Maifeier bei den Norikern
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.07.2018 durch WIEN1.lanm08tau
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Bildunterschrift Maifeier bei den Norikern

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Kelten, eisenzeitliches Volk in Mittel- und Westeuropa, Träger der La-Tène-Kultur.

Bronzenes Schöpfgefäß aus Hallstatt (Oberösterreich). Eisenzeit (600 – 400 vor Christus)
Situla von Kuffern (Traisental, Niederösterreich). Eisenzeit (um 400 vor Christus)

Die erste Erwähnung von Kelten findet sich bei Hekataios von Milet (ca. 560 bis 480 v. Chr.), dessen fragmentarisch erhaltenen Texte von Kelten im südfranzösischen Raum berichtet. Herodot von Halikarnassos (ca. 480 bis 420 v. Chr.), der "Vater der Geschichtsschreibung", schreibt, dass die Donau im Land der Kelten und bei der Stadt Pyrene entspringt und dann mitten durch ganz Europa fließt, wobei er die Kelten gleichzeitig im äußersten Westen Europas jenseits der Säulen des Herakles (Straße von Gibraltar) ansiedelte. Spätere antike Autoren sahen ebenfalls einen engen Zusammenhang zwischen dem Quellgebiet der Donau und dem Siedlungsgebiet der Kelten, wobei allerdings nicht mit Bestimmtheit gesagt werden kann, wo man dieses Quellgebiet in der Antike vermutete. Die Donau war ein wichtiger Handelsweg zwischen Mitteleuropa und dem antiken Griechenland und damit Transportweg für Güter, aber auch für Ideen.

Massive Wanderbewegungen keltischer Stämme aus dem gallischen Raum nach Süden führten zur Einwanderung in Norditalien und zur Eroberung Roms durch die Kelten im Jahr 387/390 v. Chr. Eine weitere Wanderbewegung quer durch Mitteleuropa über den Balkan nach Südosteuropa führte 279 zur Plünderung Delphis, zur Überquerung des Bosporus und zur Ansiedelung von Kelten in Anatolien (Galater).

Norikum

Norikum war ein keltisches Königreich im Gebiet des heutigen Österreichs und damit das erste Staatsgebilde auf österreichischem Boden. Es wurde um etwa 200 v. Chr. gegründet, als sich dreizehn keltische Stämme zu einem Königreich zusammenschlossen. Ab 170 v. Chr. gab es zwischen dem Königreich (damals unter König Cincibilus) und den Römern ein "hospitium publicum", eine staatliche Gastfreundschaft. Die friedlichen Beziehungen zwischen Norikum und Rom führten zu guten Handelsbeziehungen und zu einer wirtschaftlichen Blüte des Königreichs. Besonders beliebtes Exportgut war das sogenannte "norische Eisen", das von besonders guter Qualität war.

Der Wiener Raum galt um Christi Geburt als norisch. Der Historiker Velleius Paterculus (20 v. bis 30 n. Chr.) erwähnte etwa einen keltischen Zentralort "Carnunto, qui locus regni Norici" (Carnuntum, im Königreich Norikum gelegen). Mit der Besetzung des Gebiets bis zur Donau durch die Römer um 15 v. Chr. endet die Urgeschichte und es beginnt die Römische Kaiserzeit.

Kelten in Wien

Die Kelten besiedeln vor allem das Donautal und legen Höhenfestungen an, in Wien insbesondere auf dem Bisamberg und dem Leopoldsberg. Es gibt auffallend viele Streufunde im gesamten Stadtgebiet. Besonders wichtig sind die spätkeltischen Funde, die zum Teil den Anschluss an die frühe römische Kaiserzeit herstellen lassen, etwa in Wien 19, Leopoldsberg; in Wien 21, Leopoldau; Töpferofen im 3. Bezirk; ein Hortfund mit 287 Silbermünzen in Wien 11, Simmeringer Hauptstraße 56; je eine Goldmünze (Wien 8, Stolzenthalergasse sowie Wien 19, Waldbachsteig); Wien 23, Inzersdorf; Lainzer Tiergarten.

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  • Die Kelten - die ersten Europäer?

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 2. Auflage. Böhlau, Wien 1997
  • Alexander Demandt: Die Kelten. 7. Auflage. C.H. Beck, München 2007
  • Bernhard Maier: Geschichte und Kultur der Kelten. C.H. Beck, München 2012
  • Wolfgang Meid: Die Kelten. 2., verbesserte Auflage. Reclam, Stuttgart 2011
  • Otto Urban: Der Leopoldsberg - Archäologische Forschungen auf dem Wiener Hausberg (mit mehreren Beiträgen), Wiener Archäologische Studien 2, Wien 1999
  • Otto Urban: Keltische Höhensiedlungen an der mittleren Donau, Habilitationschrift an der Universität Wien, Archäologisches Nachrichtenblatt 1, Heft 3, Berlin 1996
  • Stefan Zimmer (Hrsg.): Die Kelten – Mythos und Wirklichkeit. Theiss, Stuttgart 2004