Malakofftorte: Unterschied zwischen den Versionen

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Malakofftorte (von russisch Malakow). Sie besteht aus mehreren Lagen Biskuit oder Biskotten (Löffelbiskuits), die bisweilen auf einem Biskuitboden aufgesetzt sind, in Maraschino oder Rum-Läuterzucker getaucht wurden und dann mit einer Creme bestrichen werden. Die „Creme Malakoff“ hat offenbar der Torte den Namen gegeben; sie besteht aus der englichen Creme (Milch, Zucker, Dotter, Vanille [früher Fruchtgelee]), Schlagobers, Rum oder etwas Maraschino), in üppigerer Form wird eine Mandel-Buttercreme verwendet. Nach dem Steifwerden wird auf die oberseitige Creme leicht gesüßtes Schlagobers gestrichen (Vollendung durch Kirschen, Biskotten oder geröstete Mandelsplitter). Die Malakofftorte kam in Österreich erst im 20. Jahrhundert in Mode.
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Malakofftorte (von russisch Malakow). Sie besteht aus mehreren Lagen Biskuit oder Biskotten (Löffelbiskuits), die bisweilen auf einem Biskuitboden aufgesetzt sind, in Maraschino oder Rum-Läuterzucker getaucht wurden und dann mit einer Creme bestrichen werden. Die „Creme Malakoff“ hat offenbar der Torte den Namen gegeben; sie besteht aus der englischen Creme (Milch, Zucker, Dotter, Vanille [früher Fruchtgelee]), Schlagobers, Rum oder etwas Maraschino), in üppigerer Form wird eine Mandel-Buttercreme verwendet. Nach dem Steifwerden wird auf die oberseitige Creme leicht gesüßtes Schlagobers gestrichen (Vollendung durch Kirschen, Biskotten oder geröstete Mandelsplitter). Die Malakofftorte kam in Österreich erst im 20. Jahrhundert in Mode.
  
Der Name Malakoff ist außerhalb Österreichs in verschiedenen Zusammenhängen verbreitet (möglicherweise Zusammenhang mit dem im Krimkrieg [1853-1856] umkämpften Sebastopoler Befestigungsturm Malakow, der unter dem Oberkommado des [1856 zum Herzog von Malakow ernannten] französischen Marschalls Jean Jacques Pelissier erstürmt und durch Presseberichte populär wurde). Auch in anderem Zusammenhang wird der Name verwendet (Stadt südlich von Paris; Benennung von Fördertürmen in europäischen Steinkohlenrevieren; russischer Kräuterbitter; französischer Rahmkäse; Suppe; in Weinteig ausgebackene pikante Käsehäppchen im Schweizer Waadtland [angeblich von russischen Söldnern eingeführt]). Etymologisch wird das Wort Malakoff (das auch als Familienname gebräuchlich ist) von Malachias abgeleitet.  
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Der Name Malakoff ist außerhalb Österreichs in verschiedenen Zusammenhängen verbreitet (möglicherweise Zusammenhang mit dem im Krimkrieg [1853-1856] umkämpften Sebastopoler Befestigungsturm Malakow (Malachow-Kurgan, russ. Малахов курган), der unter dem Oberkommado des [1856 zum Herzog von Malakow ernannten] französischen Marschalls Aimable Jean Jacques Pélissier erstürmt und durch Presseberichte populär wurde). Auch in anderem Zusammenhang wird der Name verwendet (Stadt südlich von Paris; Benennung von Fördertürmen in europäischen Steinkohlenrevieren; russischer Kräuterbitter; französischer Rahmkäse; Suppe; in Weinteig ausgebackene pikante Käsehäppchen im Schweizer Waadtland [angeblich von russischen Söldnern eingeführt]). Etymologisch wird das Wort Malakoff (das auch als Familienname gebräuchlich ist) von Malachias abgeleitet.  
  
 
== Literatur ==  
 
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Version vom 19. August 2014, 07:47 Uhr

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Letzte Änderung am 19.08.2014 durch WIEN1.lanm09mur

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Malakofftorte (von russisch Malakow). Sie besteht aus mehreren Lagen Biskuit oder Biskotten (Löffelbiskuits), die bisweilen auf einem Biskuitboden aufgesetzt sind, in Maraschino oder Rum-Läuterzucker getaucht wurden und dann mit einer Creme bestrichen werden. Die „Creme Malakoff“ hat offenbar der Torte den Namen gegeben; sie besteht aus der englischen Creme (Milch, Zucker, Dotter, Vanille [früher Fruchtgelee]), Schlagobers, Rum oder etwas Maraschino), in üppigerer Form wird eine Mandel-Buttercreme verwendet. Nach dem Steifwerden wird auf die oberseitige Creme leicht gesüßtes Schlagobers gestrichen (Vollendung durch Kirschen, Biskotten oder geröstete Mandelsplitter). Die Malakofftorte kam in Österreich erst im 20. Jahrhundert in Mode.

Der Name Malakoff ist außerhalb Österreichs in verschiedenen Zusammenhängen verbreitet (möglicherweise Zusammenhang mit dem im Krimkrieg [1853-1856] umkämpften Sebastopoler Befestigungsturm Malakow (Malachow-Kurgan, russ. Малахов курган), der unter dem Oberkommado des [1856 zum Herzog von Malakow ernannten] französischen Marschalls Aimable Jean Jacques Pélissier erstürmt und durch Presseberichte populär wurde). Auch in anderem Zusammenhang wird der Name verwendet (Stadt südlich von Paris; Benennung von Fördertürmen in europäischen Steinkohlenrevieren; russischer Kräuterbitter; französischer Rahmkäse; Suppe; in Weinteig ausgebackene pikante Käsehäppchen im Schweizer Waadtland [angeblich von russischen Söldnern eingeführt]). Etymologisch wird das Wort Malakoff (das auch als Familienname gebräuchlich ist) von Malachias abgeleitet.

Literatur

  • Eduard Mayer: Wiener Süßspeisen. Linz: Trauner 41977
  • Richard Witzelsberger: Das österreichische Mehlspeisen Kochbuch. Wien: Kremayr & Scheriau 1979
  • Carl Scheichelbauer / Franz Giblhauser: Gastronomisches Lexikon. Ein Hilfs-, Lehr- und Nachschlagebuch für Gastrosophen, Gastgeber, Hoteliers, Restaurateure, Haushofmeister, Köche, Oberkellner, Servierkellner etc. Wien: Eigenverlag 1908
  • Marianne Kaltenbach: Aus Schweizer Küchen. Überlieferte Rezepte aus den 26 Kantonen der Schweiz. Bern [u.a.]: Hallwag 1989
  • Rainer Slotta: Malakofftürme im Ruhrgebiet. In: Der Malakowturm Julius Philipp in Bochum Wiemelhausen. Restaurierung und Ausbau des Industriedenkmals für die Medizinhistorische Sammlung und das Institut für Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum. Essen: Klartext 1990
  • Boris O. Unbegaun: Russian Surnames. Oxford: Clarendon Press 1972