Johann Dumreicher: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Dumreicher (ab 1866 Freiherr von Österreicher), * 13. Jänner 1815 Triest, † 16. November 1880 auf seinem Landgut Janušovec beim Agram (Zagreb, Kroatien; Friedhof St. Leonhard, Graz, Familiengruft), Chirurg, Gattin Franziska Sautier (* 29. April 1820). Er studierte Medizin an der Universität Wien (Dr. med. 1838), wurde Assistent [[Joseph Wattmann|Joseph Wattmanns]] (wo er sich in Chirurgie ausbildete), Primarius einer Chirurgischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhauses und 1849 (gleichzeitig mit [[Franz Schuh]] an der damals neugegründeten II. Universitäts-Klinik für Chirurgie) Ordinarius für Chirurgie und Vorstand der I. Chirurgischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus. 1861-1863 gehörte er als Liberaler dem Gemeinderat an, 1866 stellte er sich und seine Klinik der Nordarmee zur Verfügung und erwarb sich Verdienste um das militärärztliche Sanitätswesen. Durch eine Fehde mit Professor von Langenbeck (dem Lehrer Billroths) kam er auch mit letzterem in keine guten Beziehungen. Dumreichers konservative Einstellung fand nicht nur auf dem Gebiet des Militärsanitätswesens, sondern auch in Beratungen der Fakultät über eine neue Studien- und Rigorosenordnung ihren Niederschlag. Seine Werke „Zur Lazarethfrage" (1867) und „Über die Notwendigkeit von Reformen des Unterrichts an den medicinischen Facultäten Österreichs" (1878) beschäftigen sich mit diesen Problemen. Dumreicher befaßte sich als einer der ersten Kliniker Wiens auch mit orthopädischen Fragen. Zu seinen Schülern zählen unter anderem [[Eduard Albert]], [[Leopold R. von Dittel|Leopold von Dittel der Ältere]], Robert Ultzmann, [[Albert Mosetig]] und [[Karl Nicoladoni]]. Er war Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien und erhielt in Würdigung seiner Verdienste den Leopold-Orden. [[Dumreicherdenkmal]], [[Dumreichergasse]].
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Johann Dumreicher (ab 1866 Freiherr von Österreicher), * 13. Jänner 1815 Triest, † 16. November 1880 auf seinem Landgut Janušovec beim Agram (Zagreb, Kroatien; Friedhof St. Leonhard, Graz, Familiengruft), Chirurg, Gattin Franziska Sautier (* 29. April 1820). Er studierte Medizin an der Universität Wien (Dr. med. 1838), wurde Assistent [[Joseph Wattmann|Joseph Wattmanns]] (wo er sich in Chirurgie ausbildete), Primarius einer Chirurgischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhauses und 1849 (gleichzeitig mit [[Franz Schuh]] an der damals neugegründeten II. Universitäts-Klinik für Chirurgie) Ordinarius für Chirurgie und Vorstand der I. Chirurgischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus. 1861-1863 gehörte er als Liberaler dem Gemeinderat an, 1866 stellte er sich und seine Klinik der Nordarmee zur Verfügung und erwarb sich Verdienste um das militärärztliche Sanitätswesen. Durch eine Fehde mit Professor von Langenbeck (dem Lehrer Billroths) kam er auch mit letzterem in keine guten Beziehungen. Dumreichers konservative Einstellung fand nicht nur auf dem Gebiet des Militärsanitätswesens, sondern auch in Beratungen der Fakultät über eine neue Studien- und Rigorosenordnung ihren Niederschlag. Seine Werke „Zur Lazarethfrage" (1867) und „Über die Notwendigkeit von Reformen des Unterrichts an den medicinischen Facultäten Österreichs" (1878) beschäftigen sich mit diesen Problemen. Dumreicher befaßte sich als einer der ersten Kliniker Wiens auch mit orthopädischen Fragen. Zu seinen Schülern zählen unter anderem [[Eduard Albert]], [[Leopold von Dittel (Urologe)|Leopold von Dittel der Ältere]], Robert Ultzmann, [[Albert Mosetig von Moorhof|Albert Mosetig]] und [[Karl Nicoladoni]]. Er war Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien und erhielt in Würdigung seiner Verdienste den Leopold-Orden. [[Dumreicherdenkmal]], [[Dumreichergasse]].
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
 
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
 
* Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
 
* Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
*Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 200 ff.
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* Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 200 ff.
 
* Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, Register
 
* Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, Register
 
* Gertrud Maria Hahnkamper: Der Wiener Gemeinderat zwischen 1861 und 1864. Diss. Univ. Wien. Wien 1973, S. 346 f.
 
* Gertrud Maria Hahnkamper: Der Wiener Gemeinderat zwischen 1861 und 1864. Diss. Univ. Wien. Wien 1973, S. 346 f.
* Anton von Eiselsberg: Gedächtnisrede, gehalten am 7. Juli 1901 anläßlich der Enthüllung des Denkmals von Johann Dumreicher Freiherr von Oesterreicher in den Arkaden der Universität Wien. 1901
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* Wiener medizinische Wochenschrift 30 (1880), S. 1295 ff.
* Wiener medizinische Wochenschrift. Band 30. Wien: Springer 1880, S. 1295 ff.
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* Wiener medizinische Presse 22 (1881), S. 549
* Wiener medizinische Presse. Band 22. Wien: Urban & Schwarzenberg 1881, S. 549
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* Wiener medizinische Blätter 3 (1880), S. 1219 ff
* Wiener medizinische Blätter. Band 3. Wien: Braumüller [in Komm.] 1880, S. 1219 ff
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* Heinrich Möller: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im ungefähren Zeitraum von 1790-1878. Mit kurzen biographischen Angaben und Überblick über die Sachgebiete. Diss. Univ. Erlangen-Nürnberg. Erlangen 1972, S. 48 ff.
* Heinrich Möller: Pers.-Bibl. von Professor und Dozent der Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Diss. Univ. Erlangen-Nürnberg. Erlangen-Nürnberg 1972, S. 48 ff.
 

Version vom 13. Dezember 2013, 11:43 Uhr

Daten zur Person
Personenname Dumreicher, Johann
Abweichende Namensform
Titel Freiherr
Geschlecht männlich
PageID 10258
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. Jänner 1815
Geburtsort Triest
Sterbedatum 16. November 1880
Sterbeort Janušovec beim Agram (Kroatien)
Beruf Chirurg
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.12.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof St. Leonhard, Graz, Familiengruft

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Dumreicher (ab 1866 Freiherr von Österreicher), * 13. Jänner 1815 Triest, † 16. November 1880 auf seinem Landgut Janušovec beim Agram (Zagreb, Kroatien; Friedhof St. Leonhard, Graz, Familiengruft), Chirurg, Gattin Franziska Sautier (* 29. April 1820). Er studierte Medizin an der Universität Wien (Dr. med. 1838), wurde Assistent Joseph Wattmanns (wo er sich in Chirurgie ausbildete), Primarius einer Chirurgischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhauses und 1849 (gleichzeitig mit Franz Schuh an der damals neugegründeten II. Universitäts-Klinik für Chirurgie) Ordinarius für Chirurgie und Vorstand der I. Chirurgischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus. 1861-1863 gehörte er als Liberaler dem Gemeinderat an, 1866 stellte er sich und seine Klinik der Nordarmee zur Verfügung und erwarb sich Verdienste um das militärärztliche Sanitätswesen. Durch eine Fehde mit Professor von Langenbeck (dem Lehrer Billroths) kam er auch mit letzterem in keine guten Beziehungen. Dumreichers konservative Einstellung fand nicht nur auf dem Gebiet des Militärsanitätswesens, sondern auch in Beratungen der Fakultät über eine neue Studien- und Rigorosenordnung ihren Niederschlag. Seine Werke „Zur Lazarethfrage" (1867) und „Über die Notwendigkeit von Reformen des Unterrichts an den medicinischen Facultäten Österreichs" (1878) beschäftigen sich mit diesen Problemen. Dumreicher befaßte sich als einer der ersten Kliniker Wiens auch mit orthopädischen Fragen. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Eduard Albert, Leopold von Dittel der Ältere, Robert Ultzmann, Albert Mosetig und Karl Nicoladoni. Er war Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien und erhielt in Würdigung seiner Verdienste den Leopold-Orden. Dumreicherdenkmal, Dumreichergasse.

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 200 ff.
  • Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, Register
  • Gertrud Maria Hahnkamper: Der Wiener Gemeinderat zwischen 1861 und 1864. Diss. Univ. Wien. Wien 1973, S. 346 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 30 (1880), S. 1295 ff.
  • Wiener medizinische Presse 22 (1881), S. 549
  • Wiener medizinische Blätter 3 (1880), S. 1219 ff
  • Heinrich Möller: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im ungefähren Zeitraum von 1790-1878. Mit kurzen biographischen Angaben und Überblick über die Sachgebiete. Diss. Univ. Erlangen-Nürnberg. Erlangen 1972, S. 48 ff.