Hans Staudacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Sinne einer Neupositionierung der Kunst nach dem 2. Weltkrieg schrieb Staudacher 1960 ein Manifest zur abstrakten Kunst: „(...) abstrakte kunst ist handschrift, farbe, tanz, spiel, zeichen, einfall, rede, wort, überfluß, bewegung, geschwindigkeit. sie ist (...) nicht zu verstehen. sie ist übermut – und das deshalb, weil sie macht hat. sie gibt zuviel, so zuviel, dass sie sich selbst tötet. (...) malerei und poesie erzählt nicht mehr, sie handelt.“
 
Im Sinne einer Neupositionierung der Kunst nach dem 2. Weltkrieg schrieb Staudacher 1960 ein Manifest zur abstrakten Kunst: „(...) abstrakte kunst ist handschrift, farbe, tanz, spiel, zeichen, einfall, rede, wort, überfluß, bewegung, geschwindigkeit. sie ist (...) nicht zu verstehen. sie ist übermut – und das deshalb, weil sie macht hat. sie gibt zuviel, so zuviel, dass sie sich selbst tötet. (...) malerei und poesie erzählt nicht mehr, sie handelt.“
 
Hans Staudacher gilt heute als wichtigster Vertreter des lyrischen oder skriptoralen Informel in Österreich.
 
Hans Staudacher gilt heute als wichtigster Vertreter des lyrischen oder skriptoralen Informel in Österreich.
Er war verheiratet mit Ehefrau Hannelore (geborene Uschnig) Staudacher, hatte mehrere Kinder, darunter eine Tochter, Ursula Ferscha-Staudacher.
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Staudachers Arbeiten waren in etlichen Ausstellungen im Ausland wie zum Beispiel 1961 in Paris, 1975 auf der Biennale Sao Paolo, 1993 in Köln, 1994 in Zürich, 1995, 1998 und 2001 in München und 2000 in Prag zu sehen.
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In Österreich waren Staudachers Werke abgesehen von zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Galerien u.a. 1991 in der Wiener Secession, 1996 in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, 1998 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, und im Palais Harrach in Wien, 1999 in der Kunsthalle Krems und erneut in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, sowie 2002 im Künstlerhaus Wien und im Rupertinum in Salzburg, zu sehen.
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In der 2007 ebenfalls im Rupertinum in Salzburg gezeigten Ausstellung „Von Klimt bis Krystufek. Highlights aus der Sammlung“ wurden Werke Hans Staudachers exemplarisch fürs österreichische Informel gezeigt. 2011 zeigte die Innsbrucker Galerie Thoman „Hans Staudacher – 60 Jahre Malerei“. 2012 waren Werke Staudachers etwa in der Gruppenausstellung „Die Sammlung“ im 21er Haus zu sehen. Anlässlich des 90. Geburtstages von Hans Staudacher werden Ende 2012 und im Jahr 2013 zahlreiche Ausstellungen mit Werken des Künstlers in Galerien zu sehen sein, wie etwa in der Galerie Artzwina (Herbst 2012) und der Galerie Gerersdorfer (24.1.-2.3.2013, 9., Währinger Straße 12).
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Hans Staudacher war mit Frau Hannelore (geborene Uschnig) Staudacher verheiratet, hatte mehrere Kinder, darunter eine Tochter, Ursula Ferscha-Staudacher.
 
Zuletzt lebte er in einem Altersheim in Wien und starb im Jänner 2021, nur wenige Tage nach seinem 98. Geburtstag, in Wien. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.
 
Zuletzt lebte er in einem Altersheim in Wien und starb im Jänner 2021, nur wenige Tage nach seinem 98. Geburtstag, in Wien. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.
  
=Ausstellungstätigkeit==
 
  
Staudachers Arbeiten waren in etlichen Ausstellungen im Ausland wie z.B.1961 in Paris, 1975 auf der Biennale Sao Paolo, 1993 in Köln, 1994 in Zürich, 1995, 1998 und 2001 in München und 2000 in Prag zu sehen. In Österreich waren Staudachers Werke abgesehen von zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Galerien u.a. 1991 in der Wiener Secession, 1996 in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, 1998 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, und im Palais Harrach in Wien, 1999 in der Kunsthalle Krems und erneut in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, sowie 2002 im Künstlerhaus Wien und im Rupertinum in Salzburg, zu sehen. In der 2007 ebenfalls im Rupertinum in Salzburg gezeigten Ausstellung „Von Klimt bis Krystufek. Highlights aus der Sammlung“ wurden Werke Hans Staudachers exemplarisch fürs österreichische Informel gezeigt. 2011 zeigte die Innsbrucker Galerie Thoman „Hans Staudacher – 60 Jahre Malerei“. 2012 waren Werke Staudachers etwa in der Gruppenausstellung „Die Sammlung“ im 21er Haus zu sehen. Anlässlich des 90. Geburtstages von Hans Staudacher werden Ende 2012 und im Jahr 2013 zahlreiche Ausstellungen mit Werken des Künstlers in Galerien zu sehen sein, wie etwa in der Galerie Artzwina (Herbst 2012) und der Galerie Gerersdorfer (24.1.-2.3.2013, 9., Währinger Straße 12).
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Version vom 5. Mai 2022, 15:37 Uhr

Daten zur Person
Personenname Staudacher, Hans
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 38735
GND 118752855
Wikidata Q1582618
Geburtsdatum 14. Jänner 1923
Geburtsort Sankt Urban am Ossiacher See
Sterbedatum 17. Jänner 2021
Sterbeort Wien
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 5.05.2022 durch DYN.sws
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33 G, Nummer 7
Ehrengrab ehrenhalber„ehrenhalber“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldener Rathausmann der Stadt Wien (Verleihung: 2013)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. September 2003, Übernahme: 22. März 2004)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse der Republik Österreich (Verleihung: 2004)
  • Kulturpreises der Stadt Villach (Verleihung: 2004)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber (Verleihung: 10. Juni 1983, Übernahme: 6. April 1984)
  • Kulturpreis des Landes Kärnten (Verleihung: 1989)
  • 1. Platz beim Glasfensterwettbewerb des Spielcasinos Graz (Verleihung: 1984)
  • 1. Preis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 1983)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Übernahme: 5. Juli 1983)
  • Preis der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Verleihung: 1983)
  • Grafikpreis, Krakau (Verleihung: 1972)
  • INTART Preis, Jugoslawien (Verleihung: 1967)
  • Hauptpreis auf der Biennale Tokio (Verleihung: 1965)
  • Josef-Hoffmann Ehrung der Wiener Secession (Verleihung: 1964)
  • Premio Marzotto, Valdagno (Verleihung: 1958)


Hans Staudacher, * 14. Jänner 1923 Sankt Urban am Ossiacher See, † 17. Jänner 2021 Wien, Maler.

Biografie

Hans Staudacher wurde in Steindorf am Ossiacher See, im Ortsteil St. Urban als Sohn einer bäuerlichen Eisenbahnerfamilie geboren und wuchs in Villach auf.

Fasziniert vom Zeichnen, stieß er während seiner Zeit am Gymnasium auf die Künstler des sogenannten Nötscher Kreises. Dem Nötscher Kreis, der sich im Bezirk Villach Land, in der Ortschaft Nötsch im Gailtal versammelte, gehörten die Maler Sebastian Isepp (1884-1954), Franz Wiegele (1887-1944), Anton Kolig (1886-1950) und Anton Mahringer (1902-1974) an. Diese Künstler standen mit der Pariser Kunstszene der Jahrhundertwende und der 1910er Jahre in Kontakt und verkehrten in den Wiener Salons von Eugenie Schwarzwald und Berta Zuckerkandl. Sie traten mit den Künstlern Josef Hoffmann und Hugo von Hoffmansthal in Kontakt und stellten in der Folge im Rahmen der Hagenbund Ausstellungen mit Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Anton Faistauer aus.

Staudacher verließ in den 1930er-Jahren das Gymnasium, begann als Autodidakt mit der Malerei. Im 2. Weltkrieg wurde er zuerst zum Arbeitsdienst eingezogen, später beschützte er als Flakschütze Lazarettzüge, die aus Russland zurückkamen. Er kam über ein Jahr in französische Kriegsgefangenschaft und kehrte zu Weihnachten 1945 nach Villach zurück. Zwei Jahre lang arbeitete Staudacher in Warmbad Villach als Schwimmlehrer und Bademeister und arbeitete in dieser Zeit an Landschaftsaquarellen und zyklischen Federzeichnungen. 1945 bis 1947 schrieb er sich als Schüler in das Landesinstitut für bildende Kunst ein, wo der Landschafts-, Genre- und Portraitmaler, Arnold Clementschitsch (1887-1970), als Professor unterrichtete. Erste Ausstellungen mit Werken von Staudacher wurden in der Buchhandlung Baier und in der mittlerweile abgerissenen Druckerei Gitschthaler in Villach gezeigt.

1950 ging Staudacher nach Wien, verdiente Geld in einer Teppich-Reinigung und wurde ohne akademischen Abschluss unter der Präsidentschaft von Josef Hoffmanns in die Wiener Secession aufgenommen, deren Ehrenmitglied er bis zuletzt war. 1951 entstanden die ersten Kunstharzbilder, die immer noch gegenständliche Züge zeigen. In den Jahren 1954 bis 1960 hielt er sich viel in Paris auf und k ammit den dortigen, zeitgenössischen Strömungen, wie dem Art Informel eines Georges Mathieu (1921-2012) oder den Dadaisten und Surrealisten in Berührung. Staudacher entwickelte ab Mitte der 1950er-Jahre seine abstrakte Malerei weiter bis hin zu performativen Auftritten und Experimenten mit verschiedensten Materialien, wie Holz, Harz und Textilien aber auch Papier und Karton kommt in seinen collagenartigen Arbeiten zum Einsatz.

Mathieu war der Hauptvertreter des sogenannten Tachismus, einer Strömung, die den Versuch unternahm, spontane Empfindungen unter Vermeidung jeglicher rationalen Kontrolle durch Auftrag von Farbfeldern auf eine Leinwand, darzustellen. Auch die zeitgleichen Strömungen in den USA, wie zum Beispiel das Action Painting des Jackson Pollock (1912-1956) und das Drip Painting sowie die Schüttbilder des österreichischen Aktionskünstlers, Hermann Nitsch (1928-2022), arbeiteten im Sinne einer neuen, dynamischen Maltechnik, in dieselbe Richtung.

Ein wesentliches Element in der Kunst Staudachers wurde die spontane Schrift und kalligrafische Notizen, auch als Lettrismus bezeichnet, der eine gestische Ausprägung des abstrakten Expressionismus beschreibt. Oftmals setzten sie sich Staudachers Kompositionen aus mehreren Farbschichten zusammen. Teile seiner Bilder enthalten Gesten des Durchstreichens, Katzungen und werden durch Löschungen de- und wieder konstruiert. 1956, als 33-Jähriger, stellte Staudacher erstmals acht Bilder im Österreichischen Pavillon im Rahmen der 28. Biennale von Venedig aus. Zwei Jahre später initiierte er die Ausstellung mit dem Titel „Who is who“ in der Wiener Secession, wo sehr viele junge, unbekannte Künstler ausstellten, die später zu den wichtigsten Protagonisten der Wiener Aktionisten avancieren sollten. Staudacher bezog zeitweise ein Atelier in der Wiener Secession, gestaltete dort legendäre Künstlerfeste, nahm an deren Ausstellungen teil und sorgte mit seiner Aktion "Bilderverbrennung" (1964) für Aufsehen, wo er ein lautstarkes Zeichen gegen die Ignoranz des Publikums setzte, gefolgt von einer weiteren Aktion, 1970, unter dem Titel „Abbruch“. Staudacher entwarf außerdem Glasfenster und Mosaike. Im Sinne einer Neupositionierung der Kunst nach dem 2. Weltkrieg schrieb Staudacher 1960 ein Manifest zur abstrakten Kunst: „(...) abstrakte kunst ist handschrift, farbe, tanz, spiel, zeichen, einfall, rede, wort, überfluß, bewegung, geschwindigkeit. sie ist (...) nicht zu verstehen. sie ist übermut – und das deshalb, weil sie macht hat. sie gibt zuviel, so zuviel, dass sie sich selbst tötet. (...) malerei und poesie erzählt nicht mehr, sie handelt.“ Hans Staudacher gilt heute als wichtigster Vertreter des lyrischen oder skriptoralen Informel in Österreich.

Staudachers Arbeiten waren in etlichen Ausstellungen im Ausland wie zum Beispiel 1961 in Paris, 1975 auf der Biennale Sao Paolo, 1993 in Köln, 1994 in Zürich, 1995, 1998 und 2001 in München und 2000 in Prag zu sehen. In Österreich waren Staudachers Werke abgesehen von zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Galerien u.a. 1991 in der Wiener Secession, 1996 in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, 1998 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, und im Palais Harrach in Wien, 1999 in der Kunsthalle Krems und erneut in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, sowie 2002 im Künstlerhaus Wien und im Rupertinum in Salzburg, zu sehen. In der 2007 ebenfalls im Rupertinum in Salzburg gezeigten Ausstellung „Von Klimt bis Krystufek. Highlights aus der Sammlung“ wurden Werke Hans Staudachers exemplarisch fürs österreichische Informel gezeigt. 2011 zeigte die Innsbrucker Galerie Thoman „Hans Staudacher – 60 Jahre Malerei“. 2012 waren Werke Staudachers etwa in der Gruppenausstellung „Die Sammlung“ im 21er Haus zu sehen. Anlässlich des 90. Geburtstages von Hans Staudacher werden Ende 2012 und im Jahr 2013 zahlreiche Ausstellungen mit Werken des Künstlers in Galerien zu sehen sein, wie etwa in der Galerie Artzwina (Herbst 2012) und der Galerie Gerersdorfer (24.1.-2.3.2013, 9., Währinger Straße 12). Hans Staudacher war mit Frau Hannelore (geborene Uschnig) Staudacher verheiratet, hatte mehrere Kinder, darunter eine Tochter, Ursula Ferscha-Staudacher. Zuletzt lebte er in einem Altersheim in Wien und starb im Jänner 2021, nur wenige Tage nach seinem 98. Geburtstag, in Wien. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.






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