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Version vom 31. August 2014, 21:48 Uhr
Karl Schwanzer, * 21. Mai 1918 Wien, † 20. August 1975 (Selbstmord) Wien, Architekt.
Studierte an der Technischen Hochschule Wien (Dipl.-Ing. 1940, Dr. techn. 1941), war 1947-1951 Assistent an der Akademie für angewandte Kunst und wurde 1959 als Prof. an die Technische Hochschule berufen (Vorstand des Instituts für Gebäudelehre und Entwerfen); Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Dortmund, Budapest, Darmstadt und Riad (Saudi-Arabien). Mit dem Entwurf für den Österreich-Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung (1958) verzeichnete er seinen ersten großen Erfolg (seit 1962 in leicht veränderter Form Museum des 20. Jahrhunderts). Zu seinen Werken in Wien gehören der Entwurf für den Neuen Gruftraum der Kapuzinergruft (1959/1960), der Neubau für das Wirtschaftsförderungsinstitut der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien (WIFI; 1960-1963), das Philipshaus (1962-1964), der Zubau zur Hochschule für angewandte Kunst (1962-1965), die (neue) Pötzleinsdorfer Kirche (Christ-Königs-Kirche; 1960-1963), das Pfarrzentrum Leopoldau (1972) und das Pensionistenheim (sub 10) Augarten (1973-1975); gemeinsam mit Kurt Hlawenicka legte er 1974 ein Überbauungsprojekt für den Franz-Josefs Bahnhof vor. Nach seinem Tod realisiert wurden das Evangelische Gemeindezentrum Per-Albin-Hansson-Siedlung (1977), das Technische Zentrum der CA (1978) und das Pensionistenheim (sub 14) Alszeile (1978-1981). Schwanzer baute unter anderem auch den Österreich-Pavillon für die Weltausstellung in Montreal (1967) und das Gebäude für die österreichische Botschaft in Brasilia (1974). Nicht realisiert wurde sein Entwurf zur Neugestaltung des Albertinaplatzes. Ab 1952 Mitglied der Secession. Mit Günther Feuerstein veröffentlichte er "Wiener Bauten 1900 bis heute" (1964), mit Siegfried Hermann "Wiener Bauten 1965-1975" (1975); Autobiographie "Architektur aus Leidenschaft" (1973); über 500 Bauberichte und Aufsätze in zwölf Sprachen.
Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich (1958), Grand Prix für Architektur. Weltausstellung Brüssel (1958), Preis der Stadt Wien für Architektur (1959), Großer österreichischer Staatspreis (postum 1975).
Literatur
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, Register
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/2: Wien. 13. - 18. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1984, Register
- Neue Architektur in Österreich. 1945-1970. Wien: Bohmann 1969, S. 175 f.
- Peter M. Bode / Gustav Peichl: Architektur aus Österreich seit 1960. Salzburg [u.a.]: Residenz-Verl. 1980
- Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien. Von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966
- Harald Sterk / Martina Paul / Walter Zednicek: Bauen in Wien. Das letzte Jahrzehnt 1976-1986. Wien: Herold 1986