Konskriptionsamt: Unterschied zwischen den Versionen

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1786 wurde für das politisch-administrative Konskriptionswesen für Wien ein eigenes Amt (Konskriptions-, Kundschafts- und Corroborationsamt) geschaffen, dem ein Konskriptionskommissär vorstandund, den drei Amtsschreiber und ein Amtsdiener unterstützten. 1789 wurde das Konskritpionsamt reguliert und die Beamten erhielten ein festes Einkommen. Das fixierte Personal bestand nun aus einem Kommissär – der erste hierbei ist [[Joseg Grosbauer]], einem Summaristen, vier Amtsschreibern (ab 1808 Konskriptionsoffiziere), sechs [[Akzessist|Akzessisten]] und einem Amtsdiener. 1804 und 1808 erfuhr die Amtsführung aufgrund der veröffentlichten Konskriptionspatente einige Veränderungen. Nach Auflösung der [[Stadthauptmann|Stadthauptmannschaft]] 1819 wurde das Konskriptionswesen dem Magistrat übertragen, das Konskriptionsamt somit ein magistratisches Amt. Zugleich wurden ihm auch das Rekrutierungs-, Vorspann- und Einquartierungswesen übertragen. 1847 wurden das Konskriptionsamt und das [[Totenbeschreibamt]] zusammengelegt. Dienstbesetzung und Aufsicht fielen nach der Magistratsreform 1891 dem Department für Militärangelegenheiten und Bevölkerungswesen (Dep. XVI) zu, 1902 der Magistratsabteilung 16.  
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1786 wurde für das politisch-administrative Konskriptionswesen für Wien ein eigenes Amt (Konskriptions-, Kundschafts- und Corroborationsamt) geschaffen, dem ein Konskriptionskommissär vorstandund, den drei Amtsschreiber und ein Amtsdiener unterstützten. 1789 wurde das Konskritpionsamt reguliert und die Beamten erhielten ein festes Einkommen. Das fixierte Personal bestand nun aus einem Kommissär – der erste hierbei ist [[Josef Grosbauer]], einem Summaristen, vier Amtsschreibern (ab 1808 Konskriptionsoffiziere), sechs [[Akzessist|Akzessisten]] und einem Amtsdiener. 1804 und 1808 erfuhr die Amtsführung aufgrund der veröffentlichten Konskriptionspatente einige Veränderungen. Nach Auflösung der [[Stadthauptmann|Stadthauptmannschaft]] 1819 wurde das Konskriptionswesen dem Magistrat übertragen, das Konskriptionsamt somit ein magistratisches Amt. Zugleich wurden ihm auch das Rekrutierungs-, Vorspann- und Einquartierungswesen übertragen. 1847 wurden das Konskriptionsamt und das [[Totenbeschreibamt]] zusammengelegt. Dienstbesetzung und Aufsicht fielen nach der Magistratsreform 1891 dem Department für Militärangelegenheiten und Bevölkerungswesen (Dep. XVI) zu, 1902 der Magistratsabteilung 16.  
  
 
Die Tätigkeitsbereiche des Konskriptionsamtes waren in eigentliche und zugeteilte Geschäfte unterteilt. Zu den Aufgaben des Konskriptionsamtes zählten unter anderem die Führung der Gemeindematrik, der Sturmrolle und der Stellungsliste sowie damit zusammenhängende Agenden, unter anderem die Eruierung fremder Stellungspflichtiger, Landsturmangelegenheiten, Ausfolgung und Ausfertigung von [[Heimatschein]]en und Arbeitsbüchern, Paßanweisungen, Reisebewilligungen und Legitimationskarten. Außerdem musste das Konskriptionsamt die so genannten ‚Kundschaften‘, Zeugnisse von Handwerkergesellen, überprüfen; durch ein Patent von Februar 1827 werden diese durch so genannte ‚[[Wanderbücher]]‘ ersetzt. Darüber hinaus bestanden Abteilungen für Vorspannwesen, Einquartierungs- und Militärtaxangelegenheiten sowie Beerdigungswesen. Mit 4. Dezember 1922 wurde das Konskriptionsamt aufgelöst. Seine Agenden fielen größtenteils an die Magistratsabteilung 50 (Vorläufer der heutigen Magistratsabteilung 35), lediglich Invalidenangelegenheiten und das Totenbeschreibamt gingen an die neugeschaffene Magistratsabteilung 13a (Vorläufer der heutigen Friedhöfe Wien).  
 
Die Tätigkeitsbereiche des Konskriptionsamtes waren in eigentliche und zugeteilte Geschäfte unterteilt. Zu den Aufgaben des Konskriptionsamtes zählten unter anderem die Führung der Gemeindematrik, der Sturmrolle und der Stellungsliste sowie damit zusammenhängende Agenden, unter anderem die Eruierung fremder Stellungspflichtiger, Landsturmangelegenheiten, Ausfolgung und Ausfertigung von [[Heimatschein]]en und Arbeitsbüchern, Paßanweisungen, Reisebewilligungen und Legitimationskarten. Außerdem musste das Konskriptionsamt die so genannten ‚Kundschaften‘, Zeugnisse von Handwerkergesellen, überprüfen; durch ein Patent von Februar 1827 werden diese durch so genannte ‚[[Wanderbücher]]‘ ersetzt. Darüber hinaus bestanden Abteilungen für Vorspannwesen, Einquartierungs- und Militärtaxangelegenheiten sowie Beerdigungswesen. Mit 4. Dezember 1922 wurde das Konskriptionsamt aufgelöst. Seine Agenden fielen größtenteils an die Magistratsabteilung 50 (Vorläufer der heutigen Magistratsabteilung 35), lediglich Invalidenangelegenheiten und das Totenbeschreibamt gingen an die neugeschaffene Magistratsabteilung 13a (Vorläufer der heutigen Friedhöfe Wien).  

Version vom 30. November 2014, 16:46 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1786
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 14786
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 30.11.2014 durch DYN.annasauer

Es wurden noch keine Adressen erfasst!


Frühere Adressierung
  • Konskriptions-, Kundschafts- und Corroborationsamt (1786)

Es wurden noch keine Personen erfasst.


1786 wurde für das politisch-administrative Konskriptionswesen für Wien ein eigenes Amt (Konskriptions-, Kundschafts- und Corroborationsamt) geschaffen, dem ein Konskriptionskommissär vorstandund, den drei Amtsschreiber und ein Amtsdiener unterstützten. 1789 wurde das Konskritpionsamt reguliert und die Beamten erhielten ein festes Einkommen. Das fixierte Personal bestand nun aus einem Kommissär – der erste hierbei ist Josef Grosbauer, einem Summaristen, vier Amtsschreibern (ab 1808 Konskriptionsoffiziere), sechs Akzessisten und einem Amtsdiener. 1804 und 1808 erfuhr die Amtsführung aufgrund der veröffentlichten Konskriptionspatente einige Veränderungen. Nach Auflösung der Stadthauptmannschaft 1819 wurde das Konskriptionswesen dem Magistrat übertragen, das Konskriptionsamt somit ein magistratisches Amt. Zugleich wurden ihm auch das Rekrutierungs-, Vorspann- und Einquartierungswesen übertragen. 1847 wurden das Konskriptionsamt und das Totenbeschreibamt zusammengelegt. Dienstbesetzung und Aufsicht fielen nach der Magistratsreform 1891 dem Department für Militärangelegenheiten und Bevölkerungswesen (Dep. XVI) zu, 1902 der Magistratsabteilung 16.

Die Tätigkeitsbereiche des Konskriptionsamtes waren in eigentliche und zugeteilte Geschäfte unterteilt. Zu den Aufgaben des Konskriptionsamtes zählten unter anderem die Führung der Gemeindematrik, der Sturmrolle und der Stellungsliste sowie damit zusammenhängende Agenden, unter anderem die Eruierung fremder Stellungspflichtiger, Landsturmangelegenheiten, Ausfolgung und Ausfertigung von Heimatscheinen und Arbeitsbüchern, Paßanweisungen, Reisebewilligungen und Legitimationskarten. Außerdem musste das Konskriptionsamt die so genannten ‚Kundschaften‘, Zeugnisse von Handwerkergesellen, überprüfen; durch ein Patent von Februar 1827 werden diese durch so genannte ‚Wanderbücher‘ ersetzt. Darüber hinaus bestanden Abteilungen für Vorspannwesen, Einquartierungs- und Militärtaxangelegenheiten sowie Beerdigungswesen. Mit 4. Dezember 1922 wurde das Konskriptionsamt aufgelöst. Seine Agenden fielen größtenteils an die Magistratsabteilung 50 (Vorläufer der heutigen Magistratsabteilung 35), lediglich Invalidenangelegenheiten und das Totenbeschreibamt gingen an die neugeschaffene Magistratsabteilung 13a (Vorläufer der heutigen Friedhöfe Wien).

Quellen

Bestand im Wiener Stadt- und Landesarchiv: http://wais.wien.gv.at/archive.xhtml?id=Best++++00000012ma8Invent#Best____00000012ma8Invent


Literatur

  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955-1981. Band 34, S. 165
  • Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien. 1977, Seite 87-98.