Helene Deutsch

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Daten zur Person
Personenname Deutsch, Helene
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht weiblich
PageID 3587
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. Oktober 1884
Geburtsort Przemysl, Galizien
Sterbedatum 29. März 1982
Sterbeort Cambridge, Massachusetts, USA
Beruf Psychoanalytikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 5.01.2018 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Wollzeile 33 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helene Deutsch, * 9. Oktober 1884 Przemysl, Galizien, † 29. April 1982 Cambridge, Massachusetts, USA, Psychoanalytikerin, Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts, Gatte (1912) Felix Deutsch (1884-1964; behandelte unter anderem auch Sigmund Freud), Internist. Nach Studium in Wien und München (Dr. med. univ. 1913 in Wien) gelang es ihr, eine Assistentenstelle an der Psychiatrischen Universitäts-Klinik bei Julius Wagner-Jauregg zu erlangen. Ab 1917 nahm Deutsch regelmäßig an den Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung teil (Mitglied ab 1918) und wurde so eine enge Schülerin und Assistentin Freuds. Nach einem Studiumsaufenthalt in Berlin baute Deutsch in Wien ab 1924 das Wiener Psychoanalytische Lehrinstitut auf, dessen Leitung sie auch innehatte. Dieses befand sich in den Räumlichkeiten des Psychoanalytischen Ambulatoriums, das ihr Gatte ab 1922 an der Herzstation der Allgemeinen Poliklinik eingerichtet hatte. 1934 verließ Deutsch Österreich aus politischen Gründen (sie gehörte dem sozialdemokratischen Lager an) und war seither auch am Psychoanalytischen Institut in Boston tätig, wo ihr Wissen hoch geschätzt wurde (Präsidentin 1939-1941). Am Massachusetts General Hospital wirkte sie auch an der Psychiatrischen Klinik, an welcher ihr Gatte eine psychosomatische Abteilung geschaffen hatte. Deutschs Hauptarbeitsgebiet galt der weiblichen Sexualität und anderen frauenspezifischen Fragestellungen im Rahmen der psychologischen Forschung. Ihr Hauptwerk trägt den Titel „Psychologie der Frau" (deutsch 1948); hervorzuheben ist weiters ihre Studie „Neuroses and Character Types - Clinical Psychoanalytic Studies" (1965).

Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
  • Harald Leupold-Löwenthal: Handbuch der Psychoanalyse. Wien [u.a.]: Orac 1986
  • Erwin Buchinger: Beitrag zur Biographie Helene Deutsch. In: Forum der Psychoanalyse. Band. 4. 1988, S. 60 ff.
  • Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 03.04.1982