Hugo Sonnenschein: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 7: Zeile 7:
 
|Geburtsort=Gaya (Kyjov, Tschechische Republik)
 
|Geburtsort=Gaya (Kyjov, Tschechische Republik)
 
|Sterbedatum=20.07.1953
 
|Sterbedatum=20.07.1953
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbeort=Mirov (Tschechische Republik)
 
|Sterbeort=Mirov (Tschechische Republik)
 
|Beruf=Schriftsteller
 
|Beruf=Schriftsteller
Zeile 19: Zeile 20:
 
==Biographie==
 
==Biographie==
 
Nach der Schulzeit in Gaya und Brünn ging Hugo Sonnenschein (auch Hugo Sonka) 1907 zum Studium nach Wien. Die Jahre bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], an dem er als Infanterist teilnahm, verbrachte er weitgehend mit Reisen durch ganz Europa. In dieser Zeit begann er auch, Gedichte, die teilweise als "sittenwidrig" verboten wurden, und Kurzprosa zu veröffentlichen. Ab 1909 wurde er polizeilich überwacht, 1912 amtlich als Anarchist registriert.
 
Nach der Schulzeit in Gaya und Brünn ging Hugo Sonnenschein (auch Hugo Sonka) 1907 zum Studium nach Wien. Die Jahre bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], an dem er als Infanterist teilnahm, verbrachte er weitgehend mit Reisen durch ganz Europa. In dieser Zeit begann er auch, Gedichte, die teilweise als "sittenwidrig" verboten wurden, und Kurzprosa zu veröffentlichen. Ab 1909 wurde er polizeilich überwacht, 1912 amtlich als Anarchist registriert.
 +
[[Datei:HugoSonnenschein2.jpg|390px|thumb|right|Hugo Sonnenschein fotografiert von Anton Josef Trčka, 1914]]
  
 
Sonnenschein war ein radikaler sozialistischer Utopist, der Leo Trotzkis Thorie von der permanenten Revolution vertrat. Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] beteiligte er sich an der Bildung der [[Rote Garde|Roten Garde]] in Wien. Er war Mitglied der tschechischen wie auch der [[Kommunistische Partei Österreichs|österreichischen kommunistischen Partei]], aus der er allerdings vermutlich 1929 wegen seiner Sympathie für [[Leo Trotzki]] ausgeschlossen wurde. 1934 wurde er aus Österreich ausgewiesen, 1940 kurzzeitig von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das [[Konzentrationslager]], wurde aber 1947 in der Tschechoslowakei unter dem Vorwand der Kollaboration zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verstarb 1953 im Gefängnis von Mírov, in dem er seit 1949 inhaftiert war.
 
Sonnenschein war ein radikaler sozialistischer Utopist, der Leo Trotzkis Thorie von der permanenten Revolution vertrat. Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] beteiligte er sich an der Bildung der [[Rote Garde|Roten Garde]] in Wien. Er war Mitglied der tschechischen wie auch der [[Kommunistische Partei Österreichs|österreichischen kommunistischen Partei]], aus der er allerdings vermutlich 1929 wegen seiner Sympathie für [[Leo Trotzki]] ausgeschlossen wurde. 1934 wurde er aus Österreich ausgewiesen, 1940 kurzzeitig von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das [[Konzentrationslager]], wurde aber 1947 in der Tschechoslowakei unter dem Vorwand der Kollaboration zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verstarb 1953 im Gefängnis von Mírov, in dem er seit 1949 inhaftiert war.

Version vom 28. Dezember 2018, 19:01 Uhr

Hugo Sonnenschein (1889-1953), schwarze Kreide auf Papier (42,2 x 28 cm), signiert Egon Schiele 1917
Daten zur Person
Personenname Sonnenschein, Hugo
Abweichende Namensform Sonka, Hugo
Titel
Geschlecht männlich
PageID 37697
GND 119460416
Wikidata
Geburtsdatum 25. Mai 1890
Geburtsort Gaya (Kyjov, Tschechische Republik)
Sterbedatum 20. Juli 1953
Sterbeort Mirov (Tschechische Republik)
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.12.2018 durch WIEN1.lanm08son
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Hugo Sonnenschein.jpg
Bildunterschrift Hugo Sonnenschein (1889-1953), schwarze Kreide auf Papier (42,2 x 28 cm), signiert Egon Schiele 1917

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hugo Sonnenschein, * 25. Mai 1889 Gaya (Kyjov, Tschechische Republik), † 20. Juli 1953 Mírov (Tschechische Republik), Schriftsteller.

Biographie

Nach der Schulzeit in Gaya und Brünn ging Hugo Sonnenschein (auch Hugo Sonka) 1907 zum Studium nach Wien. Die Jahre bis zum Ersten Weltkrieg, an dem er als Infanterist teilnahm, verbrachte er weitgehend mit Reisen durch ganz Europa. In dieser Zeit begann er auch, Gedichte, die teilweise als "sittenwidrig" verboten wurden, und Kurzprosa zu veröffentlichen. Ab 1909 wurde er polizeilich überwacht, 1912 amtlich als Anarchist registriert.

Hugo Sonnenschein fotografiert von Anton Josef Trčka, 1914

Sonnenschein war ein radikaler sozialistischer Utopist, der Leo Trotzkis Thorie von der permanenten Revolution vertrat. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs beteiligte er sich an der Bildung der Roten Garde in Wien. Er war Mitglied der tschechischen wie auch der österreichischen kommunistischen Partei, aus der er allerdings vermutlich 1929 wegen seiner Sympathie für Leo Trotzki ausgeschlossen wurde. 1934 wurde er aus Österreich ausgewiesen, 1940 kurzzeitig von den Nationalsozialisten verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das Konzentrationslager, wurde aber 1947 in der Tschechoslowakei unter dem Vorwand der Kollaboration zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verstarb 1953 im Gefängnis von Mírov, in dem er seit 1949 inhaftiert war.

"Sonnenscheins vorwiegend lyrisches Werk ist vom Expressionismus und DADA geprägt und anarchistischen, pazifistischen und sozialistischen Zielen verpflichtet. Thematische Schwerpunkte sind die Idealisierung eines freien Vagabundenlebens, die anklagende Darstellung des Leidens und der unerfüllten Hoffnungen sozial Deklassierter sowie Erlösungsvisionen, in denen sich Sonnenschein nicht selten als Heilsverkünder stilisierte. Charakteristisch für seine Dichtung ist die Verbindung von religiösem und revolutionärem Vokabular zu einer zum Teil sehr pathetischen Ausdrucksweise."[1]

Hugo Sonnenschein wird in einer Anekdote von Friedrich Torberg als ein sich selbst überschätzender, aufdringlicher Dichter charakterisiert, der darin vom Literaturagenten Ernst Polak kritisiert wird.[2]

Links

Einzelnachweise

  1. Deutsche Biographie: Hugo Sonnenschein
  2. Friedrich Torberg: Die Erben der Tante Jolesch. München: dtv 1981, S. 63