Mautner Markhofsches Kinderspital

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Anstalt
Datum von 1875
Datum bis
Benannt nach Adolf Ignaz Mautner Markhof, Karl Ferdinand Mautner Markhof
Prominente Personen
PageID 28537
GND
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Quelle
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  • 3., Schlachthausgasse 26-28
  • 3., Baumgasse 75
  • 3., Kleingasse 5-11

Frühere Adressierung
  • Kronprinz-Rudolf-Kinderspital (1875, bis: 1921)
  • Mautner Markhof'sches Kinderspital (1921)

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Mutterberatung im Mautner Markhofschen Kinderspital (1947)
Daten zum Eintrag

Sonstiges

Datum von 1875
Datum bis 16. Dezember 1998
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bild

Bildname Mautner Markhofsches Kinderspital.jpg
Bildunterschrift Mutterberatung im Mautner Markhofschen Kinderspital (1947)

Bezeichnungen

  • Kronprinz-Rudolf-Kinderspital (1875, bis: 1921)
  • Mautner Markhof'sches Kinderspital (1921)

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Mautner Markhofsches Kinderspital (3, Schlachthausgasse 26-28, Baumgasse 75, Kleingasse 5-11; ursprünglich 3, Kleingasse 7).

1) Kronprinz-Rudolf-Kinderspital: Am 11. November 1872 stifteten Adolf Ignaz Mautner (ab 1872 Ritter von Markhof) und seine Gattin Julie Marcelline dem 3. Bezirk einen Betrag von 150.000 Gulden zur Erbauung eines Kinderspitals, das arme Kinder ohne Rücksicht auf deren Konfession aufnehmen sollte. Die zehn Kinder des Ehepaars erklärten sich darüber hinaus bereit, je ein Kapital von 6.000 Gulden zu stiften, womit der Betrieb von zehn Spitalsbetten gesichert war. Als sich Schwierigkeiten mit der Erwerbung eines passenden Baugrunds ergaben, schenkte Mautner drei Bauparzellen in der Kleingasse. Daraufhin wurde nach Plänen von Eduard Kuschée durch den Stadtbaumeister Heinrich Stein das Spital erbaut. Da das Ehepaar in Form einer weiteren Schenkung (20.000 Gulden) den gesamten Bedarf an Spitalswäsche zur Verfügung stellte, blieb ein gleich hoher Betrag für den Betriebserhaltungsfonds übrig (der 1877 und 1889 durch zwei Bettenstiftungen Mautners zu je 6.000 Gulden vergrößert wurde).

Am 1. Juli 1875 wurde das Spital (das seinen Namen nach Kronprinz Rudolf führen durfte, der die Patronanz übernommen hatte) geweiht und am 20. September 1875 in Betrieb genommen. Nach dem Tod Adolf Ignaz Mautners (1889) übernahm sein Sohn Karl Ferdinand Mautner Markhof die Stelle seines Vaters als Vertreter der Stifterfamilie im Verwaltungskomitee. Mit seiner Gattin Editha stellte er 1891 die Mittel für den Bau des Erzherzogin-Elisabeth-Isolierpavillons (für acht scharlachkranke Kinder) zur Verfügung, der für die Schwestern des Ordens vom heiligen Vinzenz von Paul, die 1891-1893 die Krankenpflege übernahmen, auch eine St. Elisabeth-Kapelle enthielt (Bau nach Plänen von Franz R. von Gruber); ab 1894 versahen die Schwestern der Kongregation der „Töchter des göttlichen Heilands" den Pflegedienst (anfangs 9-13, 1918 27 Schwestern).

Weitere Stiftungen und Erweiterungen des Spitals folgten, so 1894 (als Behring ein Heilserum für die Bekämpfung der Diphtherie entwickelte) einen speziellen Pavillon. Nach dem Tod Karl Ferdinands (1896) führte sein Sohn Viktor Mautner Ritter von Markhof die Stiftung weiter, der dem Spital 1902 (nur sechs Jahre nach Röntgens Entdeckung) einen Röntgenapparat zur Verfügung stellte und gemeinsam mit seinen Geschwistern zur Erweiterung des Spitals einen unmittelbar angrenzenden Grundkomplex abtrat. Am 1. Juli 1903 wurde der Kaiser-Franz-Joseph-Regierungsjubiläums-Isolierpavillon eröffnet, der ebenfalls nach Plänen von Gruber errichtet worden war (Stadtbaumeister Karl Hörmann). Anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Franz Josephs I. (1908) spendete Viktor Mautner Ritter von Markhof 100.000 Kronen, die (mit weiteren Zuwendungen Dritter) für ein neues Ambulanzgebäude verwendet wurden, das (nach Plänen von Landesbaudirektor Franz Berger durch Baumeister Albrecht Michler errichtet) im November 1910 eröffnet wurde.

Am 4. September 1921 wurde der Name des Spitals auf „Mautner Markhof'sches Kinderspital" abgeändert. Infolge der Inflation geriet die Stiftung in finanzielle Schwierigkeiten; am 4. Juni 1924 ersuchte das Verwaltungskomitee die Gemeinde Wien um Aufnahme von Verhandlungen mit dem Ziel der Übergabe in das Eigentum der Stadt Wien, am 15. Dezember 1924 wurde die Stiftung aufgehoben.

Primarärzte:

  • Dr. Ignaz Hauke (1875-1885)
  • Dr. Hugo Gnändinger (1885-1908)
  • Dr. Richard Schmucker (1908-1920)
  • Dr. Karl Zuppinger (1920-1925)


2) Städtisches Kinderspital: Am 30. Jänner 1925 beschloß der Gemeinderat, das Krankenhaus zu übernehmen und mindestens im bisherigen Umfang (das waren damals bereits 200 Betten) weiterzuführen; die vertragsmäßige Übergabe erfolgte am 16. September 1930. 1929-1937 leitete Prof. Dr. Hans Salzer, eine überragende ärztliche Persönlichkeit, das Krankenhaus (bis dahin war er Primarius der Chirurgischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik gewesen); seine Schwester Maria Salzer, ausgebildete Krankenschwester, war die Adoptivtochter von Ludwig Wittgenstein, der 1921 von der Stadt Wien das Schloß Bellevue kaufte und sich verpflichtete, die Kosten für den Betrieb desselben als Tuberkulosestation zu übernehmen. Kriegsschäden erlitt das Krankenhaus nicht. In den 50er Jahren begann eine bauliche Sanierung des Spitals.

Ab 1966 wurde die Bettenzahl reduziert, um die für den Spitalsbetrieb erforderlichen Nebenräume zu erhalten (1966: 200, 1994: 140), 1969-1971 wurde der Operationssaal-Zubau errichtet, 1971/1972 eine Fassadensanierung vorgenommen, 1978 das erste Mutter-Kind-Zimmer eingerichtet und 1988/1989 der Anschluß an das Fernwärmenetz hergestellt; 1972 wurde in der Schlachthausgasse 41a ein Personalwohnhaus errichtet (97 Wohneinheiten, Pläne MA 19); die diagnostischen Untersuchungen wurden laufend verbessert (beispielsweise 1980 EEG-, 1983 Ultraschall-Ambulanz). Da die Kinderinfektionskrankheiten zurücktreten, bilden heute die Kinderunfälle einen dominanten Aufgabenbereich.

In den letzten Jahren wurde über den Weiterbestand des Mautner Markhofschen Kinderspitals im Zusammenhang mit der Inbetriebname des Sozialmedizinischen Zentrums Ost (SMZ-Ost) diskutiert, doch beschloß der Gemeinderat am 30. Juni 1994 den Ausbau des Mautner Markhofschen Kinderspitals; bis 2000 sollen ein neues Ambulanzgebäude (mit 24-Stunden-Dienst), eine neue chirurgische Abteilung, 30 Mutter-Kind-Einheiten und ein Rehabilitationszentrum entstehen. 1995 verfügt das Mautner Markhofsche Kinderspital über 250 Mitarbeiter.

Primarärzte:

  • Prof. Dr. Hans Salzer (1929-1937)
  • Prof. Dr. Karl Kundratitz (1937/1938, 1945-1952)
  • Dr. German Eicheiter (1938-1941)
  • Dr. Erwin Bienenstein (1941-1945)
  • Dr. Rudolf Jenas (1952-1962)
  • Prof. Dr. Josef Siegel (1963-1965)
  • Dr. Franz Zuleger (1965-1968)
  • Prof. Dr. Herman Wolf (1969-1976)
  • Prof. Dr. Peter Wurnig (1976-1988)
  • Dr. Walter Potacs (ab 1989)


Nach dem Beschluss einer Neuverbauung des Areals, die 2004 bereits im Gange war, entstehen hier 82 Wohnungen und rund 10.000 Quadratmeter Büroflächen.

Literatur

  • J. Formanek / F. Berger: Festschrift des Kronprinz-Rudolf-Kinderspitales in Wien. 1910
  • Bll. Landstr., Sonderheft 1990 (einschließlich Personalstand seit der Gründung)
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  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 249 f.