Maria Jacobi: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Jacobi | + | Maria Jacobi, * 12. März 1910 Wien, † 8. Oktober 1976 Wien (21, Floridsdorfer Krankenhaus), Schneiderin, Pädagogin, Politikerin. |
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+ | ==Biographie== | ||
+ | Maria Jacobi besuchte Volksschule, Bürgerschule und Gewerbeschule und trat in die Schneiderlehre ein. Sie legte die Gesellenprüfung ab und später die Prüfung als Gewerbeschullehrerin. Schon früh interessierte sich Maria Jacobi, deren Vater Funktionär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war, für Politik. 1924 trat sie der sozialdemokratischen Arbeiterjugend bei und wurde 1929 erste Obfrau der Vereinigung. In der Folge besuchte Maria Jacobi die Arbeiterhochschule und war als Funktionärin der Unterrichtsorganisation im 3. Bezirk tätig. | ||
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+ | Nach dem politisch Verlust ihres Arbeitsplatzes im Februar 1934 war Maria Jacobi bis Oktober 1936 arbeitslos, fand aber dann eine Tätigkeit als Abteilungsleiterin in einem Verlag, in dem sie bis zur Prokuristin aufstieg. Im April 1945 widmete sie sich dem Wiederaufbau der Sozialistischen Frauenorganisation und engagierte sich für die sozialpolitischen Einrichtungen Wiens. Dem Wiener Gemeinderat bzw. Landtag gehörte Maria Jacobi von Dezember 1945 bis 1975 ununterbrochen an. Ab Dezember 1949 war sie Schriftführerin des Wiener Gemeinderates und ab 1952 Stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses. Daneben war sie auch in den Ausschüssen für Gesundheitswesen, für Allgemeine Verwaltung und für Städtische Unternehmungen tätig. | ||
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+ | War ab 1924 in der tätig (Obfrau 1929), erlernte den Beruf einer Schneiderin (Gesellenprüfung) und wurde Gewerbeschullehrerin; 1934 verlor sie aus politischen Gründen ihren Arbeitsplatz, zog sich aus dem politischen Leben zurück und arbeitete (nach Arbeitslosigkeit) 1936-1945 in einem Verlag. Sie gehörte 1945-1975 dem Gemeinderat an und war 1959-1973 Stadträtin für Wohlfahrtswesen (Neuorganisation der Sozialeinrichtungen, Reform der Betreuung gefährdeter Jugendlicher, Schaffung von Pensionistenklubs, Bau der ersten [[Städtische Pensionistenheime|Pensionistenheime]]); sie war die erste Stadträtin Wiens. Haus „Maria Jacobi" für Pensionisten (3, Würtzlerstraße 25). Großes Goldenes Ehrenzeichen (1970); Bürgerin von Wien (1975). | ||
Der Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 bezieht sich in Hinblick auf die Bewertung von Maria Jacobi auf den Endbericht der Kommission Wilhelminenberg: Gemäß diesem trage Jacobi in ihrer Funktion als damals zuständige amtsführende Stadträtin für Wohlfahrtswesen (1959–1973) in Hinblick auf die Übergriffe und Misshandlungen der BewohnerInnen im Wiener Kinderheim Schloss Wilhelminenberg die politische Haupt(mit)verantwortung. | Der Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 bezieht sich in Hinblick auf die Bewertung von Maria Jacobi auf den Endbericht der Kommission Wilhelminenberg: Gemäß diesem trage Jacobi in ihrer Funktion als damals zuständige amtsführende Stadträtin für Wohlfahrtswesen (1959–1973) in Hinblick auf die Übergriffe und Misshandlungen der BewohnerInnen im Wiener Kinderheim Schloss Wilhelminenberg die politische Haupt(mit)verantwortung. |
Version vom 19. November 2015, 15:18 Uhr
- Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (1945 bis 1975)
- Amtsführende Stadträtin für das Wohlfahrtswesen (26.06.1959 bis 1973)
Maria Jacobi, * 12. März 1910 Wien, † 8. Oktober 1976 Wien (21, Floridsdorfer Krankenhaus), Schneiderin, Pädagogin, Politikerin.
Biographie
Maria Jacobi besuchte Volksschule, Bürgerschule und Gewerbeschule und trat in die Schneiderlehre ein. Sie legte die Gesellenprüfung ab und später die Prüfung als Gewerbeschullehrerin. Schon früh interessierte sich Maria Jacobi, deren Vater Funktionär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war, für Politik. 1924 trat sie der sozialdemokratischen Arbeiterjugend bei und wurde 1929 erste Obfrau der Vereinigung. In der Folge besuchte Maria Jacobi die Arbeiterhochschule und war als Funktionärin der Unterrichtsorganisation im 3. Bezirk tätig.
Nach dem politisch Verlust ihres Arbeitsplatzes im Februar 1934 war Maria Jacobi bis Oktober 1936 arbeitslos, fand aber dann eine Tätigkeit als Abteilungsleiterin in einem Verlag, in dem sie bis zur Prokuristin aufstieg. Im April 1945 widmete sie sich dem Wiederaufbau der Sozialistischen Frauenorganisation und engagierte sich für die sozialpolitischen Einrichtungen Wiens. Dem Wiener Gemeinderat bzw. Landtag gehörte Maria Jacobi von Dezember 1945 bis 1975 ununterbrochen an. Ab Dezember 1949 war sie Schriftführerin des Wiener Gemeinderates und ab 1952 Stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses. Daneben war sie auch in den Ausschüssen für Gesundheitswesen, für Allgemeine Verwaltung und für Städtische Unternehmungen tätig.
War ab 1924 in der tätig (Obfrau 1929), erlernte den Beruf einer Schneiderin (Gesellenprüfung) und wurde Gewerbeschullehrerin; 1934 verlor sie aus politischen Gründen ihren Arbeitsplatz, zog sich aus dem politischen Leben zurück und arbeitete (nach Arbeitslosigkeit) 1936-1945 in einem Verlag. Sie gehörte 1945-1975 dem Gemeinderat an und war 1959-1973 Stadträtin für Wohlfahrtswesen (Neuorganisation der Sozialeinrichtungen, Reform der Betreuung gefährdeter Jugendlicher, Schaffung von Pensionistenklubs, Bau der ersten Pensionistenheime); sie war die erste Stadträtin Wiens. Haus „Maria Jacobi" für Pensionisten (3, Würtzlerstraße 25). Großes Goldenes Ehrenzeichen (1970); Bürgerin von Wien (1975).
Der Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 bezieht sich in Hinblick auf die Bewertung von Maria Jacobi auf den Endbericht der Kommission Wilhelminenberg: Gemäß diesem trage Jacobi in ihrer Funktion als damals zuständige amtsführende Stadträtin für Wohlfahrtswesen (1959–1973) in Hinblick auf die Übergriffe und Misshandlungen der BewohnerInnen im Wiener Kinderheim Schloss Wilhelminenberg die politische Haupt(mit)verantwortung.
Literatur
- Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Friedrich Brunner: Bezirksvertretungen in Wien. Historische Entwicklung, Rechtsgrundlagen, Aufgaben, Dezentralisierung, Wahlergebnisse, Personenindex, Rückblick und Zukunft. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1990
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 107
- Wer verwaltet Wien? Wien: Wien-Verlag [1960], S. 15
- Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 87
- Wiener Zeitung, 03.10.1986
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 08.11.1982, 28.12.1982
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 01.08.1986, 08.10.1986
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 161
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013