Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo

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Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet
Datum von 1985
Datum bis
Stifter Stadt Wien
Art des Stifters Stadt Wien
Architekt
Standort Straßenraum
Ortsbezug Deportations- oder Todesort, Repressionsort, Machtort
Bezirk 1
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Haft, Tod, Widerstand, Befreiung
Gruppe GegnerInnen, Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
PageID 51829
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Gestapo Gedenkstein Morzinplatz.jpg
Bildunterschrift Mahnmal Niemals Vergessen für die Opfer der Gestapo
  • 1., Morzinplatz

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48° 12' 47.00" N, 16° 22' 28.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Dieses Erinnerungszeichen an die Gewalt des Nationalsozialismus wurde am 1. November 1985 in 1., Morzinplatz errichtet. Es erinnert an die Zentrale der Gestapo im ehemaligen Hotel Métropole, in dem während des nationalsozialistischen Regimes mit brutalen Mitteln und unter Folter Verhöre stattfanden. Es handelt sich um ein Denkmal aus Granit, das an der nördlichen Ecke der Grünfläche am Morzinplatz erbaut ist. Stufen führen von der Gehsteigebene zum leicht erhöht stehenden Denkmal, steinerne Kranzhalter flankieren das Denkmal. Es besteht aus einer Bronzefigur, die von acht Blöcken aus Mauthausener Granit, der an das Konzentrationslager Mauthausen und den dortigen Steinbruch/Todesstiege erinnert, umringt ist. Der oberste Block trägt die Aufschrift "Niemals vergessen", flankiert von einem roten Winkel (mit dem politische Häftlinge in den Konzentrationslagern auf ihrer Kleidung markiert wurden) und übereinander gelegten gelben Winkel (den Juden und Jüdinnen sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb der Konzentrationslager an ihrer Kleidung tragen mussten).

Ein weiterer Block trägt folgende Inschrift:

"Hier stand das Haus
der Gestapo
Es war für die Bekenner
Österreichs die Hölle
Es war für viele von ihnen
der Vorhof des Todes
Es ist in Trümmer gesunken
wie das Tausendjährige
Reich. Österreich aber
ist wiederauferstanden
und mit ihm unsere Toten
die unsterblichen Opfer.

Stifter des Denkmals war die Stadt Wien, gestaltet wurde es von Leopold Grausam jun. An der Enthüllung wirkten Bürgermeister Helmut Zilk und Nationalratsabgeordnete a.D. Rosa Jochmann mit.

Das Denkmal war in der Frühzeit der Zweiten Republik umstritten beziehungsweise umkämpft. Mehrere Denkmäler und Aktionen kommentieren beziehungsweise ergänzen das Denkmal. Da andere Vorhaben zur Errichtung größerer Gedenkstätten für die (politischen) Opfer des nationalsozialisten Regimes immer wieder verzögert wurden oder scheiterten, wurde am 11. April 1951 am Morzinplatz ein Gedenkstein für Opfer des Faschismus errichtet. Das Denkmal wurde im Zuge einer politischen Kundgebung des KZ-Verbandes illegal errichtet und enthüllt. Die Stadt Wien übernahm das Denkmal in seine Pflege. Das Denkmal wurde 1985 ersetzt und hatte den gleichen Text wie das 1951 errichtete. Der Standort des Denkmals innerhalb der Grünfläche Morzinplatz wurde aber verändert, das 1951 errichtete Denkmal war rund 50 Meter weiter südlich Richtung Stiege. 1963 wurde der Leopold-Figl-Hof eröffnet. An seiner Front zeigt er ein Relief zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. An der Rückseite des Leopold-Figl-Hofs, Salztorgasse 6, wurde zum gleichen Zeitpunkt die Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien eingerichtet. 1999 wurde (ironischerweise ebenso im Zuge einer politischen Kundgebung, Regenbogenparade) ein "Balken der vergessenen Winkel" am Denkmal angebracht. Man kommentierte damit die Ausklammerung von Opfergruppen (rosa Winkel: homosexuelle Opfer; schwarzer/brauner Winkel: "asoziale" Opfer; brauner Winkel: "Zigeuner") durch die beiden auf dem Denkmal angebrachten Winkel. Der Balken blieb eine monatelang liegen und wurde dann entfernt.[1] Am 31. Mai 2015 wurde im Zuge einer angemeldeten Kunstaktion hinter dem Denkmal ein Beton-Objekt - Titel: "Was sie unterließ, haben wir getan" - angebracht und in der Wiese verankert. Die Ergänzung nimmt direkt Bezug auf einen 1951 geplanten, aber nicht errichteten Obelisken (siehe Gedenkstein Was sie unterließ, haben wir getan).
Immer wieder ist das Denkmal Ziel von Angriffen und Beschädigungen: So verübten im März 1988 Unbekannte einen Anschlag auf das Denkmal und Anfang April 1990 erfolgte durch ebenfalls unbekannte Täter ein Brandanschlag auf das Denkmal.[2]

Literatur

  • Andreas Brunner / Fabiana Ellmerer: Zu spät? Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus. Dokumentation der Tagung Gedenken neu gedacht. Wien gedenkt vergessener Opfer, zeithistorische, gesellschaftliche, queere und künstlerische Positionen. Wien: Zaglossus 2005, S. 23
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 51

Einzelnachweise

  1. Andreas Brunner / Fabiana Ellmerer: Zu spät? Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus. Dokumentation der Tagung Gedenken neu gedacht. Wien gedenkt vergessener Opfer, zeithistorische, gesellschaftliche, queere und künstlerische Positionen. Wien: Zaglossus 2005, Abb. 11 und 12.
  2. ÖNB-Bildarchiv, Sign.: APA_19900405_PD0004 [Stand: 5.2.2018], ÖNB-Bildarchiv, Sign.: E10/798 [Stand: 5.2.2018].