Michael Thonet

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Daten zur Person
Personenname Thonet, Michael
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 24235
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. Juli 1796
Geburtsort Boppard am Rhein
Sterbedatum 3. März 1871
Sterbeort Wien
Beruf Techniker, Industrieller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 21.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Grab 14B, Eckgruft Nummer 1
  • 2., Große Stadtgutgasse 42 (Sterbeadresse)
  • 6., Hauptstraße 396 (Wirkungsadresse)
  • 6., Gumpendorfer Straße 74 (Wirkungsadresse)
  • 1., Strauchgasse 1 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Medaille der Weltausstellung London (Verleihung: 1851)

Michael Thonet, * 2. Juli 1796 Boppard am Rhein, † 3. März 1871 Wien 2, Große Stadtgutgasse 42 (St. Marxer Friedhof, seit 27. Dezember 1902 Zentralfriedhof, Grab 14B, Eckgruft Nummer 1), Techniker, Industrieller. Nach Erlernung des Tischlerhandwerks gelang es Thonet 1830 erstmal, Möbel aus gebogenem Holz herzustellen; 1840 erhielt er auf diese die ersten Patente. Auf Anregung Metternichs übersiedelte er 1842 nach Wien, wo er ein Privilegium der k. k. allgemein Hofkammer erhielt. Nachdem er beim Tischlermeister Franz List in der Mariahilfer Straße billige Sessel aus Bugholz hergestellt hatte, ermöglichte ihm der englischer Architekt P. H. Desvignes die Weiterarbeit in separierten Räumen der Parkettfabrik Leistler. Mit finanzieller Unterstützung seines Gönners Desvignes machte er sich 1849 gemeinsam mit seinen Söhnen Franz, Michael, August und Josef selbständig und eröffnete eine kleine Werkstätte in Gumpendorf (Hauptstraße 396; 6, Gumpendorfer Straße 74). Das Café Daum bestellte die ersten Sessel, dann richtete Thonet das Hotel „Zur Königin von Ungarn" in Budapest ein. 1851 wurden seine Möbel unter der Bezeichnung „Vienna bentwood chairs" auf der Londoner Weltausstellung (der ersten ihrer Art) mit großem Erfolg gezeigt. 1852 richtete Thonet eine Verkaufsniederlage im Palais Montenuovo (1, Strauchgasse 1) ein und mietete vom Maler Friedrich von Amerling die Mollardmühle in Gumpendorf samt Wohnhaus und Nebengebäude. Da die Erzeugung gesteigert werden mußte, folgte die Schaffung des protokollierten Unternehmens „Gebrüder Thonet" (1853 hatte Thonet das Geschäft seinen Söhnen übertragen) sowie 1856 die Gründung einer Fabrik in Koritschan und 1861 einer weiteren in Bistritz (beide Mähren). 1865 wurde die Waldherrschaft Groß-Ugrócz in Ungarn gekauft (wo ein Sägewerk und eine Biegerei entstanden), 1867 richtete man zu Hallenkau und Saybusch (Galizien) Anstalten zur Herstellung von Möbelstäben ein. 1860 konstruierte Thonet ein Rad (Thonetsches Rad), dessen metallene Nabe das Auswechseln zerbrochener Speichen ermöglichte. Es war Thonet vergönnt, seine Erfindungen voll auszuwerten und seine Söhne zu Inhabern eines Großunternehmens zu machen. 1875/1876 wurde für die Firma Thonet das sogenannt Thonethaus erbaut, 1882/1883 der Thonethof; ab 1889 befand sich die Fabrik 3, Untere Weißgerbetstraße 11a-13(seit 1991 KunstHaus), 1895 besaß Thonet Niederlagen in Budapest, Prag, Brünn und Graz. Er erzeugte auch Tennisutensilien. - Das Geschäftslokal „Gebrüder Thonet" (1, Kohlmarkt 6) wurde 1971 von Karl und Eva Mang neu gestaltet. Thonetgasse, Thonethof.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 195, S. 52 ff.
  • Maria Habacher: Österreichische Erfinder. Werk und Schicksal. Wien: Bergland-Verlag 1964 (Österreich-Reihe, 226/228), S. 28 ff.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 194
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 144, S. 196
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 220
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 64 f.
  • Parnass. Das Kunstmagazin. Wien: Parnass Verlagsgesellschaft / Linz: Grosser 4 (1987)
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 157
  • Standard, 22.03.1990