Lucke

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.09.2013 durch WIEN1.lanm08w02

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1) Im mittelalterlichen Wien Bezeichnung für ein schmales Gäßchen, einen Durchgang oder ein Gelaß. Im ältesten Wien, dessen Umwallung noch aus der Römerzeit stammte, wird ein Gewölbe im (Alten) Berghof 1325 Pienkluegel, 1418-32 Punkenluckel genannt; ein Teilstück des heutigen Bauernmarkts kommt 1369 unter dem Namen Refellucke vor.

2) In der älteren Vorstadtzone, die um 1200 durch die neue Ringmauer umschlossen und damit in die Stadt einbezogen wurde, wird die Schaufellucke (Schauflergasse) erstmals um 1300, die Kumpflucke (Kumpfgasse) erstmals 1302 genannt; hier handelte es sich um Siedlungskerne in einem ursprünglich nur teilweise verbauten Gebiet.

3) Die jüngere (nach 1200 entstandene) Vorstadtzone gliederte sich in fünf Abschnitte: vor dem Stubentor, Kärntnertor, Widmer- oder Burgtor, Schottentor und Werdertor und war nur unmittelbar vor dem Stadtgraben und entlang der Ausfallstraßen verbaut. Bei den Verkehrswegen in dieser Bauzone unterschied man der Größe, Länge und Breite nach zwischen Straßen, Gassen und Lucken, die durchwegs schon im 14. Jahrhundert nachweisbar sind (also noch im 13. Jahrhundert entstanden). Ihre genaue topographische Bestimmung ist schwierig, da die mittelalterliche Vorstadtzone nach der Türkenbelagerung von 1529 sukzessive unter Bauverbot gestellt wurde (Glacis) und die erst nach 1857 einsetzende neuerliche Verbauung sich nicht mehr auf die topographische Kontinuität stützte. Nach dem derzeitigen Forschungsstand befanden sich in der Vorstadt vor dem Stubentor (zwischen Donaukanal und Rennweg) die Kleberlucke und die Schebenzer-(Schemnitzer-)lucke, in der Vorstadt vor dem Kärntnertor (zwischen Rennweg und der Linie Operngasse-Linke Wienzeile) die (jüngere) Kumpflucke, in der Vorstadt vor dem Widmertor (zwischen Rechter Wienzeile und Florianigasse) die Brunn-, Fud-, Ofen-, Kater- und Neulucke; in der Vorstadt vor dem Schottentor (zwischen Florianigasse und Liechtensteinstraße) und in jener vor dem Werdertor (zwischen Liechtensteinstraße und Donaukanal) wurde keiner der Verkehrswege als Lucke bezeichnet. Im 16. Jahrhundert verschwand die Bezeichnung.


Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Hans Rotter: Die Lucken zwischen dem Kärntner- und Schottentor, in:

Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 6, 1924, S. 33 ff.

  • Hans Rotte: Die Lucken vor dem Kärntnertor. In: ebda. 16 (1934), S. 8
  • Karl Fajkmajer: Skizzen aus Alt-Wien, S. 49 f.
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 38 ff.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 42 ff.