Johann Michael Armbruster: Unterschied zwischen den Versionen

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Armbruster Johann Michael, * 1. November 1761 Sulz, Württemberg, † (Selbstmord) 14. Jänner 1814 Wieden 540 (4, Favoritenstraße 2), Publizist, Schriftsteller, Gattin Anna Elisabeth Wiel (* 1768 Zürich, † 28. August 1811 Wien 4, Favoritenstraße 2). Armbruster zählte zu den Mitschülern Friedrich Schillers in der Karlsschule, arbeitete dann eine Zeitlang als Sekretär Lavaters in Zürich und gab 1793-1799 in Konstanz den "Volksfreund" heraus. 1800 wurde er Inlandsredakteur der [[Wiener Zeitung]], 1804 Polizeikommissär, 1805 Hofsekretär der Polizeistelle (1805-1810 wohnhaft 3, Rennweg 16). In Wien begründet Armbruster auch die Zeitschriften "Vaterländische Blätter" (1808) und "Der Wanderer" (1809). Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Gründung der ersten öffentlichen Leihbücherei (gemeinsam mit seinem Sohn Carl). Armbruster wandte sich als Publizist Ende 18. Jahrhundert gegen die Französische Revolution, rief dann (vor allem in den "Vaterländischen Blättern") zur Erhebung gegen Napoleon auf, veröffentlichte seit 1784 Lyrik und seit 1790 Erzählungen. [[Armbrustergasse]].
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Johann Michael Armbruster, * 1. November 1761 Sulz (Württemberg), † 14. Jänner 1814 Wieden 540, Publizist, Schriftsteller, Beamter.
==Literatur:==
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==Biografie==
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Der aus Sulz am Neckar gebürtige Johann Michael Armbruster besuchte ab November 1775 die Karlsschule, eine Eliteschule für die Söhne angesehener württembergischer Familien. Nach dem Schulabschluss erhielt er eine Anstellung in den zu Schloss Hohenheim gehörigen herzöglichen Gärten. Parallel dazu folgten erste literarische Arbeiten. Ab 1782 war Armbruster in der Schweiz als Sekretär des Pfarrers, Philosophen und Schriftstellers Johann Caspar Lavater tätig, dessen Schriften er herausgab. In Zürich ging er die Ehe mit Anna Elisabeth Wiel (1768–1811) ein und machte erste journalistische Erfahrungen, unter anderem bei der "Zürcher Zeitung". Ab 1786 war er als freier Schriftsteller in Konstanz am Bodensee tätig. Aufgrund seines energischen publizistischen Auftretens gegen die Französische Revolution wurde Joseph Thaddäus von Sumerau, der damalige vorderösterreichische Regierungspräsident, auf Armbruster aufmerksam und er avancierte zum österreichischen Polizeikommissar in Freiburg. Johann Michael Armbruster redigierte mehrere Zeitungen, gründete den patriotisch-regierungsfreundlichen "Volksfreund" (1793) und veröffentlichte beispielsweise das "Sünden=Register der Franzosen, während ihres Aufenthalts in Schwaben und Vorder=Oesterreich" (1797). Als die vorderösterreichischen Gebiete sukzessive abgetreten werden mussten und die lokale Regierung nach Wien verlegt wurde, kam auch Armbruster in die Haupt- und Residenzstadt. Für 1800 ist seine Tätigkeit als Inlandsredakteur der [[Wiener Zeitung]] nachweisbar, 1802 wurde er Zensor und 1804/1805 schließlich k.k. Hofsekretär bei der Polizei- und Zensurhofstelle. In den Jahren 1805 bis 1810 wer er am Rennweg 16 wohnhaft.
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1808 wurde Armbruster als Redakteur für die auf unmittelbaren Befehl von Kaiser [[Franz II. (I.)|Franz I.]] gegründeten "Vaterländischen Blätter für den österreichischen Kaiserstaat", ein obrigkeitliches Propagandablatt, eingesetzt. Zu Beginn des Jahres 1809 gründete Armbruster aber auch auf eigene Initiative ein Volksblatt mit dem Titel "[[Der Wanderer]]".
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Besondere Verdienste erwarb sich Johann Michael Armbruster, indem er gemeinsam mit seinem Sohn, dem Verleger Carl Armbruster, die erste öffentliche [[Leihbibliothek]] gründete.  
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Armbruster veröffentlichte Lyrik, Erzählungen und journalistische Arbeiten. Als Publizist wandte er sich gegen die Französische Revolution und rief wiederholt zur Erhebung gegen Napoleon auf. Er ist auch der Verfasser von moralischen Schriften, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richteten und teilweise noch nach seinem selbstgewählten Tod im Verlag seines Sohnes erschienen.
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[[Armbrustergasse]]
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==Werke (Auswahl)==
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*Johann Michael Armbruster: Romantische Erzählungen und Skizzen. Wahrheit und Dichtung. Sankt Gallen: Huber und Comp. 1790
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*Johann Michael Armbruster: Moral in Beyspielen, Bestehend: Aus Hundert Auserlesenen Aesopischen Und Andern Fabeln Für Die Jugend Mit Kupfern. Leipzig/Jena: Bey Adam Gottlieb Schneider 1791
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*Johann Michael Armbruster: Wer ist ein österr. Patriot im Geist und in der Wahrheit? [o.O.]:  [o.V.] 1813
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*Johann Michael Armbruster: Sitten-Gemälde für Kinder. Mit 6 lithographirten Bildern von Ludwig v. Schnorr. Wien: Carl Armbruster 1820
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==Literatur==
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*Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Hg. Von Helmut W. Lang. Reihe 3. Österreichische Zeitschriften 1704–1945. Bd. 2. Bibliographie der österreichischen Zeitschriften 1704–1850. München: K.G. Saur 2006
 
* Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963  
 
* Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963  
* Zur Geschichte der Kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903, S. 211 ff.
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* Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 276
 
* Hermann Oberhummer: Die Angehörigen der Wiener Polizeidirektion 1754 - 1900. Ein Nachtrag zur Geschichte d. Wiener Polizei. Wien: Gerlach & Wiedling 1939, S. 20
 
* Hermann Oberhummer: Die Angehörigen der Wiener Polizeidirektion 1754 - 1900. Ein Nachtrag zur Geschichte d. Wiener Polizei. Wien: Gerlach & Wiedling 1939, S. 20
 
* Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 203, 354
 
* Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 203, 354
* Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 276
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*Karl Wagner: Die Wiener Zeitungen und Zeitschriften der Jahre 1808 und 1809. Wien: A. Hölder 1914, S. 46–48
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* Zur Geschichte der Kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903, S. 211 ff.
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*[https://www.deutsche-biographie.de/sfz1234.html Deutsche Biographie: Armbruster, Johann Michael] [Stand: 09.07.2021]

Aktuelle Version vom 11. August 2023, 08:13 Uhr

Daten zur Person
Personenname Armbruster, Johann Michael
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 27171
GND 115602348
Wikidata Q3167933
Geburtsdatum 1. November 1761
Geburtsort Sulz, Württemberg
Sterbedatum 14. Jänner 1814
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schriftsteller, Publizist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 4., Favoritenstraße 2 (Sterbeadresse)
  • 3., Rennweg 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Michael Armbruster, * 1. November 1761 Sulz (Württemberg), † 14. Jänner 1814 Wieden 540, Publizist, Schriftsteller, Beamter.

Biografie

Der aus Sulz am Neckar gebürtige Johann Michael Armbruster besuchte ab November 1775 die Karlsschule, eine Eliteschule für die Söhne angesehener württembergischer Familien. Nach dem Schulabschluss erhielt er eine Anstellung in den zu Schloss Hohenheim gehörigen herzöglichen Gärten. Parallel dazu folgten erste literarische Arbeiten. Ab 1782 war Armbruster in der Schweiz als Sekretär des Pfarrers, Philosophen und Schriftstellers Johann Caspar Lavater tätig, dessen Schriften er herausgab. In Zürich ging er die Ehe mit Anna Elisabeth Wiel (1768–1811) ein und machte erste journalistische Erfahrungen, unter anderem bei der "Zürcher Zeitung". Ab 1786 war er als freier Schriftsteller in Konstanz am Bodensee tätig. Aufgrund seines energischen publizistischen Auftretens gegen die Französische Revolution wurde Joseph Thaddäus von Sumerau, der damalige vorderösterreichische Regierungspräsident, auf Armbruster aufmerksam und er avancierte zum österreichischen Polizeikommissar in Freiburg. Johann Michael Armbruster redigierte mehrere Zeitungen, gründete den patriotisch-regierungsfreundlichen "Volksfreund" (1793) und veröffentlichte beispielsweise das "Sünden=Register der Franzosen, während ihres Aufenthalts in Schwaben und Vorder=Oesterreich" (1797). Als die vorderösterreichischen Gebiete sukzessive abgetreten werden mussten und die lokale Regierung nach Wien verlegt wurde, kam auch Armbruster in die Haupt- und Residenzstadt. Für 1800 ist seine Tätigkeit als Inlandsredakteur der Wiener Zeitung nachweisbar, 1802 wurde er Zensor und 1804/1805 schließlich k.k. Hofsekretär bei der Polizei- und Zensurhofstelle. In den Jahren 1805 bis 1810 wer er am Rennweg 16 wohnhaft.

1808 wurde Armbruster als Redakteur für die auf unmittelbaren Befehl von Kaiser Franz I. gegründeten "Vaterländischen Blätter für den österreichischen Kaiserstaat", ein obrigkeitliches Propagandablatt, eingesetzt. Zu Beginn des Jahres 1809 gründete Armbruster aber auch auf eigene Initiative ein Volksblatt mit dem Titel "Der Wanderer".

Besondere Verdienste erwarb sich Johann Michael Armbruster, indem er gemeinsam mit seinem Sohn, dem Verleger Carl Armbruster, die erste öffentliche Leihbibliothek gründete.

Armbruster veröffentlichte Lyrik, Erzählungen und journalistische Arbeiten. Als Publizist wandte er sich gegen die Französische Revolution und rief wiederholt zur Erhebung gegen Napoleon auf. Er ist auch der Verfasser von moralischen Schriften, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richteten und teilweise noch nach seinem selbstgewählten Tod im Verlag seines Sohnes erschienen. Armbrustergasse

Werke (Auswahl)

  • Johann Michael Armbruster: Romantische Erzählungen und Skizzen. Wahrheit und Dichtung. Sankt Gallen: Huber und Comp. 1790
  • Johann Michael Armbruster: Moral in Beyspielen, Bestehend: Aus Hundert Auserlesenen Aesopischen Und Andern Fabeln Für Die Jugend Mit Kupfern. Leipzig/Jena: Bey Adam Gottlieb Schneider 1791
  • Johann Michael Armbruster: Wer ist ein österr. Patriot im Geist und in der Wahrheit? [o.O.]: [o.V.] 1813
  • Johann Michael Armbruster: Sitten-Gemälde für Kinder. Mit 6 lithographirten Bildern von Ludwig v. Schnorr. Wien: Carl Armbruster 1820


Literatur

  • Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Hg. Von Helmut W. Lang. Reihe 3. Österreichische Zeitschriften 1704–1945. Bd. 2. Bibliographie der österreichischen Zeitschriften 1704–1850. München: K.G. Saur 2006
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 276
  • Hermann Oberhummer: Die Angehörigen der Wiener Polizeidirektion 1754 - 1900. Ein Nachtrag zur Geschichte d. Wiener Polizei. Wien: Gerlach & Wiedling 1939, S. 20
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 203, 354
  • Karl Wagner: Die Wiener Zeitungen und Zeitschriften der Jahre 1808 und 1809. Wien: A. Hölder 1914, S. 46–48
  • Zur Geschichte der Kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903, S. 211 ff.
  • Deutsche Biographie: Armbruster, Johann Michael [Stand: 09.07.2021]