Käthe Königstetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Käthe Königstetter, * 17. April 1874 Wien, † 3. April 1940 Wien, Näherin, Gewerkschafterin, Politikerin.
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Käthe Königstetter, * 17. April 1874 Ottakring, † 3. April 1940 Wien, Näherin, Kommunalpolitikerin.
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Käthe (Katharina) Königstetter kam in [[Ottakring]] als ältestes von vier Kindern eines Tagelöhners und einer Hausfrau auf die Welt. Kurz nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie in den [[Fünfhaus (Bezirk)|15. Bezirk]], wo sie in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Im Alter von 15 Jahren begann sie eine Schneiderlehre und kam über die Familie ihrer Meisterin in Kontakt mit der [[Arbeiterbewegung]]. Beeindruckt von einer Rede [[Adelheid Popp|Adelheid Dwořaks]] besuchte sie weitere Versammlungen und gehörte auch dem [[Arbeiterinnen-Bildungsverein]] an. 1898 wurde sie Mitgründerin des "Vereins der Näherinnen" im 15. Bezirk, für den sie in Zusammenarbeit mit Käthe und [[Anna Boschek]] eine Bibliothek aufbaute. Dieser Verein sowie der Lese- und Diskutierklub [[Libertas]] gingen später im [[Verein der Heim- und Hausarbeiterinnen]] auf, an dessen Entwicklung Käthe Königstetter maßgeblich mitwirkte und in dem sie wichtige Arbeit leistete. So setzte sie sich beispielsweise für höhere Lohntarife und geregelte Arbeitszeiten für Hausarbeiterinnen und Wäscherinnen ein. Käthe Königstetter trat nicht als große Rednerin in Erscheinung, sondern unterstützte die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Partei]] zuverlässig, indem sie beispielsweise Flugzettel austeilte, die von [[Franz Schuhmeier]] herausgegebene "Volkstribüne" unter die Leute brachte oder Mitgliedsbeiträge einholte. Sie wurde schließlich Funktionärin in der Bezirksorganisation Fünfhaus und von dieser bei den Gemeinderatswahlen 1919 als Kandidatin aufgestellt.
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Käthe Königstetter kam in [[Ottakring]] als ältestes von vier Kindern eines Tagelöhners und einer Hausfrau auf die Welt. Kurz nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie in den [[Fünfhaus (Bezirk)|15. Bezirk]], wo das Mädchen in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Im Alter von 15 Jahren begann Käthe Königstetter eine Schneiderlehre und kam über die Familie ihrer Meisterin in Kontakt mit der [[Arbeiterbewegung]]. Beeindruckt von einer Rede [[Adelheid Popp|Adelheid Popps]] besuchte sie weitere Versammlungen und gehörte auch dem [[Arbeiterinnen-Bildungsverein]] an. 1898 wurde sie Mitgründerin des "Vereins der Näherinnen" im 15. Bezirk, für den sie in Zusammenarbeit mit Käthe und [[Anna Boschek]] eine Bibliothek aufbaute. Dieser Verein sowie der Lese- und Diskutierklub [[Libertas]] gingen später im [[Verein der Heim- und Hausarbeiterinnen]] auf, an dessen Entwicklung Käthe Königstetter maßgeblich mitwirkte und in dem sie wichtige Arbeit leistete. So setzte sie sich beispielsweise für höhere Lohntarife und geregelte Arbeitszeiten für Hausarbeiterinnen und Wäscherinnen ein. Käthe Königstetter trat nicht als große Rednerin in Erscheinung, sondern unterstützte die [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratische Partei]] zuverlässig, indem sie beispielsweise Flugzettel austeilte, die von [[Franz Schuhmeier]] herausgegebene "Volkstribüne" unter die Leute brachte oder Mitgliedsbeiträge einholte. Sie wurde schließlich Funktionärin in der Bezirksorganisation [[Fünfhaus (Bezirk)|Fünfhaus]] und von dieser bei den Gemeinderatswahlen 1919 als Kandidatin aufgestellt.
  
Käthe Königstetter gehörte als Abgeordnete für den [[Fünfhaus (Bezirk)|15. Bezirk]] für vier Legislaturperioden, von 22. Mai 1919 bis 12. Februar 1934, dem Wiener [[Gemeinderat]] an. Sie war zunächst im sozialpolitischen Ausschuss und im Ausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen tätig; in der letzten Legislaturperiode arbeitete sie im Gemeinderatsausschuss für Finanzwesen.
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Käthe Königstetter gehörte als Abgeordnete für den 15. Bezirk für vier Legislaturperioden, von 22. Mai 1919 bis 12. Februar 1934, dem [[Gemeinderat]] der Stadt Wien und dem Wiener [[Landtag]] an. Sie war zunächst im sozialpolitischen Ausschuss und im Ausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen tätig; in der letzten Legislaturperiode arbeitete sie im Gemeinderatsausschuss für Finanzwesen. Käthe Königstetter zählte zu den [[Politikerinnen in der Ersten Republik|ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern]].
Im 15. Bezirk wurde eine städtische [[Käthe-Königstetter-Hof|Wohnhausanlage]] nach der Politikerin benannt.
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Im 15. Bezirk wurde am 15. Februar 1949 die städtische Wohnhausanlage [[Käthe-Königstetter-Hof]] nach der Politikerin benannt.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Königstetter, Käthe [Signatur: TP 026000]
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*[https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2166575620004516 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Königstetter, Käthe [Signatur: TP 026000<nowiki>]</nowiki>]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 30. Juli 1932). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1932
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1937043 Wienbibliothek digital: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Februar 1929). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1929]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Juli 1927). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1927
 
*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Dezember 1923). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1924
 
*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Dezember 1923). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1924
*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Juli 1927). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1927
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1937043 Wienbibliothek digital: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Februar 1929). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1929]
 
*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 30. Juli 1932). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1932
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 1036 f.
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 1036 f.
 
*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
 
*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=12538959 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Käthe Königstetter] [Stand: 20.02.2019]
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* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918–1934. Wien: 1995
*[https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4the_K%C3%B6nigstetter Wikipedia: Käthe Königstetter] [Stand: 20.02.2019]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861–1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963] [Stand: 13.11.2019]
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*[https://fraueninbewegung.onb.ac.at/node/2980 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Käthe Königstetter] [Stand: 20.02.2019]
  
==Links==
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==Weblinks==
*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014092309595790&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv - Gemeinderätinnen 1918-1934: Käthe Königstetter]
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*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014092309595790&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv Gemeinderätinnen 1918–1934: Käthe Königstetter]
 
*[http://www.dasrotewien.at/seite/koenigstetter-kaethe Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Königstetter, Käthe]
 
*[http://www.dasrotewien.at/seite/koenigstetter-kaethe Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Königstetter, Käthe]

Aktuelle Version vom 21. November 2023, 15:16 Uhr

Daten zur Person
Personenname Königstetter, Käthe
Abweichende Namensform Königstetter, Katharina; Königstetter, Kathi; Königsstetter, Käthe
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 40649
GND
Wikidata
Geburtsdatum 17. April 1874
Geburtsort Ottakring
Sterbedatum 3. April 1940
Sterbeort Wien
Beruf Näherin, Kommunalpolitikerin, Sekräterin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 15., Felberstraße 26 (Wohnadresse)
  • 15., Wurmsergasse 45 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 12.2.1934)

Käthe Königstetter, * 17. April 1874 Ottakring, † 3. April 1940 Wien, Näherin, Kommunalpolitikerin.

Biografie

Käthe Königstetter kam in Ottakring als ältestes von vier Kindern eines Tagelöhners und einer Hausfrau auf die Welt. Kurz nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie in den 15. Bezirk, wo das Mädchen in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Im Alter von 15 Jahren begann Käthe Königstetter eine Schneiderlehre und kam über die Familie ihrer Meisterin in Kontakt mit der Arbeiterbewegung. Beeindruckt von einer Rede Adelheid Popps besuchte sie weitere Versammlungen und gehörte auch dem Arbeiterinnen-Bildungsverein an. 1898 wurde sie Mitgründerin des "Vereins der Näherinnen" im 15. Bezirk, für den sie in Zusammenarbeit mit Käthe und Anna Boschek eine Bibliothek aufbaute. Dieser Verein sowie der Lese- und Diskutierklub Libertas gingen später im Verein der Heim- und Hausarbeiterinnen auf, an dessen Entwicklung Käthe Königstetter maßgeblich mitwirkte und in dem sie wichtige Arbeit leistete. So setzte sie sich beispielsweise für höhere Lohntarife und geregelte Arbeitszeiten für Hausarbeiterinnen und Wäscherinnen ein. Käthe Königstetter trat nicht als große Rednerin in Erscheinung, sondern unterstützte die Sozialdemokratische Partei zuverlässig, indem sie beispielsweise Flugzettel austeilte, die von Franz Schuhmeier herausgegebene "Volkstribüne" unter die Leute brachte oder Mitgliedsbeiträge einholte. Sie wurde schließlich Funktionärin in der Bezirksorganisation Fünfhaus und von dieser bei den Gemeinderatswahlen 1919 als Kandidatin aufgestellt.

Käthe Königstetter gehörte als Abgeordnete für den 15. Bezirk für vier Legislaturperioden, von 22. Mai 1919 bis 12. Februar 1934, dem Gemeinderat der Stadt Wien und dem Wiener Landtag an. Sie war zunächst im sozialpolitischen Ausschuss und im Ausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen tätig; in der letzten Legislaturperiode arbeitete sie im Gemeinderatsausschuss für Finanzwesen. Käthe Königstetter zählte zu den ersten weiblichen Gemeinderatsmitgliedern.

Im 15. Bezirk wurde am 15. Februar 1949 die städtische Wohnhausanlage Käthe-Königstetter-Hof nach der Politikerin benannt.

Quellen

Literatur

Weblinks