Malakofftorte

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"Biskoten-Torten". In: F. G. Zenker: Der Zuckerbäcker für Frauen mittlerer Stände. Wien: Haas'sche Buchhandlung 1834
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Wiener Küche
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Bildname Biskoten-Torte.jpg
Bildunterschrift "Biskoten-Torten". In: F. G. Zenker: Der Zuckerbäcker für Frauen mittlerer Stände. Wien: Haas'sche Buchhandlung 1834

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Milch- und Oberscremen. In: Ignaz Gartler / Barbara Hikmann / F. G. Zenker: Allgemein bewehrtes Wiener Kochbuch in zwanzig Abschnitten... Wien: Gerold 1831

Die Malakofftorte (auch Malakowtorte) besteht aus mehreren Lagen Biskuit oder Biskotten (Löffelbiskuits), die in Maraschino oder Rum-Läuterzucker getaucht wurden und einer Malakoffcreme, einer Vanille-Obers-Creme. Es gibt auch Varianten mit Buttercreme. Ähnlich wie die Malakofftorte werden auch Malakoff-Schnitten zubereitet.

Der Name geht wahrscheinlich auf den im Krimkrieg [1853-1856] umkämpften Sebastopoler Befestigungsturm Malakow (Malachow-Kurgan, russ. Малахов курган), der unter dem Oberkommado des [1856 zum Herzog von Malakow ernannten] französischen Marschalls Aimable Jean Jacques Pélissier erstürmt und durch Presseberichte populär wurde, zurück. Auch andere kulinarische Spezialitäten tragen den Namen Malakoff: russischer Kräuterbitter; französischer Rahmkäse; Suppe; in Weinteig ausgebackene pikante Käsehäppchen im Schweizer Waadtland (angeblich von russischen Söldnern eingeführt). Olga und Adolf Hess bezeichnen in ihrer "Wiener Züche" Pfeffernüsse synonym als "Malakows".

Die Süßspeise ist mit dem italienischen Tiramisu verwandt. In österreichischen Kochbüchern ist die Malakofftorte erst im 20. Jahrhundert nachweisbar. Cremen, die der Malakoffcreme entsprechen, waren allerdings bereits schon im Biedermeier sehr beliebt. Diese "Milch-Sulze" bzw. "gesulzte (Ober- oder Rahm-)Kremen" wurden mittels einer Hausenblase (der getrockneten Schwimmblase einer Störart) geliert und in Glässchalen oder zu süßem Gebäck serviert.

Literatur

  • Hans Dieter Pohl: Die österreichische Küchensprache. Ein Lexikon der typisch österreichisch kulinarischen Besonderheiten. Wien Präsens Verlag 2007, S. 101
  • Franz Maier-Bruck: Vom Essen auf dem Lande. Das große Buch der österreichischen Bauernküche und Hausmannskost. Wien: Kremayr & Scheriau 1999, S. 563
  • Marianne Kaltenbach: Aus Schweizer Küchen. Überlieferte Rezepte aus den 26 Kantonen der Schweiz. Bern [u.a.]: Hallwag 1989
  • Ewald Plachutta / Christoph Wagner: Die gute Küche. Das österreichische Jahrhundert-Kochbuch. Wien: Orac 1993, S. 449
  • Eduard Mayer: Wiener Süßspeisen. Linz: Trauner 1986
  • Richard Witzelsberger: Das österreichische Mehlspeisen Kochbuch. Wien: Kremayr & Scheriau 1979
  • Olga und Adolf Hess: Wiener Küche. Sammlung von Kochrezepte. Leipzig / Wien: Franz Deuticke 1926
  • Carl Scheichelbauer / Franz Giblhauser: Gastronomisches Lexikon. Ein Hilfs-, Lehr- und Nachschlagebuch für Gastrosophen, Gastgeber, Hoteliers, Restaurateure, Haushofmeister, Köche, Oberkellner, Servierkellner etc. Wien: Eigenverlag 1908