Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo

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Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet
Datum von
Datum bis
Stifter Stadt Wien
Art des Stifters Stadt Wien
Architekt
Standort Straßenraum
Ortsbezug Deportations- oder Todesort, Repressionsort, Machtort
Bezirk 1
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Haft, Tod, Widerstand, Befreiung
Gruppe GegnerInnen, Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
PageID 51829
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle POREM
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Letzte Änderung am 5.01.2018 durch DYN.lima porem
Bildname Gestapo Gedenkstein Morzinplatz.jpg
Bildunterschrift Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo
  • 1., Morzinplatz

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48° 12' 47.00" N, 16° 22' 28.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Dieses Erinnerungszeichen an die Gewalt des Nationalsozialismus wurde am 1.November 1985 im 1.Bezirk, Morzinplatz errichtet. Es erinnert an die Zentrale der Gestapo im ehemaligen Hotel Métropole in dem während des NS-Regimes mit brutalen Mitteln und unter Folter Verhöre stattfanden. Es handelt sich um ein Denkmal aus Granit, das an der nördlichen Ecke der Grünfläche am Morzinplatz erbaut ist. Stufen führen von der Gehsteigebene zum leicht erhöht stehenden Denkmal, steinerne Kranz-Halter flankieren das Denkmal. Es besteht aus einer Bronzefigur die von acht Blöcken Mauthausener Granits, der dabei an das KZ Mauthausen und den dortigen Steinbruch/Todesstiege erinnert, umringt ist. Der oberste Block trägt die Aufschrift "Niemals vergessen", flankiert von einem roten Winkel (mit dem politische Häftlinge in den KZs auf ihrer Kleidung markiert wurden) und übereinander gelegten gelben Winkel (den Juden/Jüdinnen sowohl in der Öffentlichkeit tragen mussten als auch innerhalb der KZs an ihrer Kleidung markiert wurden). Ein weiterer Block trägt folgende Inschrift:

"Hier stand das Haus / der Gestapo / Es war für die Bekenner / Österreichs die Hölle / Es war für viele von ihnen / der Vorhof des Todes / Es ist in Trümmer gesunken / wie das Tausendjährige / Reich. Österreich aber / ist wiederauferstanden / und mit ihm unsere Toten / die unsterblichen Opfer.

Stifter des Denkmals war die Stadt Wien, gestaltet wurde es von Leopold Grausam jun. An der Enthüllung wirkten Helmut Zilk (Bürgermeister Wien) und Rosa Jochmann (Abgeordnete a. D.) mit.

Das Denkmal war in der Frühzeit der 2.Republik umstritten bzw. umkämpft, mehrere Denkmäler und Aktionen kommentieren bzw. ergänzen das Denkmal. Da andere Vorhaben zur Errichtung größerer Gedenkstätten für die (politischen) Opfer des NS-Regimes immer wieder verzögert wurden oder scheiterten, wurde am 11.April 1951 am Morzinplatz ein Gedenkstein für Opfer des Faschismus errichtet. Das Denkmal wurde im Zuge einer politischen Kundgebung des KZ-Verbandes illegal errichtet und enthüllt. Die Stadt Wien übernahm das Denkmal in seine Pflege. Das Denkmal wurde 1985 ersetzt und hatte den gleichen Text wie das 1985 errichtete. Der Standort des Denkmals innerhalb der Grünfläche Morzinplatz wurde aber verändert, das 1951 errichtete Denkmal war rund 50 Meter weiter südlich Richtung Stiege. 1963 wurde der Leopold-Figl-Hof eröffnet, an seiner Front zeigt er ein Relief zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. An der Rückseite des Leopold-Figl-Hofs, Salztorgasse 6, wurde zum gleichen Zeitpunkt die Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien eingerichtet. 1999 wurde (ironischerweise ebenso im Zuge einer politischen Kundgebung) ein "Balken der vergessenen Winkel" am Denkmal angebracht. Man kommentierte damit die Ausklammerung von Opfergruppen (rosa Winkel, homosexuelle Opfer; schwarzer/brauner Winkel, "asoziale" Opfer, brauner Winkel, "Zigeuner") durch die beiden auf dem Denkmal angebrachten Winkel. Der Balken blieb eine monatelang liegen und wurde dann entfernt. Am 31.5.2015 wurde im Zuge einer angemeldeten Kunstaktion hinter dem Denkmal ein Beton-Objekt - Titel: "Was sie unterließ, haben wir getan" - angracht und in der Wiese verankert. Die Ergänzung nimmt direkt Bezug auf einen 1951 geplanten aber nicht errichteten Obelisken, siehe Gedenkstein Was sie unterließ, haben wir getan.

Immer wieder ist das Denkmal Ziel von Angriffen und Beschädigungen; So verübten im März 1988 Unbekannte einen Anschlag auf das Denkmal, im Anfang April 1990 verübten unbekannte Täter einen Brandanschlag darauf.

Literatur:

  • Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 51.