Ludwig August Frankl

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Daten zur Person
Personenname Frankl, Ludwig August
Abweichende Namensform
Titel Ritter von Hochwart, Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 23354
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. Februar 1810
Geburtsort Chrast, Böhmen (Tschechische Republik)
Sterbedatum 12. März 1894
Sterbeort Wien
Beruf Arzt, Journalist, Schriftsteller, Philanthrop
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 30.09.2013 durch WIEN1.lanm08w06
Begräbnisdatum 14. März 1894
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, erstes Tor, Gruppe 5b/35/58
  • 1., Opernring 10 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 1880)
  • Ehrenbürger der Stadt Genua (Verleihung: 1836)


Ludwig August Frankl (10. Dezember 1876 Ritter von Hochwart), * 3. Februar 1810 Chrast, Böhmen (Tschechische Republik), † 12. März 1894 Wien 1, Opernring 10 (Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, erstes Tor, Gruppe 5b/35/58; Grabdenkmal [Breitpfeiler mit Lyra, Lorbeer und Buch] von Johannes Benk), Arzt, Journalist, Schriftsteller, Philanthrop. Studierte in Padua und Wien Medizin (Dr. med. 1837), wurde 1838 Sekretär und Archivar der Wiener Kultusgemeinde (Vorstandsmitglied ab 1850) und wandte sich zugleich dem Journalismus zu. 1838-1841 arbeitete er am „Österreichischen Wochenblatt" mit, 1842 gründete er die belletristische Zeitschrift „Sonntags-Blatt" (Zeitschrift für Literatur und Kunst) und gab sie bis 1848 selbst heraus; ab 1838 war er Sekretär der jüdischen Gemeinde in Wien. Im Revolutionsjahr 1848 gab Frankl zahlreiche aktuelle Publikationen heraus (darunter das berühmte Gedicht „Die Universität"; dieses erste zensurfreie Blatt wurde 27mal vertont); er stand auf der Seite der demokratischen Revolutionäre und war Mitglied der Akademischen Legion. In der Folge betätigte er sich als freier Schriftsteller und Journalist. 1851 wurde er Direktor des Musikvereins und Professor der Ästhetik. 1856 unternahm er eine Reise nach Palästina (Reisebeschreibung „Nach Palästina", 1858) und Ägypten (im Auftrag von Elise Herz von Lämel 1857 Gründung der Lämel-Schule in Jerusalem für Kinder „Österreichischer Untertanen" [noch bestehend]). 1872 gründete er das Israelitische Blindeninstitut auf der Hohen Warte (19; errichtet von Wilhelm Stiaßny; Eröffnung 1. Dezember), das bis 1938 bestand; 1873 war er Präsident des von ihm einberufenen und in Wien tagenden ersten Blindenlehrerkongresses. 1875 war Frankl Vorsitzender des Vorstands der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde. Frankl veröffentlichte zahlreiche lyrische Werke (Gesamteditionen 1880 und 1890) sowie Dichterbiographien (er hinterließ biographische Mitteilungen über Amerling, Grillparzer, Hebbel, Lenau und Raimund). Als Präsident der Schillerstiftung besaß er ein Mitspracherecht bei der Errichtung einiger Denkmäler (Schiller, Anastasius Grün). Frankl gründete und unterstützte mit großem Einsatz verschiedene Bibliotheken. Neben anderen Schriften verfaßte er auch eine Arbeit über die „Inschriften des alten jüdischen Freithofs in Wien" (9, Seegasse 9-11).

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 88 f.
  • 1000 Jahre Österreichisches Judentum, S. 209
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  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Nummer 108. Wien 1959-2003, S. 192 (Katalog-Nummer 4, 12, 15)
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), Künstlerwohnung, S. 121 (1, Opernring 10
  • Wolfgang Häusler: Die Revolution von 1848 und die österreichischen Juden. In: Studia Judaica Austnaca 1. 1974, S. 34, Nummer 53
  • Eugen Wölbe: Ludwig August Frankl, der Dichter und Menschenfreund: ein Lebensbild für jung und alt. Frankfurt: 1910
  • Nikolaus Vielmetti: Der Wiener jüdische Publizist Ludwig August Frankl und die Begründung der Lämel-Schule in Jerusalem 1856. In: Jahrbuch Institut Deutsche Geschichte. Nummer 4. Tel Aviv: 1875, S. 167 ff.
  • Stephanie Dollar: Die Sonntagsblätter von Ludwig August Frankl. 1842-1848. Dissertation Universität Wien. Wien: o.J.
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, S. 119
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 156
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972