Leo Perutz

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Daten zur Person
Personenname Perutz, Leo
Abweichende Namensform Perutz, Leopold
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7138
GND 118740083
Wikidata Q93450
Geburtsdatum 2. November 1882
Geburtsort Prag 4076310-9
Sterbedatum 25. August 1957
Sterbeort Bad Ischl 4027718-5
Beruf Schriftsteller, Versicherungsmathematiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Deutsches Exilarchiv, Frankfurt am Main
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.04.2022 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Bad Ischl
Grabstelle
  • 9., Porzellangasse 37 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • 1. Ehefrau Ida WeilDie Verwendung von „1. Ehefrau“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
  • 2. Ehefrau Grete HumburgerDie Verwendung von „2. Ehefrau“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Perutz Leo, * 2. November 1882 Prag, † 25. August 1957 Bad Ischl, Oberösterreich (während eines Urlaubs), Schriftsteller, Versicherungsmathematiker.

Kam 1889 nach Wien und studierte hier an der Universität, 1907 arbeitete er in Prag in derselben Versicherungsgesellschaft wie Franz Kafka. Schrieb Romane (Die dritte Kugel, 1915 [verfasst nach Verwundung im Lazarett; in einem historischen Roman über die Azteken nimmt er deren Untergang als Metapher zu jenem des alten Europa]; Zwischen neun und neun, 1918 [berichtet darin über seine Wohngegend; wohnhaft 9, Porzellangasse 37]; Der Marquis de Bolibar, 1920; Die Geburt des Antichrist, 1921; Der Meister des jüngsten Tages, 1923; Nachts unter der steinernen Brücke, 1925; Wohin rollst du, Äpfelchen?, 1928 [sein größter Erfolg]; Sankt Petri Schnee, 1933; Der schwedische Reiter, 1936; Der Judas des Leonardo, 1959), Dramen und Erzählungen sowie die Stücke „Die Reise nach Pressburg" (1930) und „Morgen ist Feiertag" (1936).

Perutz gehörte zu den Literatenrunden in den Cafes Central und Herrenhof und war mit Egon Erwin Kisch, Manes Sperber und Josef Weinheber befreundet. 1938 emigrierte er nach Palästina (bis 1945 Aufenthalt in Tel Aviv), schrieb jedoch ab diesem Zeitraum nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er an seine früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen. Ab 1946 verbrachte er des öfteren die Sommermonate in Österreich.

Werke (Auswahl)

  • Leo Perutz: Die dritte Kugel. München: Albert Langen 1915
  • Leo Perutz / Paul Frank: Das Mangobaumwunder. Eine unglaubwürdige Geschichte. München: Albert Langen 1916
  • Leo Perutz: Zwischen neun und neun. München: Albert Langen 1918
  • Leo Perutz (Mitverfasser): Die Feldgerichte und das Volksgericht. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung Brand 1919 (anonyme Schrift gegen die Militärjustiz im Ersten Weltkrieg)
  • Leo Perutz: Das Gasthaus zur Kartätsche. Eine Geschichte aus dem alten Österreich. München: Musarion-Verlag 1920
  • Leo Perutz: Der Marques de Bolibar. München: Albert Langen 1920
  • Leo Perutz: Die Geburt des Antichrist. Wien: Rikola-Verlag 1921
  • Leo Perutz: Der Meister des Jüngsten Tages. München: Albert Langen 1923
  • Leo Perutz: Turlupin. München: Albert Langen 1924
  • Leo Perutz / Paul Frank: Der Kosak und die Nachtigall. 1927
  • Leo Perutz: Wohin rollst du, Äpfelchen?. Berlin: Ullsstein 1928
  • Leo Perutz: Herr, erbarme Dich meiner. Novellen. Wien: Phaidon-Verlag 1930
  • Leo Perutz: St. Petri-Schnee. Wien: Zsolnay 1933
  • Leo Perutz: Der schwedische Reiter. Wien: Zsolnay 1936
  • Leo Perutz: Nachts unter der steinernen Brücke. Ein Roman aus dem alten Prag. Frankfurt am Main: Frankfurter Verlagsanstalt 1953
  • Leo Perutz: Der Judas des Leonardo. Wien: Zsolnay 1959 (posthum veröffentlicht).
  • Leo Perutz: Mainacht in Wien. Wien: Zsolnay 1996 (Fragmente aus dem Nachlass)


Literatur

  • Clemens K. Stepina [Hg.]: Stationen. Texte zu Leben und Werk von Leo Perutz. St. Wolfgang: Edition Art Science 2008 (Schnittstellen, 3)
  • Hans-Harald Müller: Leo Perutz. Biographie. Wien: Zsolnay 2007
  • Alexander Peer [Hg.]: "Herr, erbarme dich meiner!" Leo Perutz. Leben und Werk. St. Wolfgang: Edition Art & Science 2007 (Materialien, 1)
  • Tom Kindt / Jan Christoph Meister [Hg.]: Leo Perutz’ Romane. Von der Struktur zur Bedeutung. Mit einem Erstabdruck der Novelle "Von den traurigen Abenteuern des Herrn Guidotto". Tübingen: Niemeyer 2007 (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte, 132)
  • Alexander Klotz: Drogen und modifizierte Wirklichkeit bei Leo Perutz. In: Quarber Merkur 99-100 (2004), S. 85-124
  • Ulrike Siebauer: Leo Perutz – "Ich kenne alles. Alles, nur nicht mich". Eine Biographie. Gerlingen: Bleicher 2000
  • Die Presse, 20.08.1993
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Der Standard, Beilage, 03./04.03.1990
  • Wiener Zeitung, 30.11.1990 (Literaturbeilage)
  • Kurier, 23.11.1990
  • Rolf Geißler: Zur Lesart des magischen Prag (Perutz, Meyrink, Kafka). In: Literatur für Leser 3–4 (1989), S. 159–178
  • Hans-Harald Müller [Hg.]: Leo Perutz 1882-1957. Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. Wien / Darmstadt: Zsolnay 1989 (Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek, 17)
  • Die Zeit, 15.01.1988, S. 39
  • Wien aktuell, 07.05.1987
  • Reinhard Lüth: Leo Perutz und das Wiener Fin de Siècle. In: Quarber Merkur 70 (1988), S. 3-14
  • Verónica Jaffé Carbonell: Leo Perutz. Ein Autor deutschsprachiger phantastischer Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diss. Univ. München 1986
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Eduard Frank: Leo Perutz – Der Visionär des jüngsten Tages. In: Quarber Merkur 52 (1980), S. 16–24
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Masato Murayama: Leo Perutz. Die historischen Romane. Diss. Univ. Wien 1979
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969
  • Rathaus-Korrespondenz, 31.10.1957
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929 (falscher Geburtsort)
  • Künste im Exil: Leo Perutz [Stand: 04.04.2022]
  • Neue Deutsche Biographie: Perutz, Leo(pold) [Stand: 04.04.2022]
  • [https://stifterverein.de/index.php?id=158 Adalbert Stifter Verein: Leo(pold) Perutz


Leo Perutz im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.