ortsfriedhof Oberwaltersdorf, Niederösterreich), Schriftsetzer, sozialdemokratischer Politiker.

Stieß nach Ausbildung zum Schriftsetzer 1903 zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (1907 Wahlhelfer Karl Renners), wurde aktiver Gewerkschafter und Sekretär der Wiener Neustädter Parteiorganisation. Er gehörte 1918 in Pola dem Arbeiter- und Soldatenrat an, war 1920/1921 Mitglied der Provisorischen Burgenländischen Landesregierung und 1921-1934 Mitglied der Niederösterreichischen Landesregierung (1927-1934 stellvertretender Landeshauptmann und Landesparteisekretär in Niederösterreich), außerdem 1918-1927 Gemeinderat von Wiener Neustadt und 1919-1934 Mitglied des Niederösterreichischen Landtags. Obwohl er sich um einen Ausgleich der innenpolitischen Gegensätze bemühte und für Konzessionen an die Christlichsozialen eintrat, wurde er 1934 verhaftet; auch die Nationalsozialisten nahmen ihn in Haft (März 1938, Juli 1944).

Im April 1945 stellte er sich in den Dienst des Wiederaufbaus. Er wurde 1945 Unterstaatssekretär in der Provisorischen Staatsregierung und war 1945-1959 Bundeminister für Inneres und Abgeordneter zum Nationalrat. Außerdem war Helmer 1945-1957 Landesobmann der SPÖ Niederösterreich, 1945-1959 Stellvertretender Bundesparteiobmann der SPÖ und 1959-1963 Bundesrat sowie Präsident des Aufsichtsrats der Österreichischen Länderbank.

Sein besonderes Engagement galt dem Aufbau einer demokratischen Exekutive (Berufung von Josef Holaubek zum Wiener Polizeipräsidenten), der Zurückdrängung des Einflusses der sowjetrussischen Besatzungsmacht und der KPÖ in Verwaltung und Polizei, weiters dem Funktionieren der Großen Koalition mit der ÖVP; während der Unruhen anlässlich des kommunistischen Streiks 1950 zeigte er eine feste Haltung. Veröffentlichte unter anderem „Der Weg in die Freiheit" (1949) und „50 Jahre erlebte Geschichte" (1957). Nachlass im Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung (testamentarisch verfügte Sperre bis 1. Jänner 2000). Wohnhaft 19, Grinzinger Allee 15. Oskar-Helmer-Hof


Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Begr. von Anton Bettelheim. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957-1987. Band 22,1987
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 04.11.1987
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 372 f.
  • Oskar Helmer. 1887-1963. In: Norbert Leser: Grenzgänger. Österreichische Geistesgeschichte in Totenbeschwörungen. Band 2. Wien [u.a.]: Böhlau 1982, S. 86-112
  • Oskar Helmer: Aufbruch gegen das Unrecht. Zur Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung im Viertel unter dem Wienerwald. Wien : Verl. d. Wiener Volksbuchhandlung 1964
  • Oskar Helmer: Ausgewählte Reden und Schriften. Hg. u. biograph. eingel. von Jacques Hannak. Wien [u.a.]: Europa-Verl. 1963