Hugo Bettauer

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Daten zur Person
Personenname Bettauer, Hugo Maximilian
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10398
GND
Wikidata
Geburtsdatum 18. August 1872
Geburtsort
Sterbedatum 26. März 1925
Sterbeort Wien
Beruf Journalist, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 24.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Urnenhain, Krematorium
  • 18., Wallrißstraße 72 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hugo Maximilian Bettauer, * 18. August 1872 (in der Literatur häufig falsches Geburtsjahr beziehungsweise Baden bei Wien [scheint im Melderegister von Baden nicht aufl]), † 26. März 1925 Wien 9 (Allgemeines Krankenhaus, an den Folgen eines Revolverattentats in der Redaktion 8, Lange Gasse 7; laut Totenbeschauprotokoll 46 Jahre alt [!]; wohnhaft 18, Wallrißstraße 72; Urnenhain Krematorium), Journalist, Schriftsteller, Sohn des Börsenarrangeurs Arnold Bettauer und seiner Gattin Anna, geborene Wecker, erste Gattin Olga Steiner, zweite Gattin Helene Müller. Nach Besuch des Franz-Joseph-Gymnasiums (1, Stubenbastei), trat Bettauer 1890 aus der jüdischen Gemeinde aus, ging im selben Jahr zu den Einjährig-Freiwilligen nach Tirol („Kaiser-Jäger"), desertierte nach fünf Monaten und ging nach Zürich. Nach dem Tod seiner Mutter wanderte Bettauer in die USA aus, wo er durch eine Fehlinvestition das väterliche Erbe verlor, jedoch in New York die amerikanische Staatsbürgerschaft erlangte. 1907 gelang ihm der journalistische Durchbruch (Fortsetzungsromane für das zum Hearst-Konzern gehörende New Yorker Morgen-Journal). 1908 kehrte Bettauer nach Österreich und 1910 nach Wien zurück. Hier arbeitete er 1914-1918 bei der Neuen Freien Presse als eine Art „Salonredakteur"; 1917 soll er sich mit Stefan Zweig des öfteren im Café Beethoven getroffen haben (1, Universitätsstraße 11). Nach dem Ersten Weltkrieg erschienen seine bedeutendsten Romane: „Die Stadt ohne Juden. Ein Roman von übermorgen" (1922), „Der Kampf um Wien" (1923), „Die freudlose Gasse" (1924) und „Das entfesselte Wien" (1924). Als Boulevardjournalist wandte er sich einem Tabu seiner Zeit zu, der Erotik; mit dieser Novität hoffte er auf sich aufmerksam zu machen. 1924 gab er gemeinsam mit Rudolf Olsen „Er und Sie. Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik" heraus, die er jedoch infolge mehrerer Beschlagnahmungen mit Nummer 5 einstellte (im sogenannten Pornographie-Prozeß wurde er allerdings im September 1924 freigesprochen) und durch „Bettauers Wochenschrift. Probleme des Lebens" (Aufklärung und Ratschläge für zwischenmenschliche Beziehungen) ersetzte, die ebenfalls großen Erfolg hatte. Zeitweise trat Bettauer auch als Conferencier im „Simpl" auf. Gegen Bettauer wurde eine national-antisemitisch orientierte Hetzkampagne begonnen, der er schließlich zum Opfer fiel, als ein fanatisierter Gegner seiner Schriften (Otto Rothstock) am 10. März. 1925 ein Attentat auf ihn verübte (der Attentäter wurde vom Gericht freigesprochen).

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967
  • Murray G. Hall: Der Fall Bettauer. 1978
  • Murray G. Hall: Hugo Bettauer. In: Das jüdische Echo 9/1983
  • Peter Herz: Leben und Tod von Hugo Bettauer. In: III. Neue Welt 3/1982
  • Gerhard Botz: Gewalt in der Politik. 1983, S. 133 ff.