Hugo Sonnenschein
Hugo Sonnenschein (auch Hugo Sonka), * 25. Mai 1889 Gaya (Kyjov, Tschechische Republik), † 20. Juli 1953 Mírov (Tschechische Republik)
Biographie
Nach der Schulzeit ging er 1907 zum Studium nach Wien. Die Jahre bis zum Ersten Weltkrieg, an dem er als Intarist teilnahm, verbrachte er weitgehend mit Reisen durch ganz Europa. In dieser Zeit begann er auch Gedichte, die telweise als "sittenwidrig" verboten wurden, und Kuzprosa zu veröffentlichen. Ab 1909 wurde er polizeilich überwacht, 1912 amtlich als Anarchist vermerkt. Sonnenschein war ein radikaler sozialistischer Utopist, der Leo Trotzkis Thorie von der permanenten Revolution vertrat. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieg beteiligte er sich an der Bildung der Roten Garde in Wien. Er war Mitglied der tschechischen wie auch der österreichischen kommunistischen Partei, aus der er allerdings vermutlich 1929 wegen seiner Sympathie für Leo Trotzki ausgeschlossen wurde. 1934 wurde er aus Österreich ausgewiesen, 1940 kurzzeitig von den Nationalsozialisten verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das Konzentrationslager, wurde aber 1947 in der Tschechoslowakei unter dem Vorwand der Kollaboration zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verstarb 1953 im Gefängnis von Mírov.
"Sonnenscheins vorwiegend lyrisches Werk ist vom Expressionismus und DADA geprägt und anarchistischen, pazifistischen und sozialistischen Zielen verpflichtet. Thematische Schwerpunkte sind die Idealisierung eines freien Vagabundenlebens, die anklagende Darstellung des Leidens und der unerfüllten Hoffnungen sozial Deklassierter sowie Erlösungsvisionen, in denen sich Sonnenschein nicht selten als Heilsverkünder stilisierte. Charakteristisch für seine Dichtung ist die Verbindung von religiösem und revolutionärem Vokabular zu einer z. T. sehr pathetischen Ausdrucksweise."[1]
Hugo Sonnenschein wird in einer Anekdote von Friedrich Torberg als ein sich selbst überschätzender, aufdringlicher Dichter charakterisiert, der darin vom Literaturagenten Ernst Polak kritisiert wird.[2]
Links
Werke und Biographie:
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Biographie: Hugo Sonnenschein
- ↑ Friedrich Torberg: Die Erben der Tante Jolesch. München: dtv 1981, S. 63