Israelitische Kultusgemeinde

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Daten zum Eintrag
Datum von 1867
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 12' 41.82" N, 16° 22' 29.25" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kultusgemeinde, Israelitische. Aus der seit 1875 von der Wiener Judenschaft wahrgenommenen Verwaltung von Friedhof und Spital, den 1794 eingesetzten Vertretern und den organisatorischen Vorgängen um die Gründung des Stadttempels entwickelte sich die Kultusgemeinde. Seit 1826 wirkten am Wiener Stadttempel Isak Noa Mannheimer als Religionslehrer und Salomon Sulzer als Kantor. 1849 sprach Franz Joseph I. das erste Mal von einer Israelitischen Gemeinde von Wien. 1852 wurde ein provisorisches Statut genehmigt, das 1867 definitiv wurde (erster Präsident war bis 1863 der Prokurist des Bankhauses Rothschild Leopold von Wertheimstein). Der Vorstand bestand aus 20 Personen und vier Obmännern für Bethaus, Finanzen, Schule und Wohltätigkeit. 1890 wurde das Israelitengesellschaft erlassen, das die äußeren Rechtsverhältnisse der israelitischen Religionsgemeinschaft regelte und eine Sprengelbildung vorsah. Aufgrund der Eingemeindung der Wiener Vororte kamen die Gemeinden in Fünfhaus, Ottakring und Währing, die türkische Gemeinde und jene von Floridsdorf unter direkte Verwaltung der Kultusgemeinde. Innerhalb der Kultusgemeinde konnten verschiedene Gruppen ihre Bethäuser bauen und Gottesdienste halten (die polnische Schule ist dafür ein bekanntes Beispiel). Bis zum Ersten Weltkrieg dominierten Vertreter des assimilierten Judentums. Zahlreiche Vereine deckten alle Lebensbereiche ab; besonders ist auf eigene Einrichtungen zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus der 80er und 90er Jahre zu verweisen. Nach 1918 wurden in wachsendem Maß Nationaljuden beziehungsweise Zionisten in den Vorstand gewählt. Doch erst 1932 wurde mit der Wahl von Dr. Desider Friedmann ein Zionist Präsident der Kultusgemeinde. Bemerkenswert war auch das Wirken des zionistischen Rabbiners Hirsch Peres Chajes. Nachdem die Kultusgemeinde 1938 unter die Aufsicht der Gestapo gestellt worden war, fungierte Dr. Josef Löwenherz als Leiter. Er hatte die Aufgabe, die Auswanderung von 100.000 Personen zu koordinieren, indem die Vertriebenen auf ihre neuen Aufgaben in den Zielländern vorbereitet wurden. 1945 etablierte sich die Kultusgemeinde neu. Nach einer mehr als 30 Jahre währenden Periode mit sozialdemokratische Mehrheit entstand Anfang der 80er Jahre ein verstärktes jüdisches Bewußtsein, unter dessen Einfluß sich die Mehrheitsverhältnisse änderten. Ein vielfältiges Gemeindeleben legt Zeugnis von der Vitalität jüdischen Lebens in Wien ab.