Leopold Zechner: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Leopold Zechners Vater war gelernter Nadelmacher aus Wien-Fünfhaus; seine Mutter kam aus dem Sudetenland. | + | Leopold Zechners Vater war gelernter Nadelmacher aus Wien-[[Fünfhaus (Bezirk)|Fünfhaus]]; seine Mutter kam aus dem Sudetenland. |
− | Leopold besuchte die Volksschule und Bürgerschule in Wien und war anschließend ein Jahr im Internat bei den Schulbrüdern in Strebersdorf. Danach studierte er an Lehrerbildungsanstalten in Feldkirch und in Wien, wo er die Matura ablegte. Seine erste Anstellung als "provisorischer" Lehrer erhielt er 1904. | + | Leopold besuchte die [[Volksschule]] und [[Bürgerschule]] in Wien und war anschließend ein Jahr im Internat bei den [[Schulbrüder|Schulbrüdern]] in [[Strebersdorf (Ort)|Strebersdorf]]. Danach studierte er an Lehrerbildungsanstalten in Feldkirch und in Wien, wo er die Matura ablegte. Seine erste Anstellung als "provisorischer" Lehrer erhielt er 1904. |
1910 heiratete er die Volksschullehrerin Elsa Cornelius. Das Ehepaar hatte drei Töchter, darunter die spätere Gesundheitsministerin [[Ingrid Leodolter]]. | 1910 heiratete er die Volksschullehrerin Elsa Cornelius. Das Ehepaar hatte drei Töchter, darunter die spätere Gesundheitsministerin [[Ingrid Leodolter]]. | ||
− | 1919-1925 studierte Leopold Zechner an der Universität Wien Geschichte und Geographie und erhielt für diese Fächer die Lehrbefugnis für Mittelschulen. Als überzeugtem Anhänger der Schulreformen [[Otto Glöckel| Otto Glöckels]] und als Lehrer und Direktor an einer "Allgemeinen Mittelschule" war es ihm ein besonderes Anliegen, auch Kindern aus dem Arbeitermilieu den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. 1930 wurde er Bezirksschulinspektor für Floridsdorf; 1934 erfolgte aus politischen Gründen seine Zwangspensionierung. | + | 1919-1925 studierte Leopold Zechner an der [[Universität Wien (Institution)|Universität Wien]] Geschichte und Geographie und erhielt für diese Fächer die Lehrbefugnis für Mittelschulen. Als überzeugtem Anhänger der [[Schulreform im "Roten Wien"|Schulreformen]] [[Otto Glöckel| Otto Glöckels]] und als Lehrer und Direktor an einer [[Allgemeine Mittelschule|"Allgemeinen Mittelschule"]] war es ihm ein besonderes Anliegen, auch Kindern aus dem Arbeitermilieu den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. 1930 wurde er Bezirksschulinspektor für [[Floridsdorf]]; [[Ständestaat|1934]] erfolgte aus politischen Gründen seine Zwangspensionierung. |
==Politische Funktionen== | ==Politische Funktionen== | ||
− | Von 1945 bis 1956 war Leopold Zechner Abgeordneter zum Nationalrat, von 1945 bis 1960 geschäftsführender Präsident des Stadtschulrats. 1949 wurde er Präsident der Liga für Menschenrechte. | + | Von 1945 bis 1956 war Leopold Zechner Abgeordneter zum [[Nationalrat]], von 1945 bis 1960 geschäftsführender Präsident des [[Bildungsdirektion für Wien|Stadtschulrats]]. 1949 wurde er Präsident der Liga für Menschenrechte. |
− | Leopold Zechner war maßgeblich am Wiederaufbau der Volksbildung und des Schulwesens nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Als Mitbegründer des Instituts für Wissenschaft und Kunst sowie der Volkshochschule Hietzing und als erster Vorsitzender des Verbandes der Wiener Volksbildung machte er sich besonders um die Bildung breiterer Bevölkerungsgruppen verdient. | + | Leopold Zechner war maßgeblich am Wiederaufbau der [[Volksbildung]] und des [[Schulwesen|Schulwesens]] [[1945 bis heute|nach dem Zweiten Weltkrieg]] beteiligt. Als Mitbegründer des Instituts für Wissenschaft und Kunst sowie der [[Volkshochschule Hietzing]] und als erster Vorsitzender des Verbandes der Wiener Volksbildung machte er sich besonders um die Bildung breiterer Bevölkerungsgruppen verdient. |
==Ehrungen== | ==Ehrungen== | ||
− | * 1954: Bürger der Stadt Wien | + | * 1954: [[Bürger der Stadt Wien]] |
* 1954: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich | * 1954: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich | ||
− | * 1960: Preis der Stadt Wien für Volksbildung | + | * 1960: [[Preis der Stadt Wien]] für Volksbildung |
− | Leopold Zechner wurde am 9. Dezember 1968 auf dem Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 44, Nummer 43) bestattet. | + | Leopold Zechner wurde am 9. Dezember 1968 auf dem [[Neuer Hietzinger Friedhof|Hietzinger Friedhof]] in einem [[Ehrengräber|ehrenhalber gewidmeten Grab]] (Gruppe 44, Nummer 43) bestattet. |
In Anerkennung seiner Verdienste um die Volksbildung wurde der Kreuzungsbereich Hofwiesengasse/Feldkellergasse vor der Volkshochschule Hietzing 2002 [[Leopold-Zechner-Platz]] benannt. | In Anerkennung seiner Verdienste um die Volksbildung wurde der Kreuzungsbereich Hofwiesengasse/Feldkellergasse vor der Volkshochschule Hietzing 2002 [[Leopold-Zechner-Platz]] benannt. |
Version vom 15. Oktober 2020, 12:10 Uhr
- Abgeordneter zum Nationalrat (14.12.1945 bis 08.06.1956)
- Präsident des Wiener Stadtschulrates (1945 bis 1960)
- Präsident der Liga für Menschenrechte (1949
- Präsident des Verbandes der Wiener Volksbildung (1951
- Präsident des Instituts für Wissenschaft und Kunst
- Tochter Ingrid Leodolter
Leopold Zechner, * 26. Juni 1884 Wien; † 6. Dezember 1968 Wien. Pädagoge, Politiker.
Familie, Bildungsweg, Lehrberuf
Leopold Zechners Vater war gelernter Nadelmacher aus Wien-Fünfhaus; seine Mutter kam aus dem Sudetenland.
Leopold besuchte die Volksschule und Bürgerschule in Wien und war anschließend ein Jahr im Internat bei den Schulbrüdern in Strebersdorf. Danach studierte er an Lehrerbildungsanstalten in Feldkirch und in Wien, wo er die Matura ablegte. Seine erste Anstellung als "provisorischer" Lehrer erhielt er 1904.
1910 heiratete er die Volksschullehrerin Elsa Cornelius. Das Ehepaar hatte drei Töchter, darunter die spätere Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter.
1919-1925 studierte Leopold Zechner an der Universität Wien Geschichte und Geographie und erhielt für diese Fächer die Lehrbefugnis für Mittelschulen. Als überzeugtem Anhänger der Schulreformen Otto Glöckels und als Lehrer und Direktor an einer "Allgemeinen Mittelschule" war es ihm ein besonderes Anliegen, auch Kindern aus dem Arbeitermilieu den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. 1930 wurde er Bezirksschulinspektor für Floridsdorf; 1934 erfolgte aus politischen Gründen seine Zwangspensionierung.
Politische Funktionen
Von 1945 bis 1956 war Leopold Zechner Abgeordneter zum Nationalrat, von 1945 bis 1960 geschäftsführender Präsident des Stadtschulrats. 1949 wurde er Präsident der Liga für Menschenrechte.
Leopold Zechner war maßgeblich am Wiederaufbau der Volksbildung und des Schulwesens nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Als Mitbegründer des Instituts für Wissenschaft und Kunst sowie der Volkshochschule Hietzing und als erster Vorsitzender des Verbandes der Wiener Volksbildung machte er sich besonders um die Bildung breiterer Bevölkerungsgruppen verdient.
Ehrungen
- 1954: Bürger der Stadt Wien
- 1954: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- 1960: Preis der Stadt Wien für Volksbildung
Leopold Zechner wurde am 9. Dezember 1968 auf dem Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 44, Nummer 43) bestattet.
In Anerkennung seiner Verdienste um die Volksbildung wurde der Kreuzungsbereich Hofwiesengasse/Feldkellergasse vor der Volkshochschule Hietzing 2002 Leopold-Zechner-Platz benannt.
Werke
(Auswahl)
- Wesen der Geschichte und Wert geschichtlicher Bildung. Vortrag, gehalten am 18. November 1935 in der Wiener Pädagogischen Gesellschaft. Wien Selbstverlag 1936
- Wissenschaft und Kunst. Im Auftrag des Kuratoriums des Institutes für Wissenschaft und Kunst herausgegeben von Dr. Leopold Zechner. Wien: Jugend und Volk 1946
- Eine Schulreform geht jeden an. Probleme der Schulreform. Wien / München: Jugend und Volk 1962
- Zahlreiche Aufsätze in der Zeitschrift "Freie Lehrerstimme"
Literatur
(Auswahl)
- Oskar Achs [et al.]: Leopold Zechner 1884-1968. Sozialismus und Schule in der Wiederaufbauzeit. Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: Dokumentation 2/2000
- Leopold Zechner – 75 Jahre. Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 25.06.1959, S. 2
- Richard Bamberger [et al., Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band II. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 1995, S. 671
- Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 86
- Lebendige Stadt. Almanach. Herausgegeben vom Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien, Band 10. Wien 1963, S. 259
- Hermann Schnell [Hg.]: 50 Jahre Stadtschulrat für Wien. 1922-1972. Wien / München: Jugend und Volk 1972, S. 158-161
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend und Volk 1988, S. 266
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951, S. 349