Kärntnertor: Unterschied zwischen den Versionen

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'''1)''' 1, Kärntner Straße 51, Walfischgasse 2: Erbaut im Zuge der um 1200 errichteten neuen Ringmauer, 1276 als Porta Carinthianorum, 1301 als Cherner Purgetor, später als Kerner Tor beziehungsweise Kärntnertor bezeichnet; zu seiner Deckung diente der angrenzende [[Kärntner Turm]].
 
'''1)''' 1, Kärntner Straße 51, Walfischgasse 2: Erbaut im Zuge der um 1200 errichteten neuen Ringmauer, 1276 als Porta Carinthianorum, 1301 als Cherner Purgetor, später als Kerner Tor beziehungsweise Kärntnertor bezeichnet; zu seiner Deckung diente der angrenzende [[Kärntner Turm]].
  
'''2)''' Als man 1531 unter Ferdinand I. (als Reaktion auf die Belagerung) begann, Wien mit Basteien zu umgeben (Renaissancebefestigung), wurde der Ausgang am Ende der Kärntner Straße (altes Kärntnertor) geschlossen und dafür 1548-1552 unmittelbar neben der [[Augustinerbastei]] (7, Operngasse-Philharmonikerstraße) ein neues Tor eröffnet, das ein steinernes männliches Brustbild (wahrscheinlich [[Bonifaz Wolmuet]] darstellend) schmückte ([[Fenstergucker]]; Original seit 1861 im Historischen Museum der Stadt Wien, Kopie am heutigen Haus angebracht). Das alte Kärntnertor wurde 1672 gesperrt, jedoch 1802 unter dem Namen [[Franzenstor (1)|Franzenstor]] (sub 7) wiedereröffnet; als 1812 das [[Franzenstor (1)|Franzenstor]] (sub 2) bei der Teinfaltstraße entstand, griff man wieder auf die Bezeichnung Neues Käntnertor zurück (vergleiche sub 4). Das Tor wurde im Zuge der Stadterweiterung zwischen 3. Oktober 1858 und 30. Mai 1859 abgebrochen.
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'''2)''' Als man 1531 unter Ferdinand I. (als Reaktion auf die Belagerung) begann, Wien mit Basteien zu umgeben (Renaissancebefestigung), wurde der Ausgang am Ende der Kärntner Straße (altes Kärntnertor) geschlossen und dafür 1548-1552 unmittelbar neben der [[Augustinerbastei]] (7, Operngasse-Philharmonikerstraße) ein neues Tor eröffnet, das ein steinernes männliches Brustbild (wahrscheinlich [[Bonifaz Wolmuet]] darstellend) schmückte ([[Fenstergucker]]; Original seit 1861 im Historischen Museum der Stadt Wien, Kopie am heutigen Haus angebracht). Das alte Kärntnertor wurde 1672 gesperrt, jedoch 1802 unter dem Namen [[Franzenstor]] (sub 7) wiedereröffnet; als 1812 das [[Franzenstor]] (sub 2) bei der Teinfaltstraße entstand, griff man wieder auf die Bezeichnung Neues Käntnertor zurück (vergleiche sub 4). Das Tor wurde im Zuge der Stadterweiterung zwischen 3. Oktober 1858 und 30. Mai 1859 abgebrochen.
  
 
'''3)''' 1, etwa Kärntner Straße 49, Walfischgasse 1: Als 1670-1672 anläßlich der Vorschiebung der Kurtine zwischen Kärntner- und Wasserkunstbastei der Stadtausgang in der Verlängerung der Kärntner Straße wiedereröffnet und dafür das vorhandene Kärntnertor geschlossen wurde, übertrug man die erwähnte Skulptur auf dieses Tor und brachte sie im Bogen über dem rechtsseitigen Gehtor an.
 
'''3)''' 1, etwa Kärntner Straße 49, Walfischgasse 1: Als 1670-1672 anläßlich der Vorschiebung der Kurtine zwischen Kärntner- und Wasserkunstbastei der Stadtausgang in der Verlängerung der Kärntner Straße wiedereröffnet und dafür das vorhandene Kärntnertor geschlossen wurde, übertrug man die erwähnte Skulptur auf dieses Tor und brachte sie im Bogen über dem rechtsseitigen Gehtor an.

Version vom 23. November 2013, 19:49 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Gebäude, Brücke, Denkmal, Sakralbau, Synagoge, Katholische Kirche, Brunnen, Kunst im öffentlichen Raum, Sakrale Freiplastik, Bad, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Bauwerks“.
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Kärntner Straße
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 26634
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 23.11.2013 durch WIEN1.lanm08w15

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Kärntnertor (1).

1) 1, Kärntner Straße 51, Walfischgasse 2: Erbaut im Zuge der um 1200 errichteten neuen Ringmauer, 1276 als Porta Carinthianorum, 1301 als Cherner Purgetor, später als Kerner Tor beziehungsweise Kärntnertor bezeichnet; zu seiner Deckung diente der angrenzende Kärntner Turm.

2) Als man 1531 unter Ferdinand I. (als Reaktion auf die Belagerung) begann, Wien mit Basteien zu umgeben (Renaissancebefestigung), wurde der Ausgang am Ende der Kärntner Straße (altes Kärntnertor) geschlossen und dafür 1548-1552 unmittelbar neben der Augustinerbastei (7, Operngasse-Philharmonikerstraße) ein neues Tor eröffnet, das ein steinernes männliches Brustbild (wahrscheinlich Bonifaz Wolmuet darstellend) schmückte (Fenstergucker; Original seit 1861 im Historischen Museum der Stadt Wien, Kopie am heutigen Haus angebracht). Das alte Kärntnertor wurde 1672 gesperrt, jedoch 1802 unter dem Namen Franzenstor (sub 7) wiedereröffnet; als 1812 das Franzenstor (sub 2) bei der Teinfaltstraße entstand, griff man wieder auf die Bezeichnung Neues Käntnertor zurück (vergleiche sub 4). Das Tor wurde im Zuge der Stadterweiterung zwischen 3. Oktober 1858 und 30. Mai 1859 abgebrochen.

3) 1, etwa Kärntner Straße 49, Walfischgasse 1: Als 1670-1672 anläßlich der Vorschiebung der Kurtine zwischen Kärntner- und Wasserkunstbastei der Stadtausgang in der Verlängerung der Kärntner Straße wiedereröffnet und dafür das vorhandene Kärntnertor geschlossen wurde, übertrug man die erwähnte Skulptur auf dieses Tor und brachte sie im Bogen über dem rechtsseitigen Gehtor an.

4) 1, Operngasse-Philharmonikerstraße 1: Das steigende Verkehrsaufkommen führte 1802 zur Wiedereröffnung des 1672 geschlossenen Tors unter dem Namen Franzenstor (vergleiche 3). Ab 1812 gab es dann zwei Kärntnertore, sodass man von einem „alten" und einem „neuen" sprach. 1808 entschloss man sich hier erstmals zu einer Einbahnregelung, um Verkehrsstockungen hintanzuhalten (durch das alte Tor durften die Wagen nur stadtauswärts, durch das neue Tor nur stadteinwärts fahren). Das Tor wurde 1861 im Zuge der Demolierung der Befestigungsanlagen abgebrochen. Verschiedene topographische Bezeichnungen beziehen sich auf die Kärntnertore (Gegenüber beziehungsweise Innerhalb Kärntnertor [Kärntner Straße], An der Bastei gegen Kaäntnertor beziehungsweise Beim Kärntnertor gegenüber der Ringmauer [beide Walfischgasse] und Gässel innerhalb Kärntnertor. [Philharmonikerstraße]). Glasmosaik „Kärntnertor" (im Haus 1, Operngasse 6). Die Stadttore wurden bei Dunkelheit gesperrt; noch am 30. Mai 1617 wurde dieses Gebot in Erinnerung gebracht. Erst das Patent von 7. Mai 1626 gab nächtlichen Einlass (nach 22 Uhr) gegen Gebühr frei (Person sechs Kreuzer, Pferd sechs Kreuzer, Wagen zwölf Kreuzer); die Gebühr wurde 1716 ermäßigt (Person ein Kreuzer, Pferd drei Kreuzer, Wagen sieben Kreuzer). Lange Zeit war das Kärntnertor des Nachts das einzige Stadttor, durch das ein Eintritt in die Stadt möglich war.


Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Peter Pötschner: Wappen und Inschrifttafeln von der Stadtbefestigung. Nebst einem Beitrag zur Geschichte der Kärntnertore. In: Wiener Geschichtsblätter 23 (1968), S. 35 6ff.
  • Ferdinand Opll: Alte Grenzen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1986 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 4), S. 33
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 333 ff.
  • Meisels: Bummel durch Alt-Wien. 1936, S. 123 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 116