Malva Schalek: Unterschied zwischen den Versionen

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Malva Schalek wurde in eine jüdische Familie geboren. Der Vater betrieb eine Buchhandlung, die die Mutter nach dessen frühem Tod fortführte. Nach dem Besuch der Schule in Prag und Hohenelbe (Vrchlabí, Tschechische Republik) nahm sie ein Kunststudium an der Frauenakademie in München auf, das sie nach ihrer Übersiedlung nach Wien im Jahr 1910 in private Rahmen fortsetzte.  
 
Malva Schalek wurde in eine jüdische Familie geboren. Der Vater betrieb eine Buchhandlung, die die Mutter nach dessen frühem Tod fortführte. Nach dem Besuch der Schule in Prag und Hohenelbe (Vrchlabí, Tschechische Republik) nahm sie ein Kunststudium an der Frauenakademie in München auf, das sie nach ihrer Übersiedlung nach Wien im Jahr 1910 in private Rahmen fortsetzte.  
  
Ihr Onkel Joseph Simon richtete ihr 1916 ein Atelier im Gebäude des Theaters an der Wien in der Linken Wienzeile 6 (Wien-Mariahilf) ein. Malva Schalek erfreute sich bald eines guten Namens und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem mit Porträts wohlhabender jüdischer Familien, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern. Das Gemälde des Schauspielers Max Pallenberg befand sich bis 2006 in den Beständen des Wien Museums und wurde 2007 an die Rechtsnachfolger der Malerin restituiert. Darüber hinaus malte sie auch Interieur-Bilder, darunter etwa das Johann Strauss-Zimmer in der Villa Ihres Onkels in Bad Ischl. 1937 veranstaltete Schalek eine Ausstellung in ihrem Atelier, die ausschließlich Porträts von Frauen gewidmet war, darunter Ärztinnen, Journalistinnen, Malerinnen nund Sängerinnen.
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Ihr Onkel Joseph Simon richtete ihr 1916 ein Atelier im Gebäude des [[Theater an der Wien|Theaters an der Wien]] in der [[Linken Wienzeile]] 6 (Wien-[[Mariahilf]]) ein. Malva Schalek erfreute sich bald eines guten Namens und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem mit Porträts wohlhabender jüdischer Familien, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern. Das Gemälde des Schauspielers [[Max Pallenberg]] befand sich bis 2006 in den Beständen des [[Wien Museum]]s und wurde 2007 an die Rechtsnachfolger der Malerin restituiert. Darüber hinaus malte sie auch Interieur-Bilder, darunter etwa das Johann Strauss-Zimmer in der Villa Ihres Onkels in Bad Ischl. 1937 veranstaltete Schalek eine Ausstellung in ihrem Atelier, die ausschließlich Porträts von Frauen gewidmet war, darunter Ärztinnen, Journalistinnen, Malerinnen nund Sängerinnen.
  
Im Juli 1938 floh die Künstlerin gemeinsam mit ihrer Tante Emma Richter und ihrer Haushälterin Grete Kohn-Knoll zu ihrem Bruder Robert Schalek nach Leitmeritz (heute: Litoměřice, Tschechische Republik) und nach der Besetzung des Sudetenlandes schließlich nach Prag. Von hier wurde sie am 8. Februar 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt und von dort am 18. Mai 1945 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich im September des Jahres ermordet wurde. Während ihres Aufenthalts in Theresienstadt entstanden über 100 Zeichnungen und Aquarelle des Alltags in diesem “Vorzeigelager”. Diese blieben in einem Versteck erhalten und befinden sich heute im “Haus der Ghettokämpfer” in einem israelischen Kibbuz.   
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Im Juli 1938 floh die Künstlerin gemeinsam mit ihrer Tante Emma Richter und ihrer Haushälterin Grete Kohn-Knoll zu ihrem Bruder Robert Schalek nach Leitmeritz (Litoměřice, Tschechische Republik) und nach der Besetzung des Sudetenlandes schließlich nach Prag. Von hier wurde sie am 8. Februar 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt und von dort am 18. Mai 1945 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich im September des Jahres ermordet wurde. Während ihres Aufenthalts in Theresienstadt entstanden über 100 Zeichnungen und Aquarelle des Alltags in diesem "Vorzeigelager". Diese blieben in einem Versteck erhalten und befinden sich heute im "Haus der Ghettokämpfer" in einem israelischen Kibbuz.   
  
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==Quellen==
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* Wienbibliothek, Tagblattarchiv: Schalek, Malva [Sign.: TP-047087]
  
Verwendete Quellen:
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==Literatur==
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* [http://memoriart33-45.org/Malva%20Schalek.pdf Malva Schalek. Prag 1882 – 1944 Auschwitz] [Stand: 23.07.2018]
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* Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wienbibliothek im Rathaus. (Restitutionsbericht 2007), S. 91 ff.
  
• Malva Schalek. Prag 1882 – 1944 Auschwitz [http://memoriart33-45.org/Malva%20Schalek.pdf; Stand: 23.07.2018]
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==Links==
• Theresienstadt 1941-1945. Ein Nachschlagewerk: Schalková, Malvína [http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/s/schalkovam.htm; Stand: 23.07.2018]
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* [http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/s/schalkovam.htm Theresienstadt 1941-1945. Ein Nachschlagewerk: Schalková, Malvína]
• Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wienbibliothek im Rathaus. (Restitutionsbericht 2007), S. 91 ff.
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* [http://www.nizza-thobi.com/Malva_Schalek/malva_schalek.htm Malva Schalek (1882-1944)]
• Malva Schalek (1882-1944) [http://www.nizza-thobi.com/Malva_Schalek/malva_schalek.htm; Stand: 23.07.2018]
 
• Wienbibliothek, Tagblattarchiv: Schalek, Malva [Sign.: TP-047087]
 

Version vom 23. August 2018, 08:58 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schalek, Malva
Abweichende Namensform Schalek, Malvine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 58235
GND
Wikidata
Geburtsdatum 18. Februar 1882
Geburtsort Prag
Sterbedatum unbekannt
Sterbeort Auschwitz
Beruf Malerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.08.2018 durch WIEN1.lanm09mer


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Malva (auch: Malvine) Schalek, * 18. Februar 1882 Prag, † 1944 Konzentrationslager Auschwitz, Malerin.

Biografie

Malva Schalek wurde in eine jüdische Familie geboren. Der Vater betrieb eine Buchhandlung, die die Mutter nach dessen frühem Tod fortführte. Nach dem Besuch der Schule in Prag und Hohenelbe (Vrchlabí, Tschechische Republik) nahm sie ein Kunststudium an der Frauenakademie in München auf, das sie nach ihrer Übersiedlung nach Wien im Jahr 1910 in private Rahmen fortsetzte.

Ihr Onkel Joseph Simon richtete ihr 1916 ein Atelier im Gebäude des Theaters an der Wien in der Linken Wienzeile 6 (Wien-Mariahilf) ein. Malva Schalek erfreute sich bald eines guten Namens und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem mit Porträts wohlhabender jüdischer Familien, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern. Das Gemälde des Schauspielers Max Pallenberg befand sich bis 2006 in den Beständen des Wien Museums und wurde 2007 an die Rechtsnachfolger der Malerin restituiert. Darüber hinaus malte sie auch Interieur-Bilder, darunter etwa das Johann Strauss-Zimmer in der Villa Ihres Onkels in Bad Ischl. 1937 veranstaltete Schalek eine Ausstellung in ihrem Atelier, die ausschließlich Porträts von Frauen gewidmet war, darunter Ärztinnen, Journalistinnen, Malerinnen nund Sängerinnen.

Im Juli 1938 floh die Künstlerin gemeinsam mit ihrer Tante Emma Richter und ihrer Haushälterin Grete Kohn-Knoll zu ihrem Bruder Robert Schalek nach Leitmeritz (Litoměřice, Tschechische Republik) und nach der Besetzung des Sudetenlandes schließlich nach Prag. Von hier wurde sie am 8. Februar 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt und von dort am 18. Mai 1945 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich im September des Jahres ermordet wurde. Während ihres Aufenthalts in Theresienstadt entstanden über 100 Zeichnungen und Aquarelle des Alltags in diesem "Vorzeigelager". Diese blieben in einem Versteck erhalten und befinden sich heute im "Haus der Ghettokämpfer" in einem israelischen Kibbuz.

Quellen

  • Wienbibliothek, Tagblattarchiv: Schalek, Malva [Sign.: TP-047087]

Literatur

  • Malva Schalek. Prag 1882 – 1944 Auschwitz [Stand: 23.07.2018]
  • Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wienbibliothek im Rathaus. (Restitutionsbericht 2007), S. 91 ff.

Links